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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sind, was du verstehst.«
    »Wäre es das, wenn er deine Mutter lieben würde – hässlich?«, fragte Valentin. »Was ist denn so hässlich an der Liebe, Clarissa? Oder spürst du tief in deinem Inneren, dass dein lieber Lucian weder wirklich menschlich ist noch zu wahren Gefühlen imstande, wie wir sie verstehen …?«
    »Luke ist so menschlich wie ich«, schleuderte Clary ihm entgegen. »Du bist doch bloß total scheinheilig.«
    »Oh nein«, sagte Valentin. »Ich bin alles andere als das.« Er trat einen Schritt auf sie zu und Clary schob sich vor das Schwert, um ihm die Sicht darauf zu versperren. »Du hältst mich dafür, weil du mich und das, was ich tue, durch die Brille deines Verständnisses von der Welt betrachtest. Irdische ziehen Trennlinien untereinander, die jedem Schattenjäger lächerlich erscheinen. Rasse, Religion, Nationalität – diese Unterschiede basieren auf irgendwelchen untergeordneten und unbedeutenden Merkmalen. Den Irdischen erscheinen sie logisch: Denn obwohl sie die Dämonenwelt nicht sehen, begreifen oder erkennen können, wissen sie tief in ihrem Innern, dass es trotzdem Wesen gibt, die auf dieser Welt wandeln und anders sind. Die nicht dazugehören, die nur Leid und Zerstörung bringen. Aber da die Irdischen die dämonische Bedrohung nicht wahrnehmen können, schreiben sie diese Bedrohung anderen Mitgliedern ihrer eigenen Spezies zu. Sie projizieren das Gesicht ihrer Feinde auf das Gesicht ihres Nachbarn und so entstehen ganze Generationen, die von Hass zerfressen sind.« Er trat einen weiteren Schritt auf Clary zu, woraufhin sie instinktiv zurückwich. Die Truhe drückte ihr mittlerweile von hinten gegen die Beine. »Aber ich bin anders«, fuhr er fort. »Ich sehe die Wahrheit. Irdische sehen sie nur wie durch einen Spiegel, ein dunkles Bild, aber wir Schattenjäger … wir sehen sie von Angesicht zu Angesicht. Wir kennen die wahre Natur des Bösen und wissen, dass es zwar unter uns wandelt, aber nicht zu uns gehört. Und was nicht zu unserer Welt gehört, darf hier auch keine Wurzeln schlagen, wie eine giftige Blume wachsen und alles Leben auslöschen.«
    Clary hatte eigentlich das Schwert ergreifen und sich dann auf Valentin stürzen wollen, aber seine Worte erschütterten sie: Seine Stimme war so sanft, so überzeugend … und schließlich war sie selbst ja auch dagegen, dass es den Dämonen erlaubt werden sollte, auf der Erde zu weilen und sie in Schutt und Asche zu legen – so wie sie viele andere Welten vernichtet hatten. Seine Argumente ergaben beinahe einen Sinn, aber …
    »Luke ist kein Dämon«, warf sie ein.
    »Ich habe den Eindruck, Clarissa«, sagte Valentin, »dass du nur wenig Erfahrung damit hast, was ein Dämon ist und was nicht. Du hast ein paar Schattenwesen getroffen, die dir freundlich erschienen, und nun betrachtest du die Welt aus ihrer gütigen, aber schlichten Perspektive. Für dich sind Dämonen grauenhafte Kreaturen, die aus der Dunkelheit hervorspringen, sich auf ihre Opfer stürzen und sie zerfleischen. Und natürlich gibt es solche Wesen. Doch es existieren auch Dämonen, die viel raffinierter und tückischer vorgehen, die unerkannt und ungehindert unter Menschen wandeln. Und ich habe gesehen, wie sie solch entsetzliche Dinge taten, dass ihre eher barbarischen Kumpanen im Vergleich dazu regelrecht zahm erscheinen. Ich kannte mal einen Dämon in London, der sich als äußerst einflussreicher Finanzexperte ausgab. Er war nie allein, sodass ich große Mühe hatte, an ihn heranzukommen und ihn zu töten. Von seinen Bediensteten ließ er sich Tiere und kleine Kinder bringen, alles, was klein und hilflos war …«
    »Hör auf!« Clary hielt sich die Ohren zu. »Ich will das nicht hören.«
    Doch Valentin fuhr unerbittlich mit monotoner Stimme fort – seine Worte waren zwar gedämpft, aber nicht zu überhören. »Er verspeiste sie dann langsam und im Verlauf mehrerer Tage. Dazu hatte er verschiedene Tricks und Methoden entwickelt, wie er sie trotz schlimmster Qualen am Leben halten konnte. Kannst du dir ein kleines Kind vorstellen, das mit halb zerfressenem Körper versucht, auf dich zuzukriechen …«
    »Hör auf.« Clary nahm die Hände von den Ohren. »Das reicht jetzt, es reicht! «
    »Dämonen beziehen ihre Lebenskraft aus Tod, Schmerz und Wahnsinn«, sagte Valentin. »Wenn ich töte, dann geschieht dies, weil es sein muss. Meine Tochter, du bist in einem künstlich schönen Paradies aufgewachsen, in einem Glashaus. Deine Mutter hat die Welt

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