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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Uhrwerksmechanismen zu beschäftigen. Und dennoch liegt hier kein Flöckchen Staub.« Jem nahm Wills Handgelenk und dirigierte das Elbenlicht so, dass die Strahlen auf den Fußboden der Lagerhalle fielen. »Hier haben irgendwelche Aktivitäten stattgefunden - und damit meine ich nicht nur Jessamine und Nate, die sich in einem leer stehenden Büro getroffen haben.«
    »Dahinten sind noch weitere Büroräume«, sagte Henry und zeigte auf das andere Ende der Halle. »Charlotte und ich kümmern uns darum. Will und Jem, ihr durchsucht die Empore.«
    Die Tatsache, dass Henry einmal Befehle erteilte, war so ungewöhnlich und neu, dass Will seinem Parabatai nur einen verwunderten Blick zuwarf, dann breit grinste und die wackligen Stufen der Holzstiege erklomm. Die Treppe knarrte bei jedem Schritt, selbst unter Jem, der Will unmittelbar folgte. Der Elbenstein in Wills Hand warf unregelmäßige Schattenmuster an die Wand, als er die oberste Stufe erreichte.
    Vor ihm erstreckte sich eine Art Galerie, auf der man einst Teekisten gelagert hatte und von der aus der Werkmeister die Arbeiten in der unteren Lagerhalle überwachen konnte. Jetzt war die Galerie leer, bis auf eine einzelne Gestalt, die auf den Holzdielen lag - der Körper eines jungen, schlanken Mannes. Als Will näher kam, begann sein Herz, wie wild zu schlagen, weil er diesen Anblick kannte, dieses Bild schon in seinen Angstträumen gesehen hatte: der erschlaffte Körper mit der dunklen Kleidung, die silbernen Haare, die geschlossenen, schattigen Lider mit den silbernen Wimpern.
    »Will?« Jem stand direkt hinter ihm. Er schaute von Wills stummer, fassungsloser Miene zu der Gestalt auf dem Boden, schob sich resolut an seinem Freund vorbei und kniete sich neben den Mann. Er griff gerade nach dessen Handgelenk, als auch schon Charlottes Kopf über dem Rand der Empore erschien. Will warf ihr einen verwunderten Blick zu, denn ihr Gesicht glänzte vor Schweiß und sie wirkte leicht grünlich. Gleichzeitig hörte er, wie Jem feststellte: »Er hat noch einen Puls.«
    Will trat einen Schritt näher und kniete sich neben seinen Freund. Aus der Nähe ließ sich deutlich erkennen, dass es sich bei der Gestalt auf den Dielenbrettern nicht um Jem handelte. Der Mann war älter und stammte nicht aus Asien, sondern aus Europa; silberne Bartstoppeln bedeckten sein Kinn und seine Wangen und seine Züge wirkten insgesamt breiter und weniger definiert. Wills Herzschlag normalisierte sich, als der Mann die Lider aufschlug.
    Seine Augen erinnerten an große silberne Scheiben - genau wie Jems. Und in diesem Moment erkannte Will ihn: Plötzlich roch er wieder den süßsäuerlichen Geruch schwelender Hexendrogen, spürte wieder die Hitzewogen durch seine Adern rauschen und wusste nicht nur, dass er diesen Mann schon einmal gesehen hatte, sondern auch genau, wo das gewesen war. »Du bist ein Lykanthrop«, stieß er hervor. »Einer der rudellosen Werwölfe, die Yin Fen bei den Ifrit in Whitechapel gekauft haben, hab ich recht?«
    Die Augen des Werwolfs schweiften über die beiden Schattenjäger und sein Blick blieb an Jem hängen. Dann kniff er die Augen zu Schlitzen zusammen und seine Hand schoss nach vorn und krallte sich in Jems Revers. »Du«, keuchte er pfeifend. »Du bis’ einer von uns. Hast du was dabei ... ich mein von dem Stoff ...?«
    Bestürzt wich Jem zurück. Gleichzeitig packte Will den Werwolf am Handgelenk und riss seine Hand von Jems Kragen, was ihm nicht schwerfiel, denn der Mann hatte kaum noch Kraft in den klammen Fingern. »Fass ihn nicht an!«, fauchte er und hörte dabei seine eigene Stimme wie aus großer Ferne, kalt und abgehackt. »Er hat nichts von deinem Dreckszeug. Bei uns Nephilim besitzt es nicht dieselbe Wirkung wie bei euch.«
    »Will.« Ein leises Flehen schwang in Jems Stimme mit: Bitte sei etwas gnädiger.
    »Du arbeitest für Mortmain«, fuhr Will fort. »Los, erzähl uns, was du für ihn machst. Sag uns, wo er sich versteckt.«
    Doch der Werwolf lachte nur. Blut quoll über seine Lippen, lief ihm am Kinn hinab und tropfte teilweise auf Jems Kampfmontur. »Als ob ... ich wüsste ... wo der ... Magister ist«, keuchte er. »Ihr verdammten ... Narren. Ihr verdammten ... nutzlosen Nephilim. Wenn ich noch ... meine früheren ... Kräfte hätte ... würd ich euch ... in Fetzen reißen ...«
    »Aber die hast du nicht mehr.« Will war unerbittlich. »Und vielleicht haben wir ja doch etwas von dem Yin Fen dabei.«
    »Habt ihr nich’. Glaubst du ... ich wüsste

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