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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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und Paraden durch den Raum. »Oh mein Gott«, flüsterte sie. »Sie bringen sich gegenseitig um.«
    Jace’ Augen wirkten beinahe schwarz. »Du verstehst das nicht«, sagte er. »Nur so kann es entschieden werden …« Er unterbrach sich und hielt kurz die Luft an, als Luke Valentins Parade unterlief und ihn mit einem Hieb an der Schulter traf.
    Valentins weißes Hemd verfärbte sich blutrot.
    Valentin warf den Kopf zurück und lachte. »Tatsächlich ein Treffer«, sagte er. »Ich hätte nicht gedacht, dass du es noch in dir hast, Lucian.«
    Luke hatte sich zu voller Größe aufgerichtet; die Klinge seines Dolchs versperrte Clary die Sicht auf sein Gesicht. »Du hast mir diese Finte selbst beigebracht.«
    »Aber das ist lange her«, erwiderte Valentin mit einer Stimme wie wilde Seide, »und seither wirst du wohl kaum eine Klinge geführt haben, oder? Wo du doch jetzt mit Klauen und Fängen kämpfst.«
    »Mit ihnen werde ich dir das Herz herausreißen.« Valentin schüttelte den Kopf. »Du hast mir schon vor Jahren das Herz herausgerissen«, entgegnete er und nicht einmal Clary hätte sagen können, ob die Trauer in seiner Stimme echt oder gespielt war. »Als du mich betrogen und hintergangen hast.« Luke setzte zu einem erneuten Hieb an, aber Valentin machte schnell einen Schritt zurück. Für einen so großen Mann bewegte er sich überraschend leichtfüßig.
    »Du hast meine Frau gegen ihre eigene Art aufgehetzt. Du bist zu ihr gelaufen, als sie sich am wenigsten wehren konnte, gegen deine bemitleidenswerte, hilflose Not. Ich war nicht da und sie glaubte, dass du sie liebst. Sie war eine Närrin.« Jace stand stocksteif neben Clary. Sie konnte seine Spannung förmlich fühlen – wie Funken, die aus einem zu Boden gefallenen Stromkabel sprühen. »So spricht Valentin von deiner Mutter«, sagte sie.
    »Sie hat mich im Stich gelassen«, erwiderte Jace. »Eine tolle Mutter.«
    »Sie dachte, du seist tot. Willst du wissen, woher ich das weiß? Weil sie ein Kästchen in ihrem Schlafzimmer aufbewahrt hat, ein Kästchen mit deinen Initialen – J. C.« »Na schön, sie hatte also ein Kästchen«, sagte Jace. »Viele Leute haben Kästchen. Sie bewahren Dinge darin auf. Scheint in letzter Zeit ganz groß in Mode zu kommen, habe ich gehört.«
    »Eine Haarlocke lag darin. Von dir. Und ein, vielleicht zwei Fotos. Sie hat sie jedes Jahr hervorgeholt und sich darüber die Augen ausgeweint, verzweifelt und untröstlich …«
    Jace’ Hand ballte sich zur Faust. »Hör auf«, stieß er zwi schen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Aufhören womit? Dir die Wahrheit zu erzählen? Sie glaubte, du seist tot – sie hätte dich nie zurückgelassen, wenn sie gewusst hätte, dass du noch am Leben bist. Du hast selbst geglaubt, dein Vater sei tot …«
    »Ich habe gesehen, wie er starb! Oder zumindest habe ich das gedacht. Ich habe nicht einfach … nicht einfach davon gehört und beschlossen, es zu glauben!«
    »Sie fand deine verbrannten Knochen«, sagte Clary leise.
    »In den Ruinen ihres Hauses. Neben den Knochen ihrer Mutter und ihres Vaters.«
    Endlich schaute Jace sie an. Sie sah den offensichtlichen Unglauben in seinen Augen und die Anstrengung, mit der er diesen Unglauben aufrechterhielt. Und als würde sie einen Zauberglanz durchschauen, erkannte sie, dass er den zerbrechlichen Glauben an seinen Vater trug wie eine durchscheinende Rüstung, die ihn vor der Wahrheit schützte.
    Irgendwo, dachte sie, hatte diese Rüstung einen Riss; mit den richtigen Worten konnte sie sie durchbrechen.
    »Das ist lächerlich«, sagte er. »Ich bin nicht gestorben – es gab keine Knochen.«
    »Oh doch.«
    »Dann muss es ein Zauberglanz gewesen sein«, erwiderte er grob.
    »Frag deinen Vater, was mit den Eltern seiner Frau geschehen ist«, sagte Clary und berührte seine Hand. »Und frag ihn, ob es ein Zauberglanz war …«
    »Halt die Klappe!« Jace’ Selbstbeherrschung brach zusammen und er wandte sich gegen sie, fuchsteufelswild. Clary sah, wie Luke, irritiert durch den Lärm, einen kurzen Blick in ihre Richtung warf und wie Valentin diesen Moment der Ablenkung nutzte: Er tauchte unter Lukes Dolch hindurch und jagte ihm mit einem Stoß die Klinge seines Schwerts kurz unterhalb des Schlüsselbeins tief in die Brust.
    Lukes Augen öffneten sich weit, eher überrascht als schmerzverzerrt. Valentin zog sein Schwert zurück, das bis zum Griff rötlich glänzte. Mit einem kurzen Lachen stieß er erneut

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