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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Volkes verantwortlich. Wir sind hier, um euch eine Kriegserklärung zu überreichen. Und wir sind wegen des Mädchens hier.« Er heftete seinen starren Blick auf Tessa. »Sie ist das Eigentum des Magisters und er wird sie zurückbekommen.«
    »Der Magister . .«, sagte Jem gedehnt und seine Augen glitzerten silbern im Mondlicht, »meinst du damit de Quincey?«
    »Der Name, den ihr ihm gebt, spielt keine Rolle. Er ist der Magister. Er hat uns aufgetragen, eine Nachricht zu überbringen. Und diese Nachricht lautet ›Krieg‹.«
    Jems Griff um den Knauf seines Spazierstocks verstärkte sich. »Ihr dient de Quincey, seid aber selbst keine Vampire. Was seid ihr dann?«
    Die Frau neben dem Mann stieß ein seltsames Seufzen aus, wie der hohe Pfeifton einer Lokomotive: »Hütet euch, Nephilim! So wie ihr andere richtet, so werdet auch ihr gerichtet werden. Euer Engel kann euch nicht vor dem schützen, das weder Gott noch der Teufel schuf.«
    Tessa wollte sich gerade an Jem wenden, als dieser bereits reagierte: Seine Hand mit dem schweren Spazierstock machte eine pfeilschnelle Bewegung, dann erfolgte ein Aufblitzen und eine rasiermesserscharfe, schimmernde Klinge schoss aus dem unteren Ende des Stocks hervor. Mit einer geschmeidigen Körperdrehung schwang Jem die Waffe nach vorn und hieb sie dem Kutscher quer über die Brust, der daraufhin überrascht rückwärtstaumelte und ein hohes, sirrendes Pfeifen von sich gab.
    Bestürzt hielt Tessa die Luft an. In der Brust des Kutschers klaffte eine breite Wunde, doch unter dem aufgeschlitzten Hemd kam weder Haut noch Blut zum Vorschein, sondern nur glänzendes Metall, das durch Jems Klinge eine tiefe Kerbe erlitten hatte.
    Jem zog seine Waffe zurück und stieß ein Schnauben aus, eine Mischung aus Genugtuung und Erleichterung. »Hab ich's doch gewusst ...«
    Der Kutscher knurrte und zog ein langes Fleischermesser aus dem Mantel, während die Frau nun ebenfalls zum Leben erwachte und mit ausgestreckten, nackten Händen auf Tessa zumarschierte. Ihre Bewegungen waren abgehackt, ruckartig, aber sehr, sehr schnell - viel schneller, als Tessa erwartet hätte. Sie steuerte unbeirrt auf Tessa zu, mit ausdrucksloser Miene und leicht geöffnetem Mund, in dem irgendetwas glänzte, Metall oder Kupfer. Sie hat keine Speiseröhre und vermutlich auch keinen Magen: Ihre Mundhöhle endet hinter den Zähnen in einer Metallplatte, erinnerte Tessa sich an Henrys Worte.
    Entsetzt wich sie zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Brüstung stieß. Hilfe suchend schaute sie sich nach Jem um, der jedoch gerade vom Kutscher attackiert wurde. Mit blitzschnellen Bewegungen ließ Jem seine Klinge auf den Mann herabsausen, doch dies schien den Angreifer, dessen Mantel und Hemd nun in Fetzen an ihm herabhingen und den Metallkorpus deutlich erkennen ließen, nicht besonders zu behindern.
    Inzwischen versuchte die Frau, Tessa zu packen. Es gelang ihr jedoch, rasch zur Seite auszuweichen, woraufhin die Frau ungebremst nach vorne schoss und mit voller Wucht gegen die Granitbrüstung prallte. Doch offenbar war sie genauso schmerzunempfindlich wie der Kutscher, denn sie rappelte sich steif auf, drehte sich um und steuerte erneut auf Tessa zu. Der Aufprall hatte allerdings ihren linken Arm beschädigt. Er hing schlaff an ihrem Körper herab, während sie mit der Rechten ausholte und mit steif gespreizten Fingern Tessas Handgelenk zu fassen bekam. Ihr Griff war so fest, dass Tessa vor Schmerz aufschrie, als sie die feinen Knochen in ihrem Gelenk knirschen spürte. Wütend schlug sie auf die Hand ein, die sie festhielt, und grub ihre Finger tief in die schlüpfrige, weiche Haut der Frau. Doch das Gewebe löste sich wie die Schale einer Frucht und Tessas Fingernägel kratzten so heftig über das darunter-liegende Metall, dass ihr ein Schauer über den Rücken jagte.
    Verzweifelt versuchte sie, ihr Gelenk mit einem Ruck aus der Umklammerung zu befreien. Doch das führte nur dazu, dass sie die Frau auf sich zuzog, aus deren Kehle nun ein sirrendes, klickendes Geräusch aufstieg - ein Geräusch, das Tessa auf unangenehme Weise an ein Insekt erinnerte. Auch die pupillenlosen schwarzen Augen hatten etwas Insektenartiges an sich. Panisch holte Tessa mit dem Fuß aus ...
    Im selben Moment ertönte das laute Klirren von Metall auf Metall: Jems Klinge blitzte auf, sauste herab und durchtrennte den Ellbogen der Frau mit einem klaren Schnitt. Plötzlich befreit, taumelte Tessa rückwärts, während die abgehackte Hand von ihrem

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