Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
begreifen. Und außerdem ... möglicherweise traf das ja gar nicht auf sie zu.
    »Wir, die Unsterblichen, sind mit einer goldenen Kette an dieses Leben gebunden und wagen es nicht, sie zu durchtrennen, aus Furcht vor dem, was hinter dem Abgrund lauern mag«, sagte Magnus. »Und nun kommen Sie bitte und missgönnen Sie Will nicht seine moralische Pflicht.« Er setzte sich in Bewegung und marschierte den Gartenpfad entlang.
    Tessa beeilte sich, ihm zu folgen. »Aber Will hat sich so verhalten, als würde er den Dämon kennen ...«
    »Er hat wahrscheinlich schon mal versucht, ihn zu töten«, erwiderte Magnus. »Manchmal schaffen sie es zu entwischen.«
    »Aber wie soll er denn zum Institut zurückkommen?«, jammerte Tessa.
    »Ach, Will ist ein cleverer Bursche. Er wird schon einen Weg finden. Ich mache mir viel größere Sorgen darum, Sie rechtzeitig zum Institut zurückzubringen, ehe Ihre Abwesenheit bemerkt wird und die Hölle losbricht.«
    Inzwischen hatten sie das Tor erreicht, an dem die Kutsche auf sie wartete; Cyril hockte friedlich auf dem Kutschbock, den Hut bis über die Augen gezogen.
    Aufsässig funkelte Tessa Magnus an, als dieser den Schlag öffnete und ihr eine Hand entgegenstreckte, um ihr beim Einsteigen behilflich zu sein. »Woher wollen Sie wissen, dass Will und ich nicht Charlottes Erlaubnis hatten, heute Abend diesen Ball zu besuchen?«
    »Also wirklich - Sie dürfen mir ruhig ein wenig mehr Zutrauen, meine Liebe«, entgegnete Magnus und grinste auf eine solch ansteckende Weise, dass Tessa schließlich seufzte und ihm die Hand reichte. »So«, fuhr Magnus fort, »ich werde Sie jetzt zum Institut zurückbringen und auf dem Weg dorthin können Sie mir alles haarklein berichten.«

13
DAS ENGELSSCHWERT
    »Nimm meinen Teil eines launischen Herzens,
Teil einer Liebe, die schäbiger nicht könnt’ sein:
Nimm es oder lass es, ganz nach Belieben,
Wasch ich doch meine Hände davon rein.«
    CHRISTINA ROSETTI,
»MAUDE CLARE«
    »Ach, du lieber Himmel!«, rief Sophie und fuhr von ihrem Stuhl hoch, als Tessa die Tür öffnete und Jessamines Zimmer betrat. »Miss Tessa, was ist passiert?«
    »Pst! Nicht so laut!« Tessa hob warnend eine Hand, während sie die Tür hinter sich schloss. Das Zimmer war noch genau so, wie sie es verlassen hatte. Ihr Nachthemd und ihr Morgenmantel lagen ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl, der zerbrochene Handspiegel ruhte auf der Frisierkommode und Jessamine war noch immer bewusstlos, die Hände fest an die Pfosten ihres Betts gebunden.
    Sophie, die wieder auf den Stuhl neben dem Kleiderschrank gesunken war, hatte offensichtlich die ganze Zeit hier gewartet. Sie hielt eine Haarbürste in der Hand - wahrscheinlich um Jessamine damit zu schlagen, falls diese vorzeitig aufwachte, dachte Tessa - und ihre nussbraunen Augen wirkten in dem blassen Gesicht riesig groß. »Aber Miss ...«, setzte Sophie erneut an, verstummte dann jedoch.
    Denn Tessas Blick fiel in diesem Moment auf ihre eigene Reflexion im Spiegel und sie konnte nicht anders, als gebannt dorthin zu blicken: Ihre Frisur hatte sich vollständig aufgelöst und ihre braunen Haare hingen in einem wirren Durcheinander über ihre Schultern; von Jessamines Perlenhaarnadeln war nicht eine einzige übrig, da Will sie alle gelöst und beiseitegeworfen hatte. Sie trug keine Schuhe und humpelte, ihre weißen Strümpfe waren schmutzig und ihre Handschuhe hatte sie auf dem Balkon vergessen. Und zu allem Überfluss schnürte ihr das zu enge Kleid jegliche Luft ab. »War es sehr schlimm?«, fragte Sophie voller Anteilnahme.
    Unwillkürlich kehrten Tessas Gedanken zu dem Balkon zurück und zu Will, der sie fest im Arm gehalten hatte. Oh, mein Gott. Energisch schob sie die Erinnerung beiseite und warf einen Blick auf Jessamine, die noch immer friedlich schlief. »Sophie, wir werden Charlotte wecken müssen. Uns bleibt keine andere Wahl.«
    Sophie schaute sie mit großen Augen an, was Tessa ihr nicht verübeln konnte, da ihr selbst davor graute, Charlotte aus dem Schlaf zu reißen. Sie hatte sogar Magnus inständig gebeten, sie zu begleiten und ihr dabei zu helfen, Charlotte die Nachricht zu überbringen, doch er hatte sich geweigert - aus dem einfachen Grund, dass interne Schattenjägerdramen ihn nicht betrafen und er außerdem dringend nach Hause zurückkehren musste, weil dort noch ein ungelesener Gedichtband auf ihn wartete.
    »Miss ...«, protestierte Sophie zaghaft.
    »Wir haben keine andere Wahl«, hielt Tessa ihr entgegen und

Weitere Kostenlose Bücher