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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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auf
unsere Rückkehr einstellen und alle hierfür notwendigen Vorkehrungen treffen“,
beendete der Boss seine kurze Ansprache und entließ die Boten mit einem
hastigen Wink.
    Nacheinander
verließen die beiden Gestalten den Raum, um ihren Auftrag auszuführen. Niemand
schaute ihnen hinterher.
    Plötzlich
wandte sich der Anführer wieder Anthony zu und blickte tief in seine schwarzen
Augen. Keiner seiner Gefährten hatte den Mut, auch nur ein Wort zu sagen.
    „Du
bist mir ein Dorn im Auge, ist dir das bewusst?“, fuhr der Boss den jungen Mann
erneut an. Der Boss war bekannt für seine plötzlich schwankende Stimmung, die
von einem Moment auf den anderen von euphorisch gelaunt in hasserfüllt wechseln
konnte. Keiner konnte sich dieses Verhalten erklären, und keiner traute sich,
dies jemals zu versuchen. Anthony senkte wie immer den Blick zu Boden und
richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Absatz seiner Schuhe. Das beruhigte
ihn oft und ließ ihn die vielen Gemeinheiten, die ihm entgegengebracht wurden,
innerlich ausblenden. „Doch bin ich fest davon überzeugt, dass jeder, aber auch
wirklich jeder, eine zweite Chance verdient. Ist es nicht so, meine Gefährten?“
Logan warf triumphierend die Hände in die Höhe und blickte jeden im Raum
nacheinander an. Niemand wurde von seinem Blick verschont.
    Alle
nickten und stimmten dem Gedanken ihres Anführers zu. Eine Gegenmeinung wurde
niemals geduldet.
    „Dir
wird eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe zuteil“, begann der Boss seine
Ausführungen und schaute Anthony durchdringend an. „Da du ja nun als die ‚feine
Dichterseele‘ abgestempelt bist, wirst du dich der Prinzessin vorsichtig nähern
und mit der Zeit ihr Vertrauen gewinnen. Sie soll sich in deiner Nähe 
wohlfühlen und sich dir öffnen. Hast du dies erst geschafft, wirst du sie
manipulieren und dann endlich in eine Falle locken können. Dafür, dass die Falle
zuschnappt, werde ich sorgen.“
    Oberflächlich
betrachtet, kam Anthony der Vorschlag mehr als entgegen. Von Anfang an hatte er
sich zu dem Mädchen hingezogen gefühlt, doch durfte er es nicht zeigen. Sydney
war sehr hübsch, und das hatte er bereits beim ersten flüchtigen Anblick
gemerkt. Er hatte sich nicht in ihren Kursus eingeschrieben, weil es ihm
taktische Vorteile brachte, um das lang ersehnte Ziel der Gruppe zu erreichen.
Nein, er wollte nur bei ihr sein und sie sehen, so oft es nur ging.
    Diese
Gedanken behielt er für sich. Nicht mal sein Freund Jeremy ahnte etwas davon,
was sich in seinem Inneren abspielte. Diesen Teil seiner Gedanken blendete er
gezielt aus, wenn es um die Fähigkeit ging, wortlos miteinander zu
kommunizieren. Das, was er empfand, war gefährlich – für Sydney und vor
allem für ihn selbst. Seine Gedanken bedeuteten Verrat. Verrat an seiner
Aufgabe, seiner Bestimmung und seinem Volk.
    Anthony
hob den Kopf und schaute seinem verhassten Anführer ins Antlitz.
    „Ich
werde dich nicht enttäuschen“, antwortete er selbstbewusst, jedoch mit viel
Herzschmerz.

Kapitel 11 – Das Gedicht des Neulings
    Portland
(US-Bundesstaat Maine). Das Jahr 2010. Sommer.
    Das
kleine Städtchen war in Aufruhr. Jeder freute sich bereits auf die anstehende
Festlichkeit. Die Feier war nicht nur das Thema Nummer eins in den örtlichen
Zeitungen, sondern auch bei den Gesprächen auf den Straßen, in den Cafés, in
denen Kinos und natürlich auch auf der Jonathan High.
    Hatte
Sydney früher gedacht, dass die Vorbereitungen für das Erntedankfest, für
Halloween oder für Weihnachten aufwendig wären, so irrte sie sich. Das Fest des
St. Lukas sorgte bei den Bewohnern des wohl eher unscheinbaren Städtchens für
noch mehr Aufregung als irgendeine andere Feier.
    Die
Aufregung der anderen konnte Sydney nicht nachvollziehen. Für sie stellte
dieses Fest keine Besonderheit dar, sondern war einfach eines, an dem man
teilnehmen konnte oder auch nicht, wenn man nicht wollte. Doch sie merkte, dass
sie von der fieberhaften Aufregung ihrer Mitschüler und ihrer neuen Schwester
von Tag zu Tag mehr angesteckt wurde. Auch sie verspürte eine gewisse
Vorfreude.
    Es
war wieder Mittwoch, und bis Samstag musste sie nicht mehr lange warten. Dann
konnte sie endlich mit eigenen Augen sehen, was an der Sankt-Lukas-Feier so
besonders war.
    Die
anfängliche Schwärmerei für Anthony verflog nicht nach wenigen Tagen, wie
Sydney anfangs vermutet hatte, sondern dauerte unermüdlich an. Im Gegenteil,
das warme Gefühl in ihrem Inneren wurde mit jedem Tag

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