Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes
dunklen Gestalten waren mit leuchtenden Klingen bewaffnet und trugen die dunkle, widerstandsfähige Kleidung der …
»Schattenjäger?« , stieß Jace so überrascht hervor, dass er das Wort laut aussprach.
»Wer sonst?« Ein Grinsen blitzte in der Dunkelheit auf.
»Malik? Bist du das?«
Malik neigte den Kopf. »Tut mir leid wegen vorhin«, sagte er. »Aber ich hatte meine Befehle.«
Jace wollte Malik gerade erklären, dass die Tatsache, dass er ihm soeben das Leben gerettet hatte, jeden Versuch aufwog, Jace am Verlassen des Instituts zu hindern, als eine Gruppe von Raumdämonen mit wild herumwirbelnden Tentakeln auf sie lospreschte. Malik schnellte herum und stürzte sich brüllend auf sie, wobei seine Seraphklinge wie ein Stern aufglühte. Jace machte Anstalten, ihm zu folgen, als ihm jemand in den Arm fiel und ihn beiseitezog.
Es war ein Schattenjäger, ganz in Schwarz gekleidet und mit hochgeschlagener Kapuze, um das Gesicht zu verbergen. »Komm mit.«
Die Hand zerrte beharrlich an Jace’ Ärmel.
»Ich muss zu Luke. Er ist verletzt.« Mit einer ruckartigen Bewegung befreite er seinen Arm. »Lass mich los .«
»Oh, beim Erzengel …« Die Gestalt gab ihn frei, schob die Kapuze ihres langen Umhangs zurück und offenbarte ein schmales weißes Gesicht und graue Augen, die wie Diamantensplitter funkelten. » Tust du nun endlich, was man dir sagt, Jonathan?«
Es war die Inquisitorin.
Trotz der rasenden Geschwindigkeit, mit der sie durch die Luft flogen, hätte Clary nach Valentin getreten, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. Aber er hielt sie mit eisernem Griff fest. Sie zappelte mit den Beinen, traf jedoch trotz aller Anstrengung immer nur die Luft.
Als der Dämon sich plötzlich in die Kurve legte und einen Schlenker machte, stieß sie einen Schrei aus. Valentin lachte. Dann sausten sie durch einen schmalen Metalltunnel in einen wesentlich größeren, breiteren Raum. Statt sie dort ohne großes Federlesen fallen zu lassen, setzte der Flugdämon sie sanft auf dem Boden ab.
Zu Clarys großer Überraschung ließ Valentin sie los. Sie sprang mit einem Satz von ihm weg und taumelte in die Mitte des Raums, wo sie sich mit wildem Blick umsah. Es handelte sich um eine große Halle, offenbar einen ehemaligen Maschinenraum. Ölverschmierte Motoren säumten die Wände – man hatte sie anscheinend aus dem Weg geschoben, um einen großen, quadratischen Platz in der Mitte zu schaffen. Der Boden bestand aus dickem schwarzem Metall, das mit dunklen Schmutzflecken übersät war. In der Mitte des leeren Raums befanden sich vier Becken, die so groß waren, dass man einen Hund darin hätte baden können. Die Innenseiten der ersten beiden Becken waren mit dunklen rostbraunen Flecken gesprenkelt. Im dritten Becken schwappte eine dunkelrote Flüssigkeit. Und das vierte war leer.
Hinter den Becken stand eine metallene Truhe, über die jemand ein dunkles Tuch geworfen hatte. Beim Näherkommen erkannte Clary, dass auf dem Tuch ein silbernes Schwert lag, von dem ein schwärzliches, fast lichtloses Leuchten ausging – wie eine pulsierende, sichtbar finstre Nacht.
Clary wirbelte herum und starrte Valentin an, der sie schweigend beobachtet hatte. »Wie konntest du das nur tun?«, herrschte sie ihn an. »Wie konntest du Simon töten? Er war doch nur ein … er war nur ein Junge, ein ganz gewöhnlicher Mensch …«
»Er war kein Mensch«, sagte Valentin mit seiner samtigen Stimme. »Er war zum Monster geworden. Du konntest es nur nicht sehen, Clarissa, weil er das Gesicht eines Freundes trug.«
»Er war kein Monster.« Sie trat einen Schritt näher an das Schwert heran. Es wirkte riesig und schwer. Sie fragte sich, ob sie es wohl anheben konnte – und wenn ja, würde sie es auch schwingen können? »Trotz allem war er immer noch Simon.«
»Glaube nicht, ich hätte kein Verständnis für deine Situation«, sagte Valentin. Er stand reglos in dem einzigen Lichtstrahl, der von der Falltüre an der Decke herabfiel. »Für mich war es das Gleiche, als Lucian gebissen wurde.«
»Ja, das hat er mir erzählt«, fauchte sie ihn an. »Du hast ihm einen Dolch gegeben und gesagt, er solle sich umbringen.«
»Das war ein Fehler«, sagte Valentin.
»Wenigstens gibst du es zu …«
»Ich hätte ihn selbst umbringen sollen. Das hätte bewiesen, dass er mir etwas bedeutete.«
Clary schüttelte den Kopf. »Aber das hast du nicht getan. Dir hat noch nie jemand etwas bedeutet. Nicht einmal meine Mutter. Nicht einmal Jace. Sie waren
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