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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Behutsam nahm er sie Jace aus den Armen und legte sie sanft auf das Deck. Mit der Stele in der Hand kniete er sich neben sie und schaute zu Jace auf. »Sieh zu, dass du alle Dämonen fernhältst, während ich sie heile.«
    Doch Jace konnte den Blick nicht von Isabelle abwenden. Das Blut strömte ihr aus dem Hals auf die Jacke und verklebte ihre Haare. »Wir müssen sie vom Schiff runterbringen«, sagte er mit rauer Stimme. »Wenn sie hierbleibt …«
    »Wird sie sterben?« Alec fuhr seiner Schwester so sanft er konnte mit der Spitze seiner Stele über die Haut. »Wir werden alle sterben. Es sind einfach zu viele. Sie werden uns abschlachten. Die Inquisitorin hat den Tod dafür verdient – das hier ist alles ihre Schuld.«
    »Ein Skorpiondämon wollte mich töten«, sagte Jace und fragte sich, warum er das überhaupt erzählte, warum er jemanden verteidigte, den er hasste. »Die Inquisitorin hat sich ihm in den Weg gestellt und mir damit das Leben gerettet.«
    »Wirklich?« Die Überraschung war Alecs Stimme deutlich anzuhören. »Aber warum?«
    »Ich glaube, sie war zu dem Schluss gekommen, dass ich es verdiente, gerettet zu werden.«
    »Aber sie hat doch immer …« Alec unterbrach sich und seine Miene wirkte plötzlich bestürzt. »Jace, hinter dir …«
    Jace wirbelte herum. Zwei Dämonen näherten sich ihnen: ein Ravener mit alligatorartigem Rumpf und spitzen Fangzähnen, dessen stachliger Schwanz sich über den Rücken hinweg nach vorne wölbte, und ein Drevak; sein blassbleicher, larvenähnlicher Körper glänzte im Mondlicht. Jace hörte, wie Alec hinter ihm beunruhigt die Luft anhielt; dann verließ Samandiriel seine Hand und schlug eine silberne Schneise in die Angreifer: Die Waffe durchtrennte den Schwanz des Raveners direkt unterhalb der Giftblase am Ende seines langen Stachels.
    Der Ravener heulte auf. Verwirrt drehte sich der Drevak um … und dann traf ihn die Giftblase mitten ins Gesicht. Sie platzte auf und tränkte den Drevak in Gift. Der Dämon stieß einen einzigen, verstümmelten Schrei aus und brach zusammen, die Haut auf seinem Kopf bis zu den Knochen zerfressen. Blut und Gift spritzten auf das Deck und der Drevak löste sich in Luft auf. Der Ravener, aus dessen Schwanzstumpf gelbes Blut schoss, schleppte sich noch ein paar Schritte, ehe auch er verschwand.
    Jace bückte sich und hob Samandiriel vorsichtig auf. Dort, wo das Sekret des Ravener das Deck getroffen hatte, fraß sich das Gift ätzend durch das Metall und hinterließ winzige, sich ausbreitende Löcher.
    »Jace.« Alec hatte sich aufgerappelt und stützte Isabelle, die sich kreidebleich gegen ihn lehnte. »Wir müssen Isabelle hier wegbringen.«
    »Okay«, sagte Jace. » Du bringst sie fort. Ich kümmere mich um den hier.«
    »Um wen?«, fragte Alec verblüfft.
    »Um den«, wiederholte Jace und zeigte in eine Richtung. Durch den Rauch und die Flammen kam etwas auf sie zu, etwas Riesiges, buckelig und massig. Die Kreatur war mindestens fünfmal so groß wie jeder andere Dämon auf dem Schiff und besaß einen geschuppten Rumpf auf elefantenartigen, nach außen abstehenden Füßen. Die zahlreichen Gliedmaßen endeten in chitingepanzerten Krallen mit Widerhaken. Als der Dämon näher kam, erkannte Jace, dass er den Kopf eines gigantischen Moskitos besaß, mit Insektenaugen und einem herabbaumelnden blutroten Saugrüssel.
    Alec schnappte hörbar nach Luft. »Was zum Teufel ist das?«
    Jace dachte einen Moment nach. »Auf jeden Fall ist es groß«, sagte er schließlich, »sogar ziemlich groß.«
    »Jace …«
    Jace drehte sich um und schaute erst Alec und dann Isabelle an. Irgendetwas sagte ihm, dass dies möglicherweise das letzte Mal war, dass er die beiden sah. Dennoch verspürte er keine Angst, jedenfalls nicht um sich. Er hätte ihnen gerne noch etwas gesagt, vielleicht dass er sie liebte, dass jeder Einzelne von ihnen ihm mehr bedeutete als tausend Insignien der Engel. Doch die Worte wollten ihm nicht über die Lippen kommen.
    »Alec«, hörte er sich stattdessen sagen. »Bring Isabelle jetzt sofort zur Leiter oder wir werden alle sterben.«
    Alec begegnete seinem Blick und hielt ihm einen Augenblick stand. Dann nickte er und schob Isabelle, die protestierte, zum Rand des Decks. Er half ihr über die Reling und mit überwältigender Erleichterung sah Jace ihren dunklen Kopf verschwinden, während sie die Leiter hinabstieg. Und jetzt du Alec, dachte er. Geh.
    Doch Alec ging nicht. Isabelle, die nun nicht mehr zu sehen war, stieß

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