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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Gewühl gelöst und hetzte mit flach angelegten Ohren auf sie zu. Er war grau-schwarz gestreift und eine rote Zunge hing aus seinem riesigen Maul. Clary schrie. Fluchend warf Jace sich erneut gegen die Tür, während Clary nach ihrem Gürtel tastete, den Dolch zu fassen bekam und ihn von sich schleuderte.
    Nie zuvor hatte sie ein Messer geworfen, nicht einmal im Traum daran gedacht. Wenn sie überhaupt mit Waffen in Berührung gekommen war, dann nur, um ein Bild von ihnen zu malen. Deshalb war sie mehr als überrascht, als der Dolch zitternd, aber zielgenau durch die Luft sauste und sich in die Flanke des Wolfs bohrte.
    Das Tier jaulte auf und wurde langsamer, doch drei seiner Gefährten spurteten bereits in seine Richtung. Einer verharrte an der Seite des verletzten Wolfes, aber die beiden anderen stürmten weiter auf die Tür zu. Clary schrie erneut auf, während Jace sich ein drittes Mal mit voller Wucht gegen die Tür warf. Mit einem tosenden Krachen aus knirschenden Scharnieren und splitterndem Holz gab sie nach. »Aller guten Dinge sind drei«, keuchte er und hielt sich die Schulter. Er tauchte in das dunkle Loch, das hinter der geborstenen Tür lag, drehte sich um und streckte ungeduldig eine Hand aus. »Komm schon, Clary!«
    Clary schnappte nach Luft, schlüpfte durch den Spalt und drückte die Tür genau in dem Moment hinter sich ins Schloss, als die beiden schweren Wolfskörper dagegenprallten. Sie fingerte nach dem Türriegel, doch er war verschwunden – weggeflogen, als Jace die Tür aufgebrochen hatte.
    »Duck dich!«, rief er. Im nächsten Moment fegte seine Stele über ihren Kopf hinweg, schlitzte dunkle Linien in das morsche Holz der Tür. Sie drehte den Hals, um zu sehen, was er geschnitzt hatte: einen sichelförmigen Bogen, drei parallele Linien, einen Stern mit Strahlen: Schutz gegen Verfolger.
    »Ich habe deinen Dolch verloren«, gestand sie. »Tut mir leid.«
    »Kann passieren.« Jace steckte die Stele wieder in die Tasche. Clary konnte ein dumpfes Dröhnen hören, als die Wölfe sich wieder und wieder gegen die Tür warfen, doch sie hielt stand. »Die Rune wird sie eine Weile aufhalten, aber nicht für immer. Wir müssen uns beeilen.«
    Clary blickte hoch. Sie befanden sich in einem nasskalten Durchgang; eine schmale Holzstiege führte hinauf in die Dunkelheit. Die Stufen und das Geländer waren mit Staub bedeckt. Simon reckte seine Nase aus Clarys Jackentasche hervor; seine schwarzen Knopfaugen funkelten im Dämmerlicht. »Okay«, sagte Clary und nickte Jace zu. »Du gehst als Erster.«
    Jace sah einen Moment so aus, als wollte er grinsen, war dann aber doch zu müde dazu. »Du weißt, wie sehr ich es genieße, Erster zu sein. Aber wir müssen langsam machen – ich bin mir nicht sicher, ob die Treppe unser Gewicht aushält.«
    Auch Clary hatte ihre Zweifel. Die Stufen knacksten und ächzten bei jedem Schritt, wie eine alte Frau, die über ihre Wehwehchen klagt. Clary griff nach dem Handlauf, um sich abzustützen, als ein Stück des morschen Geländers abbrach und ihr einen leisen Schrei entlockte. Jace lachte unterdrückt und nahm ihre Hand. »Hier. Halt dich an mir fest.«
    Simon machte ein Geräusch, das für eine Ratte nach einem verächtlichen Schnauben klang, doch Jace schien es nicht zu bemerken. Vorsichtig bewegten sie sich die Stufen hinauf. Die Treppe verlief in einer engen Spirale nach oben und zog sich durch das gesamte Gebäude. Sie passierten Treppenabsatz für Treppenabsatz, sahen jedoch keine einzige Tür. Als sie das vierte Geschoss erreicht hatten, ließ eine gedämpfte Explosion die Treppe erbeben und eine Wolke aufgewirbelten Staubs stieg an ihnen vorbei.
    »Sie haben die Tür aufgebrochen«, sagte Jace finster. »Verdammt – ich dachte, der Bann würde länger halten.«
    »Sollten wir jetzt nicht doch laufen?«, fragte Clary eindringlich.
    »Und ob!« , rief er und sie donnerten die Stufen hinauf, die unter ihrem Gewicht knirschten und knarrten. Mehrere Nägel schossen wie Geschützfeuer aus dem Holz. Sie hatten jetzt den fünften Treppenabsatz erreicht und Clary glaubte, das dumpfe Tapp-Tapp der Wolfstatzen auf den Stufen weit unter ihnen zu hören. Vielleicht bildete sie sich das aber auch nur ein. Sie wusste, dass sie noch keinen heißen Atem in ihrem Nacken spüren konnte, doch das Knurren und Heulen, das jetzt immer näher kam, war echt und grauenerregend.
    Vor ihnen zeichnete sich der sechste Absatz ab und sie stürzten die letzten Stufen hinauf. Clary schnappte

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