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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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kehrt und schlich sich lautlos davon.
    Als sie wieder hinaus auf die Eingangsstufen vor der Institutstür trat, schien es ihr, als hätte der Himmel eine dunklere Farbe angenommen.
    Cyril wartete bereits auf sie und pfiff leise und falsch vor sich hin. Doch beim Anblick von Tessas Gesichtsausdruck verstummte er abrupt. »Ist alles in Ordnung, Miss? Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«
    Tessa dachte an Gideon und daran, wie er Sophie die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte. Dann erinnerte sie sich wieder an Wills sanfte Hände auf ihren Hüften und Jems weiche Uppen an ihrer Wange. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als würden sich ihre Gedanken überschlagen, und ihr wurde schwindlig. Woher nahm sie das Recht, Sophie zur Vorsicht zu ermahnen - und sei es auch nur stumm -, wenn sie selbst ihren eigenen Gefühlen nicht Einhalt gebieten konnte? »Ja«, schwindelte sie rasch. »Ich habe alles, was ich wollte. Danke, Cyril.«

    Bei dem Lagerhaus in der Mincing Lane handelte es sich um ein großes Kalksteingebäude mit einem hohen schmiedeeisernen Zaun. Sämtliche Fenster waren mit Brettern zugenagelt und ein schweres Vorhängeschloss verriegelte das Haupttor, über dem der Name Mortmain and Co. unter den vielen Ruß- und Schmutzschichten kaum noch zu lesen war.
    Die Schattenjäger ließen die Kutsche am Straßenrand zurück, durch Zauberglanz kaschiert, damit sie nicht gestohlen oder von vorbeikommenden Irdischen beschädigt wurde - zumindest bis Cyril bei ihnen eintraf und auf die Kutsche aufpassen konnte. Will warf einen genaueren Blick auf das Vorhängeschloss am Tor und stellte fest, dass es kurz zuvor geölt worden war; eine rasch gezeichnete Rune ersetzte den fehlenden Schlüssel und dann schlüpften die Schattenjäger durch das Tor und verschlossen dieses wieder sorgfältig.
    Eine weitere Rune entriegelte die Eingangstür, hinter der ein Gang durch einen Bürotrakt führte. Allerdings war nur noch einer der Räume möbliert: ein Tisch, eine Bürolampe mit grünem Lampenschirm und ein Sofa mit Blumenmuster und einer hohen, geschwungenen Rückenlehne.
    »Zweifellos der Ort, an dem Jessamine und Nate die meiste Zeit ihrer jungen Liebe verbracht haben dürften«, bemerkte Will spöttisch.
    Jem schnaubte angewidert und stach mit seinem Spazierstock in das Polster des Sofas, während Charlotte sich über den Schreibtisch beugte und hastig die Schubladen durchsuchte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du solch eine ablehnende Haltung gegenüber junger Liebe eingenommen hast«, wandte Will sich an seinen Freund.
    »Nicht prinzipiell. Aber die Vorstellung, dass Nate Gray irgendjemanden berührt ...« Jem verzog das Gesicht. »Dabei ist Jessamine so fest davon überzeugt, er würde sie lieben. Du hättest sie sehen sollen, Will. Ich glaube, selbst du hättest Mitleid mit ihr empfunden.«
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Will. »Eine Liebe, die nicht erwidert wird, ist ein lächerlicher Zustand und führt zu lächerlichem Verhalten bei denjenigen, die sich in diesem Zustand befinden.« Er zupfte an dem Verband an seinem Arm, als bereitete er ihm Schmerzen, und wandte sich dann an Charlotte: »Und? Hast du irgendetwas gefunden?«
    »Nichts.« Charlotte schob die Schubladen wieder zu. »Lediglich ein paar Unterlagen mit Preisen von Teelieferungen und Datumsangaben von Teeauktionen, aber ansonsten nur tote Spinnen.«
    »Wie romantisch«, murmelte Will und folgte dann Jem, der bereits das nächste Büro erkundete und mit seinem Spazierstock ein paar Spinnweben beiseitefegte. Die angrenzenden Räume waren alle leer und vom letzten Büro gelangte man durch eine Tür direkt in den ehemaligen Lagerraum - eine große, dämmrige Halle, deren hohe Decke in der Dunkelheit verschwand. Eine wacklige Holzstiege führte zu einer Empore. Jutesäcke lehnten an den Wänden und wirkten in den Schatten wie zusammengesackte Körper. Will hob seinen Elbenstein, der helle Lichtstrahlen durch die gesamte Halle warf.
    Entschlossen marschierte Henry zu einem der Jutesäcke, um ihn genauer unter die Lupe zu nehmen, und kehrte nach einem Moment achselzuckend zurück. »Nur lose Teeblätter«, erklärte er. »Allem Anschein nach Orange Pekoe.«
    Doch Jem schüttelte den Kopf und schaute sich prüfend um. »Ich bin durchaus bereit zu glauben, dass dies einst ein aktiver Umschlagplatz für Tee war. Aber das Unternehmen hat ganz offensichtlich bereits vor mehreren Jahren seine Pforten geschlossen ... spätestens seit Mortmains Beschluss, sich lieber mit

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