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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Wasser vom Boden der Ladefläche an ihren Handflächen. Es war salzig, wie Tränen. »Ich will nicht hinsehen. Ich will nicht …«
    »Clary.« Jace umfasste ihre Gelenke und zog ihr die Hände vom Gesicht. Das Licht der aufgehenden Sonne brannte ihr in den Augen. »Schau.«
    Und dann sah sie hin. Und hörte ihren eigenen Atem rau in ihrer Lunge rasseln, als sie nach Luft rang. Simon saß aufrecht und mit offenem Mund am Ende der Ladefläche – in einem breiten Streifen Sonnenlicht. Verwundert starrte er an sich hinab. Sonnenstrahlen tanzten auf dem Wasser hinter ihm und die Umrisse seiner Haare glänzten wie Gold. Er war nicht zu Asche verbrannt, badete stattdessen im Sonnenlicht – und die schwarzen Linien auf seiner weißen Haut waren vollständig verschwunden.
     
    Vor den Fenstern des Instituts setzte die Abenddämmerung ein. Das matte Rot des Sonnenuntergangs fiel in Jace’ Zimmer, während er auf den Stapel seiner Habseligkeiten auf dem Bett starrte. Der Stapel war wesentlich kleiner, als er gedacht hatte. Ganze sieben Jahre seines Lebens hatte er an diesem Ort verbracht und das war nun alles, was davon übrig blieb: eine kaum halb volle Reisetasche mit Kleidung, ein kleiner Stapel Bücher und ein paar Waffen.
    Eine Weile war er sich nicht schlüssig gewesen, ob er die wenigen Dinge, die noch aus seinem Elternhaus in Idris stammten, mitnehmen sollte. Magnus hatte ihm den Silberring seines Vaters zurückgegeben, da er ihn nicht länger benötigte und sich in seiner Gegenwart unwohl fühlte. Jace hatte sich den Ring an einer Kette um den Hals gehängt. Am Ende war er zu dem Schluss gekommen, alles mitzunehmen: Es hatte keinen Sinn, irgendetwas von sich hier zurückzulassen.
    Jace wollte gerade ein paar T-Shirts in die Reisetasche packen, als jemand an der Tür klopfte. In der Annahme, es sei Alec oder Isabelle, ging er zur Tür und öffnete sie.
    Es war Maryse. Sie trug einen schlichten schwarzen Hosenanzug, hatte das Haar streng aus dem Gesicht zurückgekämmt und wirkte älter, als er sie in Erinnerung hatte. Zwei tiefe Falten verliefen von ihren Mundwinkeln zu ihrem Kinn. Einzig ihre Augen hatten etwas Farbe. »Jace«, sagte sie. »Darf ich reinkommen?«
    »Du kannst tun und lassen, was du willst«, erwiderte er und kehrte zum Bett zurück. »Es ist dein Haus.« Er schnappte sich eine Handvoll T-Shirts und stopfte sie unnötig heftig in die Reisetasche.
    »Eigentlich gehört das Haus ja dem Rat«, sagte Maryse. »Wir sind nur seine Hüter.«
    Jace schob mehrere Bücher in die Tasche. »Mag sein.«
    »Was machst du da?« Wenn Jace es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, ihre Stimme zittere ein wenig.
    »Ich packe«, sagte er. »Das tun die Leute für gewöhnlich, wenn sie ausziehen.«
    Maryse wurde bleich. »Geh nicht fort«, sagte sie. »Falls du bleiben möchtest …«
    »Nein, ich will nicht bleiben. Ich gehöre nicht hierher.«
    »Und wohin gehst du?«
    »Zu Luke«, sagte er und sah, wie sie zusammenzuckte. »Jedenfalls für eine Weile. Danach weiß ich noch nicht. Vielleicht nach Idris.«
    »Glaubst du, du gehörst dorthin?« In ihrer Stimme lag eine wehmütige Trauer.
    Jace hielt einen Moment inne und starrte auf die Reisetasche. »Ich weiß nicht, wohin ich gehöre.«
    »Du gehörst zu deiner Familie.« Zögernd ging Maryse einen Schritt vor. »Zu uns.«
    » Du hast mich doch rausgeworfen.« Jace hörte die Härte in seiner Stimme und räusperte sich. »Tut mir leid«, sagte er, drehte sich um und sah sie an. »Wegen allem, was passiert ist. Aber du wolltest mich zuvor schon nicht hier haben, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du mich jetzt hier haben willst. Robert wird noch eine Zeit lang krank sein; du wirst dich um ihn kümmern müssen. Da wäre ich sowieso nur im Weg.«
    »Im Weg?« Sie klang ungläubig. »Robert möchte dich sehen, Jace …«
    »Das bezweifle ich.«
    »Und was ist mit Alec? Isabelle, Max – sie brauchen dich. Wenn du mir nicht glaubst, dass ich dich hier haben möchte, was ich dir nicht verdenken könnte, dann solltest du wissen, dass die drei dich gerne hier hätten. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns, Jace. Bereite ihnen nicht noch mehr Kummer, als sie ohnehin schon ertragen mussten.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Ich nehme es dir nicht übel, wenn du mich hasst.« Ihre Stimme zitterte tatsächlich. Jace drehte sich ruckartig um und starrte sie überrascht an. »Aber alles, was ich getan habe, selbst, als ich dich hinausgeworfen habe, habe ich getan, um

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