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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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den Rand der Menge, die ängstlich zischend auseinanderwich, als der Schein des Schwertes auf sie fiel.
    »Jetzt reicht’s!«, donnerte Raphaels Stimme. Sein Arm war blutüberströmt. Er bleckte die nadelspitzen Schneidezähne und warf der verwirrt hin und her wogenden Vampirmenge einen scharfen Blick zu. »Ergreift die Eindringlinge!«, brüllte er. »Tötet sie beide – und die Ratte dazu!«
    Die Vampire näherten sich Jace und Clary; einige gingen auf sie zu, andere schlitterten und wieder andere stürzten sich von den Baikonen herab wie riesige schwarze Fledermäuse. Jace sprintete mit Clary in Richtung des Saalendes. Clary löste sich ein wenig aus seinem Griff und sah ihn von unten herauf an. »Sollten wir uns jetzt nicht mit dem Rücken zueinanderstellen oder so was in der Art?«
    »Was? Warum?«
    »Ich weiß auch nicht. In Filmen machen sie das immer so … in gefährlichen Situationen.«
    Sie spürte, wie er bebte. Hatte er Angst? Nein, er lachte. »Du«, stieß er atemlos hervor, »du bist wirklich die größte …«
    »Die größte was? «, fragte sie entrüstet. Sie befanden sich noch immer auf dem Rückzug, wobei sie den zerbrochenen Möbelstücken, die über den Boden verstreut lagen, und den Löchern im geborstenen Marmorboden sorgfältig auswichen. Jace hielt das leuchtende Engelsschwert hoch über den Kopf. Clary konnte sehen, dass sich die Vampire entlang des schimmernden Lichtscheins bewegten, und fragte sich, wie lange das Schwert sie noch zurückhalten würde.
    »Nichts«, sagte Jace. »Das hier ist keine gefährliche Situation, okay? Diese Bezeichnung spare ich mir für Momente auf, in denen es richtig übel wird.«
    » Richtig übel? Das hier ist also nicht richtig übel? Was verstehst du denn dann darunter? Einen Atomkrieg …?«
    Doch Clary konnte den Satz nicht beenden. Stattdessen schrie sie entsetzt auf, als Lily dem Lichtschein trotzte und sich mit gefletschten Zähnen und böse knurrend auf Jace stürzte. Jace riss das zweite Schwert aus seinem Gürtel und schleuderte es durch die Luft. Lily heulte gellend auf, eine klaffende Wunde im Arm. Während sie taumelte, drängten die anderen Vampire nach. Es sind so viele, dachte Clary, so unendlich viele …
    Sie tastete nach ihrem Gürtel; ihre Finger schlossen sich um das Heft des Dolches. Es fühlte sich kalt und fremd an. Sie wusste nicht, wie man ein Messer schwang. Sie hatte noch nie jemanden geschlagen, geschweige denn jemanden erstochen. Und an dem Tag, an dem sie im Sportunterricht lernen sollten, wie man Straßenräuber und Vergewaltiger mit Alltagsgegenständen wie Autoschlüsseln und Stiften abwehrte, hatte sie geschwänzt. Sie zog den Dolch hervor, hielt ihn mit zittriger Hand hoch …
    Im nächsten Moment explodierten die Fenster in einem Regen aus Glassplittern. Clary hörte sich selbst aufschreien und sah, wie die Vampire, die sich ihr und Jace bis auf Armeslänge genähert hatten, erstaunt herumwirbelten. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich eine Mischung aus Überraschung und blankem Entsetzen. Durch die geborstenen Fenster stürzten Dutzende hagerer Gestalten, die sich auf ihren vier Pfoten geduckt an den Boden kauerten. Glasscherben glitzerten im Mondlicht in ihrem Fell. Ihre Augen funkelten wie blaue Flammen und aus ihren Kehlen drang ein tiefes Knurren, das dem Tosen eines Wasserfalls glich.
    Wölfe.
    »Also das «, sagte Jace, »das nenne ich richtig übel.«

15
    H OCH OBEN
    Bedrohlich knurrend schlichen die Wölfe auf die Vampire zu, die mit entsetzten Gesichtern zurückwichen. Nur Raphael blieb reglos stehen. Er umklammerte seinen verletzten Arm; sein Hemd hing in blutigen Fetzen an ihm herab. »Los Niños de la Luna« , zischte er. Selbst Clary, die kaum ein Wort Spanisch verstand, begriff sofort, was er gesagt hatte. Die Kinder des Mondes – Werwölfe. »Ich dachte, sie hassten einander«, flüsterte sie Jace zu, »Vampire und Werwölfe.«
    »Das tun sie auch. Normalerweise würden sie das Versteck des jeweils anderen niemals aufsuchen. Unter keinen Umständen. Das Bündnis verbietet das.« Jace klang fast empört. »Es muss irgendetwas passiert sein. Das ist schlecht. Sehr schlecht.«
    »Wie kann das noch schlimmer sein als die Situation, in der wir uns bereits befinden?«
    »Das bedeutet, dass wir mitten in einem Krieg stecken«, erwiderte er.
    »Wie könnt ihr es wagen, in unser Territorium einzudringen?«, brüllte Raphael mit puterrotem Gesicht.
    Der größte der Wölfe, ein grau meliertes Monster mit Zähnen

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