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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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würde mich hier schneller heimisch fühlen als in Idris, dem Land der Nephilim, zu dem aber weder mein Vater noch meine Mutter eine engere Beziehung hatten.«
    Am anderen Ende der Brücke waren die beiden Spaziergänger inzwischen an die Brüstung getreten. Der Mann zeigte auf irgendwelche Besonderheiten der Eisenbahnbrücke, während die Frau aufmerksam nickte.
    »Und hast du dich hier schnell heimisch gefühlt?«, fragte Tessa.
    »Das kann man so nicht sagen«, erwiderte Jem. »Schon kurz nach meiner Ankunft ist mir aufgefallen, dass mein Vater sich nie als richtigen Engländer betrachtet hat - jedenfalls nicht so, wie die hiesige Bevölkerung es tut. Richtige Engländer sind in erster Linie britisch und erst in zweiter Linie Gentlemen. Und was sie sonst auch immer sein mögen, ob Doktor, Richter oder Gutsherr, das folgt erst an dritter Stelle. Bei den Schattenjägern sieht die Sache vollkommen anders aus. Wir sind zuallererst Nephilim und erst danach verneigen wir uns kurz in Richtung des Landes, in dem wir geboren wurden und aufgewachsen sind. Und was den dritten Punkt betrifft, so kann ich dir versichern, dass er für uns nicht existiert: Wir sind einzig und allein Schattenjäger. Wenn andere Nephilim mich sehen, sehen sie nur einen Schattenjäger - im Gegensatz zu den Irdischen, die mich betrachten und einen jungen Mann sehen, der zwar nicht vollkommen fremd ist, aber andererseits auch nicht wie sie.«
    »Halb dieses und halb jenes. Genau wie ich«, murmelte Tessa. »Aber du weißt wenigstens, dass du ein Mensch bist.«
    Jem schaute sie mit einem sanften Ausdruck in den Augen an. »Das bist du auch. In jeder Hinsicht, die von Bedeutung ist.«
    Tessa spürte, wie ihr die Tränen kamen. Rasch blickte sie zum Mond hoch, der halb hinter einer Wolke verschwunden war und dadurch einen perlmuttartigen Schimmer besaß. »Ich denke, wir sollten zum Institut zurückgehen. Die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen«, sagte sie leise.
    Jem bot Tessa seinen Arm an und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er abrupt innehielt. Die beiden Spaziergänger befanden sich plötzlich direkt vor ihnen und versperrten ihnen den Weg. Obwohl sie sich sehr rasch bewegt haben mussten, um das andere Ende der Brücke so schnell zu erreichen, standen sie nun vollkommen reglos da. Das Gesicht der Frau, die sich bei dem Mann untergehakt hatte, lag im Schatten einer schlichten Haube, während die Züge des Mannes unter der Krempe seines Filzhuts verschwanden.
    Jems Griff um Tessas Arm verstärkte sich, aber seine Stimme klang neutral, als er sich an das Paar wandte: »Guten Abend. Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Keiner der beiden Spaziergänger sprach ein Wort, aber sie traten noch einen Schritt näher, wobei der Rock der Frau im Wind flatterte. Tessa schaute sich um, doch die Brücke lag vollkommen verlassen da und auch am Ufer war niemand zu sehen. London wirkte unter dem bleichen, verschwommenen Mond wie ausgestorben.
    »Verzeihung, aber ich wäre Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie mich und meine Begleiterin passieren ließen«, sagte Jem höflich und ging einen Schritt vor, Tessa im Kielsog.
    Sie standen nun so dicht vor dem schweigsamen Paar, dass Tessa im Schein des Monds, der in diesem Moment hinter den Wolken hervorkam und die Brücke in silbernes Licht tauchte, das Gesicht des Mannes sofort wiedererkannte: die wirren Haare, die breite, einst gebrochene Nase, das narbige Kinn und vor allem die hervortretenden Augen ... die gleichen Augen wie die Frau neben ihm, welche Tessa nun mit einem leeren Blick anstarrte, der sie auf erschreckende Weise an Miranda erinnerte.
    Aber du bist doch tot. Will hat dich getötet. Ich habe deinen Leichnam gesehen, dachte Tessa fassungslos und flüsterte Jem zu: »Das ist der Kutscher. Er gehört zu den Dunklen Schwestern.«
    Der Kutscher lachte leise. »Ich gehöre dem Magister«, erwiderte er. »Solange die Dunklen Schwestern in seinen Diensten standen, habe ich ihnen gedient. Doch nun diene ich ihm direkt.« Seine Stimme klang anders, als Tessa sie in Erinnerung hatte - weniger abgehackt, dafür deutlicher und mit einer fast unheimlichen Glätte.
    Jem hatte sich kerzengerade aufgerichtet und stand vollkommen reglos da. »Wer sind Sie?«, fragte er fordernd. »Warum verfolgen Sie uns?«
    »Der Magister hat uns befohlen, euch zu folgen«, sagte der Kutscher. »Du bist ein Nephilim. Und die Nephilim sind für die Zerstörung seines Hauses und für die Vernichtung seines

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