Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
Vom Netzwerk:
dieser Dinger zu setzen.
    Sie
merkte, wie ihre Handflächen mit jedem Atemzug feuchter wurden. Ihre
Herzfrequenz verdoppelte sich und die Atmung wurde immer schneller, bis sie das
Gefühl hatte, gleich an Ort und Stelle ohnmächtig zu werden.
    „Du
bist ja ganz blass.“ Elias stand vor ihr und hielt vier Fahrscheine in der
Hand. Sie hatte gar nicht wahrgenommen, dass er sich von ihr entfernt hatte, um
sich um die Karten zu kümmern.
    „Habe
ein bisschen Höhenangst, weißt du?“, antwortete Sydney mit zittriger Stimme und
schluckte reflexartig.
    Marri
kam zu ihrer Schwester und legte beruhigend ihre Hände um sie. Es war ihr nicht
entgangen, dass Sydney nun leicht zitterte, auch wenn diese selbst es aus dem
ersten Panikanflug heraus noch nicht wahrgenommen hatte. Sie wollte sich stark
zeigen, doch ihren Körper konnte sie nicht hinters Licht führen. Die Angst vor der
Höhe, die tief in ihrem Inneren verwurzelt war, zeigte sich deutlich, und zwar
in allen Facetten.
    „Geht
ihr nur. Ich möchte euch den Spaß nicht verderben. Ich werde hier unten auf
euch warten. Ich laufe euch schon nicht weg.“
    „Bist
du dir sicher?“, fragte Elias mit etwas Nachdruck in der Stimme. Sydney nickte
zur Antwort und versuchte, ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
    Die
beiden Brüder wechselten kurze Blicke.
    „Falls
was ist, ruf uns einfach“, fügte Elias hinzu und sah zum Riesenrad hinauf. „Wir
werden dich von da oben im Auge behalten.“
    Die
drei stiegen in die ihnen zugewiesene Gondel und das Rad setzte sich abrupt in
Bewegung. Sydney sah der langsamen Drehbewegung zu, bis sie ihre Freunde aus
den Augen verlor.
    „Miau!“
Aus der Nähe erklang ein hoher Laut, den Sydney in dem Festtagstrubel zunächst
nicht wahrnahm, doch als die Rufe immer näher kamen und an Lautstärke gewannen,
drehte sich das Mädchen um und sah einen schwarzen Kater. Er bewegte sich
elegant in dem unübersichtlichen Meer aus Füßen und Schuhen und kämpfte sich
tapfer durch diesen Dschungel hindurch.
    „Miau!
Miauuu! Ksch!“, zischte der Kater, als er Sydney erblickte, und seine feinen
Härchen richteten sich auf. Das Tier hatte ein glänzendes, dunkles Fell und
unglaublich strahlend grüne Augen, die Sydney zum Teil faszinierten, ihr aber
gleichzeitig Angst machten.
    Der
Ring ihrer Mutter saß fest an Sydneys Finger und fühlte sich beim Tragen immer
angenehm leicht an. Oft merkte sie gar nicht, dass sie ihn trug, und erschrak
jedes Mal, wenn sie glaubte, ihn verloren zu haben. Doch nun machte sich das
Schmuckstück bemerkbar. Die Haut unter dem glatt geschliffenen Metall juckte
leicht, bis Sydney ein schwaches Brennen verspürte. Sie drehte den Ring hin und
her, um den Juckreiz zu befriedigen, und wandte sich wieder dem Tier zu.
    Der
Kater zischte erneut, diesmal jedoch bösartiger als beim ersten Mal, drehte
sich um und lief in die entgegengesetzte Richtung, immer darauf bedacht, den
gefährlichen Schritten der Menschen um ihn herum auszuweichen.
    Sydney
fand das Tier faszinierend. Auch wenn der Kater sich ihr gegenüber nicht
besonders friedlich verhalten hatte, spürte sie dennoch Mitgefühl für ihn. Er
musste wohl seinem Besitzer entwischt oder ihm auf die Festlichkeit gefolgt
sein, ohne zu wissen, dass er sich in unmittelbare Gefahr begeben hatte.
    Für
einen Moment vergaß Sydney alles um sich herum und sogar ihre Freunde, die
weiterhin in den Gondeln saßen und sich gerade irgendwo in atemberaubender Höhe
befanden. Sie konnte das Tier nicht seinem Schicksal überlassen und fühlte sich
für seine Sicherheit verantwortlich. Ohne Rücksicht auf die feierlustigen
Festbesucher rannte sie dem Kater hinterher, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Der
Kater rannte, wie von einer Meute wütender Hunde verfolgt, durch das Gelände,
blieb zwischendurch stehen, um sich umzudrehen und Sydney anzuschauen, rannte
aber sofort weiter, als er sie näherkommen sah. Er schien mit ihr ein Spiel zu
spielen, das ihm viel Spaß bereitete, Sydney aber ins Schwitzen brachte.
    Mit
jedem Schritt, den sie tat, wurde die Geräuschkulisse des Festes leiser, bis
sie kaum noch zu hören war. Sydney lief in Gedanken versunken dem Kater
hinterher, ohne sich umzuschauen, und als sie endlich wieder zu sich kam,
musste sie feststellen, dass sie das Festgelände bereits verlassen hatte.
    „Miau!“,
schrie der Kater noch lauter, schaute das nach Luft schnappende Mädchen an und
lief weiter.
    „Warte
doch auf mich. Ich will dir nur helfen“, redete sie auf das Tier

Weitere Kostenlose Bücher