Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Trick. Du musst mit ihr reden und ihr diese Angst nehmen.«
    Auf Jace’ Gesicht spiegelte sich eine perfekte Mischung aus Sturheit und Erstaunen. »Maryse ist erwachsen! Sie dürfte keine Beteuerungen meinerseits benötigen.«
    »Ach, komm schon, Jace«, mischte Clary sich ein. »Du kannst doch nicht erwarten, dass alle sich perfekt verhalten. Auch Erwachsene bauen Mist. Geh zum Institut zurück und rede mit ihr, ruhig und vernünftig. Sei ein Mann.«
    »Ich will aber kein Mann sein«, erwiderte Jace. »Ich will ein angsterfüllter Teenager sein, der sich nicht mit seinen inneren Dämonen auseinandersetzen kann und seine Wut stattdessen verbal an anderen Leuten auslässt.«
    »Also, das gelingt dir doch schon ganz hervorragend«, bemerkte Luke.
    »Jace«, warf Clary hastig ein, ehe die beiden ernsthaft zu streiten begannen, »du musst ins Institut zurückkehren. Denk doch mal an Alec und Izzy, denk doch mal daran, was du ihnen damit antust.«
    »Maryse wird sich irgendetwas ausdenken, um sie zu beruhigen. Vielleicht hat sie ihnen ja erzählt, ich sei abgehauen.«
    »Nein, das funktioniert nicht«, erwiderte Clary. »lsabelle klang am Telefon völlig außer sich.«
    »Isabelle klingt immer völlig außer sich«, sagte Jace, wirkte aber geschmeichelt. Er lehnte sich in dem Bürosessel zurück. Die Verletzungen an seinem Kinn und seinen Wangenknochen stachen wie dunkle, formlose Runen aus seiner Haut hervor. »Ich gehe auf keinen Fall an einen Ort zurück, an dem man mir nicht vertraut. Schließlich bin ich kein Zehnjähriger mehr. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.«
    Luke zog ein Gesicht, als ob er sich dessen nicht so sicher sei. »Aber wo willst du denn hin? Wovon willst du leben?«
    Jace’ Augen funkelten. »Ich bin siebzehn. Praktisch erwachsen. Und jeder erwachsene Schattenjäger hat das Recht auf …«
    »Jeder erwachsene . Aber das bist du nicht. Du kannst kein Gehalt vom Rat beziehen, weil du noch zu jung bist, und im Grunde sind die Lightwoods gesetzlich verpflichtet, sich um dich zu kümmern. Wenn sie das nicht tun, dann müsste jemand anderes das von Amts wegen übernehmen oder …«
    »Oder was?« Wütend sprang Jace auf. »Oder sonst steckt man mich in ein Waisenhaus in Idris? Oder bringt mich in irgendeiner Pflegefamilie unter, die ich nicht mal kenne? Das eine Jahr, das mir noch bis zur Volljährigkeit fehlt, kann ich überbrücken, ich kann mir in der Welt der Irdischen einen Job suchen, wie einer von ihnen leben …«
    »Nein, kannst du nicht«, sagte Clary. »Ich muss es wissen, Jace, schließlich war ich mal eine von ihnen. Du bist zu jung für jeden Job, den du gerne machen würdest. Und außerdem, bei deinen Fähigkeiten … na ja, die meisten Profikiller sind älter als du. Und sie sind Kriminelle.«
    »Ich bin kein Killer!«
    »Wenn du aber in der Welt der Irdischen leben würdest, wärst du genau das und nichts anderes«, entgegnete Luke.
    Jace erstarrte; seine Kiefermuskulatur spannte sich an und Clary wusste, dass Lukes Worte ihn dort getroffen hatten, wo es richtig wehtat. »Ihr kapiert es nicht«, sagte er und eine plötzliche Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. »Ich kann nicht zurückgehen. Maryse verlangt von mir, ihr zu sagen, dass ich Valentin hasse. Und das kann ich nicht.« Er hob das Kinn und sah Luke herausfordernd an, als erwarte er, dass der ältere Mann mit Spott oder gar Entsetzen reagieren würde. Schließlich hatte Luke mehr Gründe als jeder andere, Valentin zu hassen.
    »Ich weiß«, sagte Luke. »Ich habe ihn auch einmal geliebt.«
    Jace stieß hörbar die Luft aus; er klang fast erleichtert. Und Clary dachte plötzlich: Deshalb ist er hierhergekommen, an diesen Ort. Nicht um irgendeinen Streit vom Zaun zu brechen, sondern um mit Luke zu sprechen. Denn Luke würde ihn verstehen. Nicht alles, was Jace tat, war irrsinnig und selbstmörderisch, ermahnte sie sich – häufig schien es nur so.
    »Man darf nicht von dir verlangen, dass du erklärst, du würdest deinen Vater hassen«, sagte Luke. »Nicht einmal, um Maryse zu beruhigen. Sie sollte das eigentlich verstehen.«
    Clary musterte Jace eingehend und versuchte, sein Gesicht zu lesen. Es erschien ihr wie ein Buch in einer fremden Sprache, die sie nur allzu kurz gelernt hatte. »Hat sie wirklich gesagt, sie will, dass du nie mehr zurückkommst?«, fragte Clary. »Oder hast du nur angenommen, dass sie das gemeint hätte, und bist dann gegangen?«
    »Sie hat mir gesagt, es wäre vermutlich besser, wenn ich eine

Weitere Kostenlose Bücher