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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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...« Tessa musste schlucken, um den bitteren Geschmack aus ihrem Mund zu bekommen. Erinnerungen an die schrecklichen Wochen im Dunklen Haus tauchten vor ihrem inneren Auge auf, an die endlosen Stunden im Keller ... an die Art und Weise, wie die Schwestern sie angeschrien hatten, dass Nate sterben würde, wenn sie nicht tat, was sie verlangten ... an die Höllenqualen beim ersten gelungenen Versuch. »Anfangs hat es sehr wehgetan«, wisperte sie. »Als würden die Knochen im Inneren meines Körpers brechen ... sich auflösen. Die Schwestern haben mich zwei, drei und dann ein Dutzend Mal täglich gezwungen, mich zu verwandein, bis ich schließlich das Bewusstsein verlor. Und am nächsten Tag begann alles wieder von vorn. Ich war in diesem Zimmer eingesperrt, konnte nicht fliehen ...« Gequält schnappte Tessa nach Luft. »An jenem letzten Tag haben sie mich getestet und von mir verlangt, mich in ein Mädchen zu verwandeln, das tot war. Das Mädchen besaß Erinnerungen an einen Überfall ... sie war mit einem Dolch attackiert worden ... und irgendetwas hatte sie bis in eine Gasse verfolgt ...«
    »Möglicherweise war dies dasselbe Mädchen, das Jem und ich gefunden haben!« Will setzte sich kerzengerade auf; seine Augen funkelten. »Jem und ich haben vermutet, dass sie ihrem Angreifer entkommen und in die Dunkelheit geflohen war. Ich bin mir sicher, dass man den Shax-Dämon auf ihre Fährte gehetzt hatte, um sie zurückzuholen. Aber den habe ich getötet. Wahrscheinlich werden sie sich gefragt haben, was passiert ist.«
    »Das Mädchen, in das ich mich verwandelte, hieß Emma Bayliss«, flüsterte Tessa kaum hörbar. »Sie hatte hellblondes Haar, zu dünnen Zöpfen geflochten, mit rosa Schleifen ... Sie war noch ein Kind.«
    Will nickte, als käme ihm diese Beschreibung bekannt vor.
    »Die Schwestern wollten wissen, was mit ihr geschehen ist. Aus diesem Grund musste ich mich in Emma verwandeln. Als ich ihnen erzählte, dass das Mädchen nicht mehr lebte, schienen sie sehr erleichtert.«
    »Die arme Kleine«, murmelte Charlotte. »Dann können Sie sich also auch in Tote verwandeln? Nicht nur in lebende Personen?«
    Tessa nickte. »Wenn ich ihre Gestalt annehme, sprechen ihre Stimmen zu mir. Und viele erinnern sich sehr genau an den Moment ihres Todes.«
    »Igitt.« Jessamine erschauderte. »Wie makaber!«
    Tessa schaute zu Will hinüber. Zu Mr Herondale, wie sie sich ermahnte, doch es fiel ihr schwer, ihn auf diese Weise zu sehen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, ihn viel besser zu kennen, als es tatsächlich der Fall sein konnte. Doch das war Torheit, schimpfte sie mit sich. »Sie haben mich gefunden, weil Sie nach dem Mörder von Emma Bayliss gesucht haben«, sagte sie. »Dabei war sie doch nur ein Mädchen, eine tote ... Wie haben Sie sie genannt? ... eine tote Irdische. Warum haben Sie so viel Zeit und Mühe investiert, um herauszufinden, was mit ihr geschehen ist?«
    Einen kurzen Moment trafen sich Wills und ihre Blicke und seine Augen schimmerten in einem tiefdunklen Blau. Doch dann änderte sich der Ausdruck in ihnen - nur eine winzige Veränderung, die Tessa jedoch nicht entging. Allerdings hätte sie nicht sagen können, was diese Veränderung zu bedeuten hatte. »Ach, ich hätte mich nicht weiter um den Fall gekümmert, aber Charlotte hat darauf bestanden. Sie hatte den Eindruck, dass sich etwas Größeres hinter der Geschichte verbarg. Und nachdem Jem und ich uns erst einmal in den Pandemonium Club eingeschleust und die Gerüchte von weiteren Morden gehört hatten, wurde uns klar, dass es hier um mehr ging als nur um den Tod eines einzelnen Mädchens. Und ob wir die Irdischen nun besonders mögen oder nicht - wir können keinesfalls zulassen, dass sie systematisch abgeschlachtet werden. Schließlich ist dies der Grund für unsere Existenz.«
    Charlotte beugte sich weit über den Tisch zu Tessa. »Die Dunklen Schwestern haben nicht vielleicht erwähnt, zu welchem Zweck sie Ihre Fähigkeiten einsetzen wollten?«
    »Vom Magister habe ich Ihnen ja bereits erzählt. Und die Schwestern meinten, sie würden mich für ihn vorbereiten«, erklärte Tessa.
    »Damit er was mit Ihnen macht?«, fragte Will. »Sie zum Abendessen verspeisen?«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Um ... um sich mit mir zu vermählen, behaupteten die Schwestern.«
    »Sich mit Ihnen vermählen?«, höhnte Jessamine verächtlich. »Einfach lächerlich. Wahrscheinlich sollten Sie als Menschenopfer dargebracht werden und die Schwestern wollten Sie

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