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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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gehen.«
    Er nickte. »Beide versuchen ständig, einen Streit mit mir vom Zaun zu brechen.«
    »Aus dem gleichen Grund?«
    »Keine Ahnung.« Verstohlen blickte er den Flur hinunter. »Auch Hodge nervt mich. Jeder will mit mir reden. Nur du nicht. Ich wette, du willst nicht mit mir reden.«
    »Nein«, bestätigte Clary. »Ich möchte was essen. Ich hab nämlich einen Mordshunger.«
    Jace streckte die Hände nach vorne, in denen er eine leicht zerknitterte Papiertüte hielt. »Ich hab ein paar Sachen aus der Küche mitgehen lassen, als Isabelle gerade nicht hingesehen hat.«
    Clary grinste. »Ein Picknick? Ist es nicht ein bisschen spät für den Central Park? Der ist doch jetzt voller …«
    Er winkte ab. »Feen. Ich weiß.«
    »Ich wollte eigentlich ›Straßenräuber‹ sagen«, erwiderte Clary. »Obwohl ich den Straßenräuber bedaure, der es auf dich abgesehen hat.«
    »Das ist eine weise Einstellung, zu der ich dir nur gratulieren kann«, sagte Jace und wirkte sehr zufrieden. »Aber ich wollte gar nicht den Central Park vorschlagen. Was hältst du vom Gewächshaus?«
    »Was, jetzt? Bei Nacht? Ist es dort nicht zu … dunkel?« Er lächelte, als kenne er ein großes Geheimnis. »Komm, ich zeig’s dir.«

17
    D IE M ITTERNACHTSBLUME
    Im Zwielicht der hereinbrechenden Nacht wirkten die großen, leeren Räume, die sie auf ihrem Weg zum Dachgeschoss passierten, wie ausgestorbene Bühnenbilder. Mit weißen Tüchern drapierte Möbel ragten aus der Dämmerung hervor wie Eisberge im Nebel.
    Als Jace die Tür zum Gewächshaus öffnete, schlug Clary ein warmer Duft entgegen, weich wie die Pfoten einer Katze: der feuchtwürzige Geruch von Erde, das kräftige Aroma nachtblühender Pflanzen – Mondwinden, Engelstrompeten, Wunderblumen und einige Gewächse, die sie nicht kannte, wie jene Blume mit einer einzelnen sternförmigen gelben Blüte, deren Blätter mit goldenem Blütenstaub bedeckt waren. Durch die Glaswände des Gewächshauses funkelten die Lichter Manhattans wie kalte Diamanten.
    »Wow.« Langsam drehte sie sich im Kreis, ließ den Anblick auf sich wirken. »Es ist einfach fantastisch hier oben.«
    Jace grinste. »Und wir haben das Gewächshaus ganz für uns allein. Alec und Isabelle kommen nicht gern hier hoch; sie haben irgendeine Allergie.«
    Clary zitterte, obwohl ihr nicht kalt war. »Was für eine Pflanze ist das?«, fragte sie und zeigte auf einen Kübel.
    Jace zuckte die Achseln und setzte sich vorsichtig neben den Strauch mit den glänzend grünen Blättern und den zahlreichen fest geschlossenen Blütenknospen. »Keine Ahnung. Meinst du etwa, ich würde im Pflanzenkundeunterricht zuhören? Ich will kein Archivar werden, ich brauche den ganzen Kram nicht zu wissen.«
    »Du musst nur wissen, wie man tötet, was?«
    Jace sah sie an und grinste. Er wirkte wie ein blonder Engel aus einem Gemälde von Rembrandt – wenn man einmal von seinem diabolischen Lächeln absah. »Stimmt genau.« Er holte ein in Servietten eingewickeltes Päckchen aus dem Papierbeutel und reichte es ihr. »Außerdem weiß ich, wie man ein höllisch gutes Käsesandwich macht«, fügte er hinzu. »Probier mal.«
    Clary lächelte zögernd und setzte sich ihm gegenüber auf den Boden. Die Steinfliesen des Gewächshauses fühlten sich kalt an ihren nackten Beinen an, aber es war angenehm nach der unerträglichen Hitze der vorangegangenen Tage. Als Nächstes zog Jace ein paar Äpfel aus der Tüte, dazu einen Schokoriegel mit Früchten und Nüssen und eine Flasche Wasser. »Kein übler Fang«, sagte sie bewundernd.
    Das Käsesandwich war warm und ein wenig weich, schmeckte aber wunderbar. Aus einer seiner unzähligen Jackentaschen zauberte Jace ein Jagdmesser hervor, das aussah, als könnte man damit einen Grizzly erlegen. Sorgfältig zerteilte er einen Apfel und schnitt ihn in gleichmäßige Schnitze. »Das ist zwar keine Geburtstagstorte«, meinte er und reichte ihr ein Stück, »aber hoffentlich besser als gar nichts.«
    »Ich hatte mit gar nichts gerechnet … deshalb vielen Dank.« Sie biss in das Apfelstück, das grün und erfrischend schmeckte.
    »Niemand sollte an seinem Geburtstag gar nichts bekommen.« Jace schälte den zweiten Apfel; die Schale löste sich in langen, welligen Streifen. »Geburtstage sollten etwas Besonderes sein. Mein Geburtstag war immer der Tag, an dem mein Vater sagte, ich könne alles tun oder haben, was ich wollte.« »Alles?« Clary lachte. »Und was hast du dir so alles gewünscht?«
    »Als ich fünf war, habe

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