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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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dachte er. Fünf vergeudete Jahre. Er hörte wieder, wie seine Eltern an die Tür des Instituts hämmerten und wie er Charlotte befahl, sie fortzuschicken. Und dabei hatten sie nie den Grund für all das erfahren. Seine Eltern hatten innerhalb eines Tages eine Tochter und den Sohn verloren und nie erfahren, warum. Und die anderen erst ... Henry und Charlotte und Jem ... und Tessa ... und all die Dinge, die er getan hatte ...
    Jem ist mein schweres Vergehen.
    »Will hat recht«, sagte Magnus in diesem Moment. »Marbas, du bist tatsächlich ein blauhäutiger Mistkerl. Fahr zur Hölle und stirb! «
    Wie aus der Ferne nahm Will wahr, dass eine dunkelrote Stichflamme zur Decke emporschoss. Marbas kreischte plötzlich auf, dann verstummte sein Schmerzensschrei abrupt und der Gestank von versengtem Dämonenfleisch erfüllte den Raum. Doch Will kauerte weiterhin auf dem Boden, mit keuchendem, stoßweisem Atem. Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
    Eine Hand berührte ihn sanft an der Schulter. »Will«, sagte Magnus leise und aus seiner Stimme sprach keinerlei Spott, sondern eine erstaunliche Güte. »Will, es tut mir so leid.«
    »Alles, was ich getan habe«, keuchte Will. Seine Lunge fühlte sich an, als würde er keine Luft bekommen. »All die Lügen, all die Menschen, die ich weggestoßen habe, meine Familie, die ich verlassen habe, die unverzeihlichen Worte, die ich gegenüber Tessa geäußert habe - alles umsonst. Was für eine jämmerliche Vergeudung. Und alles nur wegen einer Lüge, die ich in meiner Dummheit geglaubt habe.«
    »Du warst damals zwölf. Deine Schwester hatte die Nacht nicht überlebt. Und Marbas war ein gerissener Mistkerl. Er hat schon mächtige Hexenmeister hereingelegt, ganz zu schweigen von einem kleinen Kind, das keinerlei Kenntnisse über die Verborgene Welt besaß.«
    Benommen starrte Will auf seine Hände. »Mein ganzes Leben zerstört, ruiniert ...«
    »Du bist siebzehn«, warf Magnus ein. »Es kann gar nicht sein, dass du dein ganzes Leben zerstörst hast - schließlich bist du noch gar nicht so lange auf der Welt. Aber verstehst du denn nicht, was das bedeutet, Will? Du warst während der letzten fünf Jahre fest davon überzeugt, dass dich niemand lieben würde, denn anderenfalls hätte derjenige ja längst tot sein müssen. Die bloße Tatsache, dass die Betreffenden aber weiterlebten, war für dich der Beweis dafür, dass du ihnen gleichgültig sein musstest. Aber du hast dich die ganze Zeit geirrt. Charlotte, Henry, Jem ... deine Familie ...«
    Will atmete tief ein und ließ die Luft dann langsam aus seinen Lungen entweichen. Der Sturm in seinem Kopf legte sich allmählich. »Tessa«, sagte er.
    »Nun ja ...«, setzte Magnus an und jetzt schwang auch wieder Humor in seiner Stimme mit.
    Verwundert stellte Will fest, dass der Hexenmeister neben ihm kniete. Ich bin im Haus eines Werwolfs, werde von einem Hexenmeister getröstet ... und das alles nur Zentimeter von der Asche eines toten Dämons entfernt, überlegte er. Wer hätte das je gedacht?
    »Ich kann zwar nicht für Tessas Gefühle bürgen - sie ist fraglos eine sehr unabhängige junge Dame, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Aber du hast nun eine Chance, ihre Liebe zu gewinnen, eine ebenso große Chance wie jeder andere Mann, Will. Und war das nicht dein größter Wunsch?« Magnus klopfte Will auf die Schulter, erhob sich dann und ragte als langer dunkler Schatten über ihm auf. »Falls es dir irgendein Trost ist: Nach dem zu urteilen, was ich in jener Ballnacht auf dem Balkon beobachtet habe, würde ich sagen, sie ist dir ziemlich zugetan.«

    Magnus schaute Will nach, der über den schmalen Weg von der Haustür zum Gartentor lief. Als er das Tor erreichte, hielt er inne, eine Hand auf dem Riegel, als zögerte er an der Schwelle zu einer langen und beschwerlichen Reise. Der Mond war hinter den Wolken aufgetaucht und warf sein helles Licht auf Wills dichtes schwarzes Haar und seine hellen Hände.
    »Äußerst eigenartig«, bemerkte Woolsey, der hinter Magnus im Türrahmen auftauchte. Der warme Schein der Flurlampe ließ die dunkelblonden Haare des Werwolfs hellgolden aufleuchten. Er wirkte zerzaust, als hätte er geschlafen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dir liegt etwas an dem Jungen.«
    »In welcher Hinsicht ›besser wüsste‹, Woolsey?«, fragte Magnus geistesabwesend, den Blick noch immer auf Will geheftet, hinter dem sich das Mondlicht auf der Themse spiegelte.
    »Er ist ein Nephilim«, erklärte

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