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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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war es wirklich kalt gewesen. Durch einen Spalt in den Vorhängen konnte er nach draußen schauen: Die Dämmerung hatte den Platz vor dem Haus bereits in ein dunkelgraues Licht getaucht und eine steife Brise fegte ein paar raschelnde Blätter über den Gehweg. Will streifte die Handschuhe ab, platzierte sie auf dem Kaminsims und hielt die kalten Hände über das wärmende Feuer. »Ich möchte auch gar nicht, dass du einen Dämon heraufbeschwörst«, sagte er.
    »Aha.« Magnus legte seine Füße, die noch immer in ihren Stiefeln steckten, auf einen kleinen Rosenholztisch vor dem Sofa - eine weitere Angewohnheit, die Camille zur Weißglut getrieben hätte, schoss es ihm durch den Kopf. »Nun, das freut mich zu hören ...«
    »Ich möchte, dass du mich teleportierst. Direkt in das Reich der Dämonen.«
    Magnus rang nach Luft. »Ich soll was ?«
    Vor dem flackernden Feuer zeichnete sich Wills Profil wie eine schwarze Silhouette ab. »Ein Portal zu den Dämonenwelten öffnen und mich dann direkt dorthin senden. Das kannst du doch, oder nicht?«
    »So etwas ist schwarze Magie«, sagte Magnus. »Nicht ganz so verwerflich wie Nekromantie, aber nichtsdestoweniger ...«
    »Es bräuchte doch niemand davon zu erfahren.«
    »Ach, wirklich?«, entgegnete Magnus in einem beißenden Ton. »Bedauerlicherweise haben derartige Dinge aber nun einmal die dumme Eigenschaft, schneller ans Licht zu kommen, als einem lieb ist. Und wenn der Rat herausfindet, dass ich einen der ihren, noch dazu den vielversprechendsten Schattenjäger der jüngeren Generation, in eine andere Dimension teleportiert habe, um dort von Dämonen zerfetzt zu werden ...«
    »Der Rat hält mich nicht für vielversprechend«, konterte Will mit kalter Stimme. »Ich bin nicht vielversprechend. Ich bin nie etwas Besonderes gewesen und werde es auch niemals sein. Jedenfalls nicht ohne deine Hilfe.«
    »Allmählich frage ich mich, ob man dich vielleicht geschickt hat, um mich auf die Probe zu stellen, Will Herondale.«
    Will stieß ein raues, unfrohes Lachen aus. »Wer soll mich denn geschickt haben? Gott etwa?«
    »Nein, der Rat - was im Grunde auf dasselbe hinausläuft. Möglicherweise will man ja einfach nur herausfinden, ob ich bereit bin, gegen das Gesetz zu verstoßen.«
    Will wirbelte herum und starrte den Hexenmeister an. »Ich meine es todernst«, erklärte er. »Das hier ist kein Test. Ich kann so nicht weiterleben: wahllos irgendwelche Dämonen heraufbeschwören, niemals den richtigen erwischen, ewiges Hoffen, ewige Enttäuschung. Jeder neue Tag bricht dunkler und dunkler an und ich werde sie für immer verlieren, wenn du nicht ...«
    » Sie verlieren?« Magnus konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das Wörtchen »sie«; er setzte sich auf und musterte Will mit zusammengekniffenen Augen. »Dann geht es also sehr wohl um Tessa. Ich hab’s doch gleich gewusst!«
    Will errötete - ein Hauch Farbe in seinem bleichen Gesicht. »Nicht nur um sie.«
    »Aber du liebst sie.«
    Einen Moment lang starrte Will Magnus schweigend an. »Selbstverständlich liebe ich sie«, sagte er schließlich. »Ich war schon zu der Überzeugung gelangt, niemals irgendjemanden lieben zu können, aber sie liebe ich.«
    »Und geht es bei diesem Fluch vielleicht darum, dass er dir angeblich die Fähigkeit zum Lieben nimmt? Denn das wäre der größte Unsinn, den ich je gehört habe. Jem ist dein Parabatai. Ich habe dich in seiner Gegenwart erlebt. Du liebst ihn doch wie einen Bruder, oder etwa nicht?«
    »Jem ist mein schweres Vergehen«, erwiderte Will. »Ich will nicht über ihn reden.«
    »Du willst nicht über Jem reden und du willst nicht über Tessa reden. Aber von mir verlangst du, dass ich ein Portal zum Reich der Dämonen öffne, ohne mir zu verraten, warum und wieso! Das kannst du getrost vergessen, Will.« Magnus verschränkte die Arme vor der Brust.
    Bedächtig legte Will eine Hand auf den Kaminsims. Einen Moment lang stand er vollkommen reglos da - die Flammen zeichneten seine Umrisse nach, die klaren Konturen seines Profils, die Anmut seiner langen, schlanken Hände. »Ich habe heute meine Familie wiedergesehen«, setzte er schließlich an und fügte dann rasch hinzu: »Meine Schwester. Ich habe meine jüngere Schwester gesehen. Cecily. Ich wusste zwar, dass meine Familie noch lebt, hätte aber nicht gedacht, dass ich sie jemals Wiedersehen würde. Keiner von ihnen darf in meine Nähe kommen.«
    »Warum nicht?«, fragte Magnus mit sanfter Stimme; er hatte den Eindruck, kurz vor

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