Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones
nachstand – Stahl traf auf Stahl. »Oder ein Mörder. Ganz im Gegensatz zu dir.«
»Clary!«, rief Jace.
Clary beachtete ihn nicht; ihr Blick bohrte sich in Valentins kalte schwarze Augen. »Du hast die Eltern deiner Frau umgebracht – hast sie nicht während eines Kampf getötet, sondern kaltblütig ermordet. Und ich wette, du hast auch Michael Wayland und seinen kleinen Jungen umgebracht. Hast ihre Knochen zu denen meiner Großeltern geworfen, damit meine Mutter glaubte, Jace und du wären tot. Hast deine Halskette um Michael Waylands Hals gelegt, bevor du ihn verbrannt hast, damit alle annahmen, seine Knochen wären deine. Und dann dieses ganze Gerede über unbesudeltes Blut – als du sie umgebracht hast, waren dir ihr Blut und ihre Unschuld doch völlig egal! Kinder und alte Leute kaltblütig ermorden … so etwas nenne ich monströs.« Erneut verzerrten sich Valentins Züge vor Wut. »Das reicht!« , brüllte er, hob sein schwarzes Schwert ein weiteres Mal an und Clary vernahm in seiner Stimme die Wahrheit dessen, was er wirklich war, erkannte die Wut, die ihn sein ganzes Leben lang beherrscht hatte – jene immerwährende, tief in ihm brodelnde Wut. »Jonathan! Bring deine Schwester hier weg oder ich schwöre beim Erzengel, ich schlage sie nieder, ehe ich dieses Monster töte, welches sie zu schützen versucht!« Einen winzigen Moment lang zögerte Jace; dann hob er den Kopf. »Sofort, Vater«, sagte er und ging durch den Raum auf Clary zu. Noch bevor sie die Arme heben konnte, um ihn abzuwehren, hatte er sie grob an den Handgelenken gepackt, riss sie auf die Füße und zerrte sie von Luke weg.
»Jace«, flüsterte sie entsetzt.
»Nicht«, sagte er. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Unterarme. Er roch nach Wein und Metall und Schweiß.
»Kein Wort mehr.«
»Aber …«
»Ich sagte: Kein Wort! « Er schüttelte sie grob. Sie stolperte, fing sich wieder und schaute hinüber zu Valentin, der triumphierend über Lukes zusammengesunkenem Körper stand. Mit der Spitze seines eleganten Stiefels stieß er Luke in die Seite, worauf dieser einen erstickten Laut von sich gab. »Lass ihn in Ruhe!«, schrie Clary und versuchte, sich aus Jace’ Griff loszureißen, doch ohne Erfolg – er war viel zu stark für sie.
»Hör auf«, zischte er ihr ins Ohr. »Du machst es dir selbst nur noch schwerer. Es ist besser, wenn du nicht hinsiehst.« »So wie du?«, zischte sie zurück. »Einfach die Augen vor etwas verschließen und so tun, als ob es gar nicht passierte, macht es nicht ungeschehen, Jace. Das solltest du eigentlich am besten wissen …«
»Clary, hör auf damit .« Der Ton seiner Stimme ließ sie fast innehalten – so verzweifelt klang er.
Valentin lachte leise. »Hätte ich nur daran gedacht, eine Klinge aus reinem Silber mitzubringen, Lucian – dann hätte ich dich auf die Art und Weise ins Jenseits befördern können, die deiner Art gebührt.«
Luke knurrte etwas, das Clary nicht verstand. Sie hoffte nur, dass es eine Gemeinheit war. Erneut versuchte sie, sich aus Jace’ Griff zu befreien; dabei rutschte sie aus und er fing ihren Sturz ab, zog sie mit ungeheurer Kraft wieder zu sich heran.
Endlich legte er seine Arme um sie, dachte sie – doch nicht so wie erhofft, sondern auf eine Art, die sie nie für möglich gehalten hätte.
»Lass mich wenigstens aufstehen«, sagte Luke. »Lass mich aufrecht sterben.«
Valentin schaute über sein Schwert hinweg auf ihn hinab und zuckte die Achseln. »Du kannst auf dem Rücken sterben oder auf deinen Knien«, erwiderte er. »Aber nur ein Mann verdient es, stehend zu sterben – und du bist keiner.« »Nein!«, schrie Clary, während Luke unter großen Schmerzen versuchte, sich hinzuknien.
»Warum musst du es dir selbst so schwer machen?«, fragte Jace leise und angespannt. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht hinschauen.«
Sie keuchte vor Anstrengung und Schmerz. »Warum belügst du dich selbst?«
»Ich lüge nicht!« Seine Hände umklammerten sie mit brutaler Kraft, obwohl sie gar nicht versucht hatte, sich zu befreien. »Ich will nur das Gute in meinem Leben behalten … meinen Vater … meine Familie … ich kann sie nicht noch einmal verlieren.«
Luke kniete inzwischen mit aufrechtem Oberkörper und Valentin hob das blutbefleckte Schwert. Luke hielt die Augen geschlossen und murmelte irgendetwas: ein paar Worte, ein Gebet, Clary wusste es nicht. Verzweifelt wand sie sich in Jace’ Armen
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