Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
einen von euch beiden wiedererkennt? Es wird Zeit, dass ihr zwei euch unauffällig verabschiedet.«
    »Was kümmert es dich denn, ob wir hier mit heiler Haut herauskommen oder nicht?«, warf Will gedämpft ein, den Kopf noch immer gesenkt.
    »Du bist mir noch etwas schuldig«, entgegnete Magnus in hartem Ton. »Und ich gedenke, das mir Zustehende einzufordern.«
    Langsam wandte Will Magnus den Kopf zu. Der Ausdruck auf seinem Gesicht bestürzte Tessa. Er wirkte bleich und angewidert. »Ich hätte wissen müssen, dass das der Grund ist«, stieß er hervor.
    »Du darfst bei der Auswahl deiner Freunde wählerisch sein, aber nicht bei der deines unerwarteten Retters«, erklärte Magnus heiter. »Wollen wir dann mal? Oder möchtet ihr lieber hierbleiben und es darauf ankommen lassen? Wenn ihr wieder im Institut seid, könnt ihr ja mit dem Küssen dort fortfahren, wo ihr aufgehört habt ...«
    Will musterte ihn finster. »Bring uns hier raus.«
    Sofort leuchteten Magnus’ Katzenaugen auf. Er schnippte mit den Fingern und plötzlich schien ein blauer Funkenregen vom Himmel zu fallen, der sie vollständig umhüllte.
    Angespannt zuckte Tessa zusammen, in der Erwartung, die Funken würden ihre Haut versengen, doch sie spürte lediglich einen starken Windzug, der an ihrem Gesicht vorbeirauschte. Dann begannen ihre Haare, sich langsam zu erheben, während eine seltsame Kraft ihre Nerven vibrieren ließ. Tessa hörte, wie Will überrascht nach Luft schnappte - und einen Augenblick später standen sie auch schon auf einem der Gartenpfade in der Nähe des Zierteichs und das Herrenhaus der Familie Lightwood ragte still und dunkel hinter ihnen auf.
    »Na also«, meinte Magnus gelangweilt. »Das war doch gar nicht so schwer, oder?«
    Will sah ihn an, jedoch ohne eine Spur von Dankbarkeit. »Magie«, murmelte er verächtlich.
    Genervt riss Magnus die Hände in die Höhe. Zwischen seinen Fingern zuckten noch immer blaue Blitze, wie ein entferntes Wetterleuchten. »Und wofür hältst du dann deine ach so geschätzten Runenmale? Etwa nicht für Magie?«
    »Pst! Seid leise«, zischte Tessa. Sie fühlte sich plötzlich unendlich erschöpft; das Korsett presste ihr die Rippen zusammen und ihre Füße in Jessamines zu kleinen Schuhen bereiteten ihr Höllenqualen. »Hört auf zu streiten, alle beide! Ich glaube, da kommt jemand.«
    Abrupt hielten Magnus und Will inne und eine Sekunde später bog eine Gruppe plaudernder Gäste um die Hausecke. Tessa erstarrte. Selbst im wolkenverhangenen Mondlicht konnte sie erkennen, dass es sich dabei nicht um Menschen handelte. Und es waren auch keine Schattenweltler, sondern Dämonen: ein leichenfleddriges Skelett mit leeren schwarzen Augenhöhlen und schlurfendem Gang; eine zweite Gestalt, etwa halb so groß wie ein Mensch, mit echsenartigen Gesichtszügen, abgeflachtem Schlangenmaul und mit Hose und Wams bekleidet, unter denen blaue Haut und ein stachelbewehrter Schwanz zum Vorschein kamen; und ein dritter Dämon, der wie ein Feuerrad mit roten, sabbernden Mündern aussah.
    Im nächsten Moment geschahen mehrere Dinge gleichzeitig:
    Tessa presste sich den Handrücken vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien. An eine Flucht war nicht zu denken, denn die Dämonen hatten sie inzwischen ebenfalls bemerkt und waren abrupt stehen geblieben. Ihr Gestank von Tod und Verwesung waberte in alle Richtungen und überlagerte den lieblichen Duft der Bäume.
    Magnus hob eine Hand; blaue Flammen umkreisten jeden seiner Finger. Er murmelte leise vor sich hin und wirkte fassungsloser, als Tessa ihn je zuvor gesehen hatte.
    Und Will - von dem Tessa erwartet hatte, er würde eine seiner Seraphklingen zücken - tat etwas vollkommen Unerwartetes: Zitternd hob er einen Finger, zeigte auf den blauhäutigen Dämon und keuchte: »Du.«
    Der blaue Dämon blinzelte verwirrt. Seine beiden Kumpane standen reglos da und schauten sich verwundert an. Offenbar gab es irgendeine Art Vereinbarung, die sie davon abhielt, die menschlichen Gäste auf dem Ball anzugreifen, überlegte Tessa. Aber die Art und Weise, wie sich die roten, sabbernden Münder die Lippen leckten, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Verzeihung?«, setzte der blauhäutige Dämon mit überraschend normaler Stimme an. »Ich kann mich nicht entsinnen ... das heißt, ich glaube nicht, dass ich bisher das Vergnügen ihrer Bekanntschaft gehabt habe ...«
    »Lügner!« Will kam schwankend in Bewegung und ging dann zum Angriff über. Erstaunt schaute Tessa zu, wie er an den beiden

Weitere Kostenlose Bücher