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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hören. Sie tat genau das, wovon sie wusste, dass sie es nicht tun sollte: Wieder und wieder warf sie sich gegen die unnachgiebige Barriere, bis sie erschöpft war und ihre Schulter schmerzte. Dann sank sie zu Boden und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen.
    Irgendwo jenseits dieses transparenten Hindernisses lag Alec im Sterben, während Isabelle darauf wartete, dass Hodge kam und ihm das Leben rettete. Irgendwo jenseits dieses Raums wurde Jace von Valentin unsanft aus dem Schlaf gerissen. Irgendwo jenseits dieses Instituts schwanden die Überlebenschancen ihrer Mutter mit jeder Sekunde. Und sie saß hier gefangen, so nutzlos und hilflos wie ein kleines Kind.
    Plötzlich richtete Clary sich auf: Sie erinnerte sich, dass Jace ihr bei Madame Dorothea seine Stele in die Hand gedrückt hatte. Hatte sie sie ihm überhaupt zurückgegeben? Atemlos griff sie in ihre linke Jackentasche; sie war leer. Langsam schob sie ihre Hand in die rechte Tasche. Ihre klammen Finger ertasteten ein paar Fussel und dann etwas Hartes, glatt und rund – die Stele.
    Mit klopfendem Herzen sprang Clary auf; dann tastete sie mit der linken Hand nach der unsichtbaren Mauer. Als sie sie gefunden hatte, atmete sie tief durch und schob die Stele vorsichtig vorwärts, bis ihre Spitze die Barriere berührte. Tief in ihrem Inneren bildete sich bereits ein Symbol – wie ein Fisch, der im trüben Wasser auftaucht und dessen Schuppen immer deutlicher hervortreten, je näher er der Oberfläche kommt. Langsam bewegte sie die Stele über die Mauer, zunächst zögernd, doch dann immer sicherer, bis die grell strahlenden Linien vor ihr in der Luft schwebten.
    Sie konnte förmlich spüren, dass die Rune vollendet war, und ließ die Hand sinken; ihr Atem ging schnell. Einen Moment lang blieb alles reglos und still und die Rune hing wie eine leuchtende Neonschrift in der Luft, brannte ihr in den Augen. Doch dann ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen, als stünde sie unter einem tosenden Wasserfall aus Steinen. Die Rune verfärbte sich schwarz und zerfiel zu Asche; der Boden unter ihren Füßen bebte, dann war es plötzlich wieder still. Aber Clary wusste, dass sie frei war.
    Mit der Stele in der Hand rannte sie zum Fenster und schob den Vorhang beiseite. Die Dämmerung war angebrochen und die Straßen unter ihr schimmerten rötlich im warmen Abendlicht. Plötzlich entdeckte sie Hodge, der eine Seitenstraße überquerte; sein grauer Schopf ragte aus der Menschenmenge heraus.
    Clary stürzte aus der Bibliothek, den Korridor entlang und die Treppe hinunter. Sie blieb nur kurz stehen, um die Stele wieder in ihre Jackentasche zu stecken. So schnell sie konnte, rannte sie auf die Straße, und als sie auf dem Gehweg stand, hatte sie bereits Seitenstiche. Die Leute, die im schwülen Dämmerlicht ihre Hunde ausführten, sprangen beiseite, als Clary sich einen Weg über den Bürgersteig bahnte, der parallel zum East River verlief. Als sie um eine Ecke bog, sah sie kurz ihr Spiegelbild im Fenster eines Mietshauses. Ihre Haare klebten schweißfeucht an ihrer Stirn und ihr Gesicht war mit getrockneten Blutspritzern übersät.
    Endlich erreichte sie die Straßenkreuzung, an der sie Hodge gesehen hatte. Einen Moment lang dachte sie, sie hätte ihn verloren. Sie stürzte sich in die Menge, die aus dem U-BahnSchacht herausdrängte, stieß die Passanten beiseite, indem sie ihre Knie und Ellbogen wie Waffen einsetzte. Als sie die Menschenmassen endlich hinter sich gelassen hatte, entdeckte sie gerade noch rechtzeitig einen Zipfel von Hodges Tweedanzug, der in eine schmale Lieferantengasse zwischen zwei Gebäuden einbog.
    Vorsichtig drückte sie sich an dem Müllcontainer am Eingang der Gasse vorbei, ihre Kehle brannte bei jedem Atemzug. Obwohl die Hauptstraßen noch im Dämmerlicht gelegen hatten, herrschte in der Gasse bereits nachtschwarze Dunkelheit. An ihrem anderen Ende, das von der Rückseite eines Schnellimbisses begrenzt wurde, konnte sie Hodge gerade so noch erkennen. Vor der Hintertür des Imbisses stapelten sich Restaurantabfälle: Müllsäcke mit Essensresten, schmutzige Papierteller und benutztes Plastikbesteck, das unangenehm unter Hodges Schuhen knirschte, als er sich zu ihr umdrehte. Clary erinnerte sich an ein Gedicht, das sie in der Schule gelesen hatten: Ich denke, wir sind in der Sackgasse / Wo die Toten ihre Gebeine verloren haben.
    »Du bist mir gefolgt«, sagte er. »Das hättest du nicht tun sollen.«
    »Ich lasse Sie in Ruhe, wenn Sie mir verraten, wo

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