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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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anderen Dämonen vorbeistürmte und sich auf den blauen Dämon warf, der daraufhin einen hohen, schrillen Schrei ausstieß. Auch Magnus starrte mit offenem Mund auf die Szenerie vor ihm.
    Trotz Tessas hektischer Rufe - »Will! Will! « - wälzte sich der junge Schattenjäger im nächsten Moment mit der blauhäutigen Kreatur im feuchten Gras. Doch der Dämon war erstaunlich flink. Obwohl Will ihn an der Rückenpasse seines Wamses zu fassen bekommen hatte, riss er sich los und flitzte davon, quer durch den Garten, dicht gefolgt von Will.
    Auch Tessa versuchte, ihnen nachzusetzen, doch nach wenigen Schritten ließen ihre vor Schmerz pochenden Füße sie notgedrungen innehalten. Genervt schleuderte sie Jessamines Schuhe von sich und wollte gerade die Verfolgung aufnehmen, als ihr bewusst wurde, dass die beiden anderen Dämonen ein wütendes Sirren ausstießen, das sich gegen Magnus zu richten schien.
    »Aber, aber, meine Herren. Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Wegen einer Frau. So was kommt in den besten Kreisen vor«, säuselte der Hexenmeister, der sich wieder gefangen hatte und nun in die Richtung zeigte, in die Will verschwunden war.
    Das wütende Sirren schwoll an. Ganz offensichtlich schenkten die Dämonen ihm keinen Glauben.
    »Oder waren es doch Spielschulden?«, flötete Magnus. Gleichzeitig schnippte er mit den Fingern und eine Flamme loderte in seiner Handfläche auf und tauchte den Garten in ein grelles Licht. »Ich schlage vor, dass Sie sich nicht allzu sehr damit befassen, Gentlemen. Im Haus locken Wein, Weib und Gesang.« Er zeigte auf die schmale Tür, die zum Ballsaal führte. »Wesentlich angenehmer als das, was Sie hier draußen erwartet, sollten Sie beschließen, länger zu verweilen.«
    Diese Worte schienen die Dämonen zu überzeugen: Sie machten auf dem Absatz kehrt, marschierten sirrend und murrend in Richtung Tür und nahmen dabei ihren Verwesungsgestank mit sich.
    Sofort wirbelte Tessa herum. »Schnell, wir müssen Will nach ...«
    Doch Magnus bückte sich in aller Ruhe, sammelte Tessas Schuhe auf, hielt sie an den Satinbändern hoch und erwiderte: »Nicht so hastig, Aschenputtel. Will ist ein Schattenjäger. Und ziemlich schnell. Den holen Sie nicht mehr ein.«
    »Aber Sie können doch ... bestimmt gibt es eine Art von Magie ...?«
    »Magie«, sagte Magnus und imitierte dabei Wills verächtlichen Ton. »Will befindet sich genau dort, wo er sein muss, und tut genau das, was er tun muss. Seine Aufgabe ist das Töten von Dämonen, Tessa.«
    »Können ... Sie Will denn nicht leiden?«, hakte Tessa zögernd nach. Die Frage mochte vielleicht ein wenig seltsam erscheinen, aber da war irgendetwas an der Art und Weise, in der Magnus Will ansah und mit ihm sprach, das sie nicht richtig deuten konnte.
    Zu ihrer Überraschung nahm Magnus ihre Frage ernst. »Doch, ich kann ihn durchaus leiden«, erklärte er, »wenn auch eher gegen meinen Willen. Zu Anfang erschien er mir wie eine Art Königskobra: wunderschön, doch hochgiftig. Aber dann habe ich meine Meinung geändert. Hinter all dem Draufgängertum versteckt sich eine Seele. Und er ist wahrhaft lebendig ... einer der lebendigsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Wenn er etwas empfindet, dann spürt er das so hell und intensiv wie ein Blitz.«
    »Aber wir empfinden doch alle«, erwiderte Tessa aufrichtig überrascht. Will sollte stärker empfinden als alle anderen? Wilder als alle anderen, vielleicht, aber intensiver?
    »Nein, wir empfinden nicht auf diese Weise«, widersprach Magnus. »Glauben Sie mir, ich bin schon eine ganze Weile auf dieser Welt und ich weiß, wovon ich rede.« Mit einem Blick, der nicht ohne Sympathie war, betrachtete er Tessa. »Auch Sie werden eines Tages feststellen, dass die Gefühle nachlassen, je älter Sie werden. Der betagteste Hexenmeister, dem ich je begegnet bin, war fast eintausend Jahre alt und er erzählte mir, dass er sich nicht länger daran erinnern könne, wie sich Liebe anfühlte oder auch Hass. Auf meine Frage, warum er seinem Leben dann kein Ende setzen würde, erwiderte er, dass er durchaus noch zu einer Empfindung fähig sei - und diese eine Empfindung sei Angst. Die Angst vor dem, was nach dem Tod kommt. ›Das unentdeckte Land, von dess’ Bezirk kein Wandrer wiederkehrt.‹ [21] «
    »Hamlet«, murmelte Tessa automatisch. Sie versuchte, den Gedanken an ihre eigene mögliche Unsterblichkeit zu verdrängen. Die Vorstellung war einfach zu groß und Furcht einflößend, um sie wahrhaftig zu

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