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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Baby.«
    »Baby?« Clary hockte sich neben ihn auf die Liege. »Du machst wohl Witze?«
    »Es war einen Versuch wert. Oder etwa nicht?«
    »Nein, lieber nicht«, erwiderte Clary entschlossen und beugte sich zu ihm, um ihn auf den Mund zu küssen. Als sie sich wieder aufrichtete, verweilten seine Finger noch einen Moment in ihren Haaren, aber seine Augen schauten nachdenklich.
    »Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist«, sagte er.
    »Ich auch. Ich wollte dich ja schon eher besuchen, aber …«
    »Du warst krank. Ich weiß.« Clary hatte ihm während der ganzen Woche SMS-Nachrichten von Lukes Sofa aus geschickt, wo sie sämtliche Wiederholungen der CSI -Folgen gesehen hatte. Irgendwie hatte es etwas Tröstliches gehabt, in eine dicke Decke gehüllt Stunde um Stunde in einer Welt zu verbringen, in der es für jedes Rätsel eine nachweisbare, wissenschaftliche Lösung gab.
    »Es geht mir inzwischen wieder besser.« Fröstelnd schaute sie sich um und zog die weiße Strickjacke fester um sich. »Was machst du bei dem Wetter hier draußen? Ist dir nicht kalt?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich kann Kälte – oder auch Wärme – nicht mehr richtig spüren. Außerdem möchte ich möglichst viel Zeit an der Sonne verbringen«, fügte er hinzu und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich hab zwar tagsüber immer noch Schlafanfälle, aber ich kämpfe dagegen an.«
    Behutsam streichelte Clary ihm mit dem Handrücken über die Wange. Seine Haut war von der Sonne erwärmt, doch das Gewebe darunter fühlte sich kalt an. »Aber sonst ist alles … alles unverändert?«
    »Du meinst, ob ich noch immer ein Vampir bin? Ja, sieht ganz so aus. Ich brauche noch immer Blut und meinen Herzschlag habe ich auch nicht wieder zurück. Vermutlich muss ich in Zukunft einen weiten Bogen um jeden Arzt machen, aber da Vampire sowieso nicht krank werden …« Er zuckte die Achseln.
    »Und hast du mit Raphael gesprochen? Hat er noch immer keine Ahnung, warum du in die Sonne gehen kannst?«
    »Nein, das ist ihm ein Rätsel. Und anscheinend wurmt ihn das enorm.« Simon blinzelte schläfrig, als wäre es zwei Uhr morgens statt nachmittags. »Vermutlich werfe ich seine ganzen Theorien durcheinander. Außerdem bekommt er mich kaum noch dazu, in der Nacht umherzustreifen, weil ich fest entschlossen bin, das lieber am Tag zu machen.«
    »Man sollte meinen, er wäre begeistert.«
    »Vampire mögen keine Veränderungen. Sie sind ziemlich traditionell.« Simon schenkte ihr ein Lächeln und Clary schoss ein Gedanke durch den Kopf: So wie in diesem Moment wird er immer aussehen. Wenn ich fünfzig oder sechzig bin, wird er noch immer wie sechzehn aussehen. Es war keine schöne Vorstellung. »Na jedenfalls kann das Ganze meiner Karriere als Musiker nicht schaden«, fuhr Simon fort. »Wenn man Anne Rice und ihren Romanen Glauben schenken darf, eignen Vampire sich hervorragend als Rockstars.«
    »Ich bin mir nicht sicher, wie zuverlässig diese Quelle ist.«
    Simon lehnte sich zurück. »Wer ist heutzutage schon noch zuverlässig? Außer dir natürlich.«
    » Zuverlässig? So siehst du mich also?«, fragte Clary mit gespielter Empörung. »Das ist ja wirklich sehr romantisch!«
    Ein Schatten huschte über Simons Gesicht. »Clary …«
    »Ja? Was ist los?« Sie nahm seine Hand und hielt sie fest. »Du hast deine Schlechte-Nachrichten-Miene aufgesetzt.«
    Simon wandte den Blick ab, »Ich weiß nicht, ob es eine schlechte Nachricht ist oder nicht.«
    »Alles ist entweder eine gute oder eine schlechte Nachricht«, meinte Clary. »Sag mir einfach, dass es dir gut geht.«
    »Mir geht’s gut«, bestätigte Simon. »Aber … ich denke, wir sollten uns nicht mehr verabreden.«
    Clary fiel fast von der Liege. »Du willst nicht mehr mit mir befreundet sein?«
    »Clary …«
    »Liegt es an den Dämonen? Oder daran, dass du meinetwegen in einen Vampir verwandelt wurdest?«, quietschte sie und ihre Stimme überschlug sich förmlich. »Ich weiß, die letzten Wochen waren vollkommen verrückt, aber ich kann dich von all dem fernhalten. Ich kann …«
    Simon zuckte zusammen. »Du klingst schon wie ein Delphin, weißt du das eigentlich? Hör auf.«
    Clary unterbrach sich.
    »Natürlich will ich noch mit dir befreundet sein«, sagte er. »Nur bei dieser anderen Sache … da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Welche andere Sache?«
    Simon lief rot an. Clary hatte gar nicht gewusst, dass Vampire erröten konnten. Seine roten Wangen hoben sich deutlich von der blassen Haut ab.

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