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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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aufschlitzte. Mit einem Zischen, als entweiche Luft aus einem perforierten Ballon, fiel der Dämon in sich zusammen; sein Schwanz zuckte noch einmal und dann verschwand er.
    Die Inquisitorin brach auf dem Deck zusammen. Jace kniete sich neben sie, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie auf den Rücken. Blut quoll aus ihrer grauen Bluse. Ihr Gesicht war schlaff und gelb und einen Augenblick glaubte Jace, sie sei bereits tot.
    »Inquisitorin?« Er konnte ihren Vornamen einfach nicht über die Lippen bringen, nicht einmal jetzt.
    Ihre Lider flatterten und dann öffnete sie die Augen, in denen das Leben bereits erlosch. Unter großer Anstrengung winkte sie ihn zu sich heran. Jace beugte sich zu ihr hinunter, sodass er ihr Flüstern verstehen konnte, das Flüstern des letzten Atemzugs …
    »Was?«, sagte Jace verwirrt. »Was hat das zu bedeuten?«
    Doch er erhielt keine Antwort mehr. Die Inquisitorin war auf dem Deck zusammengesackt, die Augen weit geöffnet und starr, die Mundwinkel zu einer Art Lächeln geformt.
    Jace setzte sich auf die Fersen und blickte benommen vor sich hin. Sie war tot. Für ihn gestorben.
    Plötzlich packte ihn jemand am Rücken und zerrte ihn auf die Beine. Jace fuhr mit der Hand zu seinem Gürtel, musste aber feststellen, dass er unbewaffnet war. Er wirbelte herum … und schaute in ein Paar vertraute blaue Augen, die ihn vollkommen ungläubig anstarrten.
    »Du lebst«, sagte Alec – zwei knappe Worte, aus denen jedoch eine Fülle von Gefühlen sprach. Die Erleichterung war seinem Gesicht deutlich anzusehen, genau wie die Erschöpfung. Trotz der Kälte, die in der Luft lag, klebten ihm die schwarzen Haare schweißnass an Wangen und Stirn. Er war blutüberströmt und der Ärmel seiner Schattenjägerjacke hatte einen langen Riss, wie von einem gezackten, scharfen Gegenstand. Mit der rechten Hand umklammerte er eine blutige Hellebarde, mit der anderen Jace’ Kragen.
    »Sieht ganz so aus«, räumte Jace ein. »Aber nicht mehr lange, wenn du mir keine Waffe gibst.«
    Nachdem er sich rasch umgeschaut hatte, ließ Alec Jace los, nahm eine Seraphklinge aus seinem Gürtel und gab sie ihm. »Hier«, sagte er. »Sie heißt Samandiriel.«
    Jace hatte die Klinge kaum in der Hand, als auch schon ein Drevakdämon böse zischend auf sie losging. Jace hob Samandiriel, doch Alec hatte das Wesen bereits mit einem Hieb seiner Hellebarde erledigt.
    »Nette Waffe«, sagte Jace, aber Alec schaute an ihm vorbei zu der zusammengesackten grauen Gestalt.
    »Ist das die Inquisitorin? Ist sie …?«
    »Sie ist tot«, bestätigte Jace.
    Alec presste die Kiefer zusammen. »Gut, dass wir sie los sind. Wie ist das passiert?«
    Jace wollte gerade etwas erwidern, als er von einem lauten Schrei unterbrochen wurde. »Alec! Jace! « Es war Isabelle, die durch den Gestank und Rauch auf sie zueilte. Sie trug eine eng anliegende dunkle Jacke, die mit gelblichem Blut verschmiert war. Mit Runenanhängern versehene Goldkettchen leuchteten an ihren Hand- und Fußgelenken und ihre Peitsche kräuselte sich um sie wie ein Netz aus Elektrumdraht.
    Sie breitete die Arme aus. »Jace, wir dachten …«
    »Nicht.« Irgendetwas ließ Jace vor ihrer Berührung zurückscheuen, sodass er rasch einen Schritt zurücktrat. »Ich bin voller Blut, Isabelle. Nicht anfassen.«
    Ein gekränkter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Aber wir haben alle nach dir gesucht – Mom und Dad, sie …«
    »Isabelle!« , brüllte Jace im nächsten Moment, doch es war zu spät: Ein massiger Spinnendämon bäumte sich hinter ihr auf und verspritzte ein gelbes Sekret aus den Fangzähnen. Isabelle schrie auf, als das Gift sie traf. Gleichzeitig schnellte ihre Peitsche mit rasender Geschwindigkeit nach hinten und zerteilte den Dämon in zwei Hälften, die mit einem dumpfen Geräusch auf dem Deck aufschlugen und dann verschwanden.
    Jace machte genau in dem Augenblick einen Satz nach vorn, als Isabelle vornüberstürzte. Die Peitsche glitt ihr aus der Hand, während er sie auffing und unbeholfen an sich drückte. Er sah, welch große Mengen Gift der Dämon in ihre Richtung geschossen hatte: Einen Großteil hatte ihre Jacke abgefangen, doch ein paar Tropfen waren gegen ihren Hals gespritzt und an diesen Stellen fraß sich das Gift ätzend in ihre Haut. Kaum hörbar wimmerte sie in seinen Armen – Isabelle, die sich Schmerzen sonst nie anmerken ließ.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte Alec und legte seine Waffe auf den Boden, um seiner Schwester zu helfen.

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