Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
schaute besorgt drein. »Nein, ich … ich denke, das wäre nicht sehr klug.«
    »Aber dort sind all meine Sachen. Dinge, die ich brauche, auch wenn ich hierbleibe. Kleidung …«
    »Wir können dir Geld geben, um neue zu kaufen.«
    »Bitte«, beharrte Clary. »Ich muss sehen, ob … ob irgendetwas übrig geblieben ist.«
    Hodge zögerte und nickte dann kurz. »Wenn Jace dich begleitet, kannst du hingehen.« Er beugte sich über den Schreibtisch und wühlte in seinen Papieren. Dann schaute er sich um, als bemerke er erst jetzt, dass sie noch im Raum stand. »Er ist in der Waffenkammer.«
    »Ich weiß nicht, wo das ist.«
    Hodge lächelte verschmitzt. »Church wird dich hinbringen.«
    Clary schaute zur Tür, wo der dicke blaue Perserkater sich zu einem kleinen Diwan zusammengerollt hatte. Er erhob sich, als Clary näher kam, sein Fell erzitterte, als durchliefe eine Welle sein Haarkleid. Mit einem gebieterischen Miau lotste er Clary in den Korridor. Als diese sich nach Hodge umsah, schrieb er bereits etwas auf einen Papierbogen. Wohl eine Nachricht an den rätselhaften Rat, dachte sie. Es klang nicht so, als handelte es sich dabei um nette Leute. Clary fragte sich, wie der Rat wohl reagieren würde.
    Die rote Tinte wirkte auf dem weißen Papier wie Blut. Stirnrunzelnd rollte Hodge Starkweather den Brief sorgfältig zusammen und pfiff nach Hugo. Der Rabe ließ sich leise krächzend auf seinem Handgelenk nieder. Hodge zuckte zusammen. Vor Jahren, während des Aufstands, war er an der Schulter verwundet worden und selbst ein so geringes Gewicht wie das von Hugo – ebenso wie Wetterwechsel oder plötzliche Armbewegungen – erinnerte ihn an alte Schmerzen und Qualen, die längst vergessen sein sollten.
    Manche Erinnerungen verblassten einfach nie. Wie ein Wetterleuchten tauchten die Bilder hinter seinen Lidern auf, wenn er die Augen schloss. Blut, Leichen, zertrampelte Erde, ein weißes Podium, jetzt rot vor Blut. Die Schreie der Sterbenden. Die grünen, hügeligen Weiten von Idris und ihr endlos blauer Himmel, in den sich die Türme der Gläsernen Stadt erhoben. Der Schmerz des Verlusts brandete in ihm hoch wie eine Woge; seine Hand ballte sich zur Faust, sodass Hugo panisch die Flügel schlug. Wütend hackte er nach den Fingern, bis sie bluteten. Hodge öffnete die Hand und gab den Vogel frei, der einmal seinen Kopf umkreiste, dann zum Oberlicht hinaufflog und verschwand.
    Seine bösen Vorahnungen abschüttelnd, griff Hodge nach einem neuen Bogen; er merkte nicht einmal, dass er beim Schreiben die tiefroten Tropfen auf dem Papier verschmierte.

6
    F ORSAKEN
    Die Waffenkammer sah genauso aus, wie Clary sich einen Raum vorstellte, der als »Waffenkammer« bezeichnet wurde. An den Wänden aus poliertem Metall hingen alle erdenklichen Arten von Schwertern, Dolchen, Speeren, Lanzen, Klingenstäben, Bajonetten, Peitschen, Keulen, Sensen und Bogen. Weiche, mit Pfeilen gefüllte Lederköcher baumelten von Haken an der Decke herab und in einer Ecke lagen haufenweise Stiefel, Beinschoner, Armschienen und Panzerhandschuhe. Der ganze Raum roch nach Metall und Leder und Stahlpolitur. Alec und Jace, der inzwischen festes Schuhwerk angezogen hatte, saßen an einem langen Tisch in der Mitte des Saals und beugten die Köpfe über mehrere Gegenstände, die zwischen ihnen lagen. Als die Tür hinter Clary ins Schloss fiel, schaute Jace auf. »Wo ist Hodge?«, fragte er.
    »Schreibt einen Brief an die Stillen Brüder.«
    Alec unterdrückte ein Schaudern. »Aargh.«
    Clary ging langsam auf die beiden zu, wobei sie Alecs feindselige Augen deutlich auf sich spürte. »Was macht ihr da?«
    »Wir legen letzte Hand an diese Waffen.« Jace trat beiseite, damit Clary einen Blick auf den Tisch werfen konnte. Vor ihr lagen drei lange, schlanke, röhrenförmige Stäbe aus matt glänzendem Silber, die aber nicht scharf oder besonders gefährlich wirkten. »Sanvi, Sansavi und Semangelaf. Das sind Seraphklingen, auch ›Engelsschwerter‹ genannt.«
    »Sie sehen gar nicht wie Schwerter aus. Wie habt ihr sie gemacht? Mithilfe von Magie?«
    Alec schaute sie so entsetzt an, als hätte sie ihn aufgefordert, ein Ballettröckchen anzuziehen und eine perfekte Pirouette zu drehen.
    »Das Merkwürdige an den Irdischen ist, dass sie besessen sind von Magie«, sagte Jace, ohne irgendjemanden direkt anzuschauen. »Und zwar ziemlich besessen für einen Haufen von Leuten, die nicht einmal wissen, was das Wort bedeutet.«
    »Ich weiß, was das Wort bedeutet«, fauchte

Weitere Kostenlose Bücher