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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Kleiderschrank, eine Kommode, ein Waschtisch und zwei Stühle - mit weißen Tüchern abgehängt. Während Magnus durch den Raum ging, die Ärmel aufrollte und mit den Händen gestikulierte, begann das Mobiliar, sich in Bewegung zu setzen: Das Bett wirbelte herum und legte sich flach an die Wand, während die Stühle und die anderen Möbelstücke sich in die Ecken des Raums drückten.
    Will pfiff anerkennend.
    Doch Magnus grinste nur und meinte, allerdings ein klein wenig außer Atem: »Du bist wirklich leicht zu beeindrucken.« Dann kniete er sich in der nun leeren Raummitte auf den Boden und zeichnete rasch ein Pentagramm. Anschließend versah er jede Spitze des okkulten Symbols mit einer Rune, die Will jedoch noch nie gesehen hatte - sie stammten definitiv nicht aus dem Grauen Buch. Nach einem Moment hob Magnus die Arme und hielt sie über den Drudenfuß, dann begann er zu psalmodieren und plötzlich riss die Haut an seinen Handgelenken auf und Blut tropfte in die Mitte des fünfzackigen Sterns.
    Will war aufs Äußerste gespannt, als das Blut auf dem Boden auftraf und in einem unheimlichen Blauton zu glühen und schwelen begann. Weiterhin psalmodierend, trat Magnus aus dem Pentagramm heraus, griff in die Tasche und holte den Dämonenzahn hervor. Dann warf er ihn in die nun brennende Mitte des Sternenfünfecks.
    Einen Moment geschah gar nichts. Doch dann bildete sich inmitten der Flammen eine dunkle Gestalt heraus. Magnus stand nun schweigend da, den Blick auf das Pentagramm und das Geschehen darin geheftet, während sich die Wunden an seinen Armen bereits wieder zu schließen begannen. Im Raum herrschte völlige Stille - bis auf das Knistern des Feuers und Wills stoßweises Atmen, das selbst in seinen eigenen Ohren laut klang.
    Die dunkle Gestalt gewann an Größe ... verdichtete sich und nahm schließlich eine massive, vertraute Gestalt an: der blaue Dämon von Benedicts Ball, allerdings nicht länger in Abendgarderobe gekleidet. Sein Körper war mit einander überlappenden blauen Schuppen bedeckt und hinter ihm peitschte ein langer gelblicher Schwanz mit einem Stachel an der Spitze nervös hin und her. Der Dämon schaute von Magnus zu Will und kniff die scharlachroten Augen zu Schlitzen zusammen.
    »Wer wagt es, den Dämon Marbas heraufzubeschwören?«, fragte er fordernd; seine Stimme klang, als hallten seine Worte vom Grund eines tiefen Brunnens.
    Magnus schaute zu Will und zeigte mit dem Kinn auf das Pentagramm. Die Botschaft war eindeutig: Das hier war jetzt Wills Angelegenheit.
    Sofort trat der junge Nephilim einen Schritt vor. »Du erinnerst dich wohl nicht an mich?«
    »Doch, ich erinnere mich«, knurrte der Dämon. »Du bist der Schattenjäger, der mich über das gesamte Anwesen von Lightwoods Landsitz gejagt hat. Der mir einen meiner Zähne ausgerissen hat.« Marbas öffnete den Mund und zeigte die Lücke in seinem Gebiss. »Ich habe dein Blut gekostet«, zischte er. »Und wenn ich diesem Pentagramm entkomme, werde ich es erneut kosten, Nephilim.«
    »Nein«, erwiderte Will unbeirrt. »Ich frage dich, ob du dich an mich erinnerst ?«
    Der Dämon schwieg. Seine roten Augen, in denen zuckende Flammen tanzten, waren unergründlich.
    »Denke fünf Jahre zurück«, sagte Will. »Ein Kästchen. Eine Pyxis, um genau zu sein. Ich habe sie damals geöffnet und du bist daraus entwichen. Wir waren in der Bibliothek meines Elternhauses. Du hast uns angegriffen, aber meine Schwester hat dich mit einer Seraphklinge abgewehrt. Erinnerst du dich jetzt an mich?«
    Eine Weile herrschte Stille. Magnus hielt den Blick fest auf den Dämon geheftet und aus seinen Katzenaugen sprach eine unterschwellige Drohung, die Will nur ahnen konnte. »Sag die Wahrheit«, befahl der Hexenmeister schließlich. »Oder es wird dir schlecht ergehen, Marbas.«
    Der Kopf des Dämons wirbelte von Magnus zu Will herum. »Du«, knurrte er widerstrebend. »Du bist dieser Junge. Edmund Herondales Sohn.«
    Will schnappte nach Luft. Auf einmal fühlte er sich schwindlig, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Entschlossen ballte er die Hände zur Faust, bis sich die Nägel in seine Handflächen bohrten und der Schmerz dafür sorgte, dass er wieder einen klaren Kopf bekam. »Du erinnerst dich also.«
    »Ich war zwanzig Jahre in diesem Ding gefangen«, fauchte Marbas. »Selbstverständlich erinnere ich mich an meine Freilassung. Stell es dir doch einmal vor, falls du dämlicher Sterblicher dazu überhaupt in der Lage bist: jahrelange

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