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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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stellten sie einen treuen Begleiter und leicht verfügbare Nahrung dar, wofür die Domestiken im Gegenzug kleine Mengen Vampirblut erhielten - Blut, das dafür sorgte, dass sie an ihren Gebieter gebunden blieben und sich nach dem Tod ebenfalls in Vampire verwandelten.
    »Aber Will ist doch erst siebzehn«, protestierte Charlotte.
    »Die meisten menschlichen Domestiken sind jung«, hielt Will dagegen. »In der Regel nehmen Vampire ihre Finsterlinge dann in den Dienst, wenn sie noch jung sind - sie bieten dann einen hübscheren Anblick. Außerdem verringert dies das Risiko, dass ihr Blut bereits verseucht ist. Und natürlich leben sie länger, wenn auch nicht viel.« Will zog eine selbstgefällige Miene und fuhr fort: »Der Großteil der Londoner Schattenjäger-Abteilung wäre wohl kaum in der Lage, einen halbwegs überzeugenden jungen Domestiken abzugeben ...«
    »Weil wir anderen allesamt unansehnlich sind?«, hakte Jem nach und musterte seinen Freund belustigt. »Ist das der Grund, warum ich nicht dafür infrage komme?«
    »Nein. Du kennst den Grund«, erwiderte Will ohne jede Veränderung der Stimmlage, woraufhin Jem ihn noch einen Moment betrachtete, die Achseln zuckte und schließlich den Blick abwandte.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Vorhaben halten soll«, sagte Charlotte. »Wann wird die nächste dieser Abendgesellschaften stattfinden, Camille?«
    »Samstagnacht.«
    Charlotte holte tief Luft. »Ich werde mich mit dem Rat besprechen müssen, ehe ich diesem Plan zustimmen kann. Und Tessa müsste natürlich ebenfalls einverstanden sein.«
    Sämtliche Anwesenden schauten zu Tessa.
    Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. »Sie sind also der Überzeugung, dass die Möglichkeit besteht, meinen Bruder dort anzutreffen?«, wandte sie sich an Lady Belcourt.
    »Ich kann nichts versprechen. Möglicherweise ist er zugegen. Aber zumindest wird irgendjemand dort wissen, was mit ihm geschehen ist. Die Dunklen Schwestern wurden schon des Öfteren bei de Quinceys Soireen gesichtet; wenn man sie oder ihre Gefolgsleute verhaften und verhören würde, könnte man zweifellos ein paar Antworten aus ihnen herausquetschen.«
    Tessa spürte, wie ihr übel wurde. »Also gut, ich mache es«, sagte sie. »Aber ich verlange, dass wir Nate, falls er anwesend sein sollte, dort herausholen. Ich will die Zusicherung, dass es nicht nur darum geht, de Quincey auf frischer Tat zu ertappen, sondern auch darum, meinen Bruder zu retten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Charlotte. »Aber ich bin mir noch immer nicht sicher, Tessa. Das Ganze wird sehr gefährlich werden ...«
    »Hast du dich je in ein Schattenwesen verwandelt?«, erkundigte Will sich. »Weißt du, ob das überhaupt möglich ist?«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Ich habe es noch nicht probiert, aber ... ich könnte es ja einmal versuchen.« Erneut wandte sie sich an Lady Belcourt. »Dürfte ich wohl um irgendeinen Gegenstand von Ihnen bitten? Einen Ring oder vielleicht ein Taschentuch?«
    Camille griff mit den Händen in ihren Nacken und schob die dichten silberblonden Locken beiseite. Dann öffnete sie den Verschluss ihrer Halskette, ließ die funkelnden Rubine durch ihre schlanken Finger gleiten und hielt sie Tessa entgegen. »Hier, nehmen Sie.«
    Mit einem Stirnrunzeln trat Jem einen Schritt vor, übernahm die Kette und reichte sie Tessa. Das Collier lag schwer in ihrer Hand und die rechteckigen Edelsteine fühlten sich kalt an - so kalt, als hätten sie im Schnee gelegen. Tessa schloss die Finger um den größten, fast vogeleigroßen Rubin in der Mitte der Kette und hatte den Eindruck, ein Stück Eis zu berühren. Dann holte sie tief Luft und schloss die Augen.
    Ein seltsames Gefühl überkam sie, anders als bei ihren bisherigen Verwandlungen: Die Dunkelheit hob sich ihr rasch entgegen und legte sich geschmeidig um sie und das Licht in der Ferne flirrte in einem kalten Silber. Die Kälte, die davon ausging, raubte ihr fast den Atem. Trotzdem zog Tessa das Licht zu sich heran, wickelte sich in seine eisige Umarmung und drang bis zu seinem Kern vor. Im nächsten Moment umhüllte das Licht sie wie mit schimmernden weißen Eiswänden.
    Bis sie plötzlich einen stechenden Schmerz verspürte, in der Mitte ihrer Brust, und vor ihren Augen alles rot wurde. Um sie herum leuchtete alles in dunklem Scharlachrot - die Farbe des Blutes. Panik erfasste Tessa und sie kämpfte sich mühsam frei, riss die Augen auf...
    Und dann war sie wieder im Sanktuarium, umringt

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