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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Weile woanders wohnen würde«, erwiderte Jace. »Aber sie hat nicht gesagt, wo.«
    »Hast du ihr denn die Gelegenheit dazu gegeben?«, fragte Luke. »Hör mal, Jace. Du bist bei mir herzlich willkommen, und zwar so lange du willst. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Clarys Magen machte einen Salto. Der Gedanke, mit Jace unter einem Dach zu leben, ihn in ständiger Nähe zu haben, erfüllte sie mit einer Mischung aus Aufregung und Entsetzen.
    »Danke«, sagte Jace. Seine Stimme klang gleichmütig, aber sein Blick war instinktiv zu Clary gewandert und sie erkannte in seinen Augen den gleichen schrecklichen Gefühlscocktail, den auch sie empfand. Luke , dachte sie, manchmal wünschte ich, du wärst nicht so großmütig. Oder so blind.
    »Aber«, fuhr Luke fort, »ich denke, du solltest wenigstens noch einmal zum Institut zurückkehren, um mit Maryse zu reden und herauszufinden, was da wirklich vorgeht. Irgendwie klingt das für mich, als wäre da noch mehr im Spiel, als sie dir erzählt. Und möglicherweise mehr, als du zu hören bereit warst.«
    Jace riss sich von Clarys Anblick los. »Okay.« Seine Stimme klang heiser. »Aber nur unter einer Bedingung. Ich will da nicht alleine hingehen.«
    »Ich werde dich begleiten«, sagte Clary rasch.
    »Ich weiß.« Jace’ Stimme klang nun sehr dunkel. »Und das finde ich auch gut. Aber ich möchte, dass Luke ebenfalls mitkommt.«
    Luke wirkte entsetzt. »Jace – ich lebe seit fünfzehn Jahren in New York und war noch nicht ein Mal im Institut. Nicht ein einziges Mal. Und ich bezweifle, dass Maryse mich inzwischen inniger ins Herz geschlossen hat …«
    »Bitte«, sagte Jace. Und obwohl seine Stimme tonlos klang und er leise sprach, konnte Clary fast körperlich spüren, welche Kraft es ihn gekostet hatte, seinen Stolz hinunterzuschlucken und dieses eine Wort zu sagen.
    »Also gut.« Luke nickte – das Nicken eines Rudelanführers, der es gewohnt ist, das zu tun, was er tun muss … ob es ihm nun gefiel oder nicht. »Dann werde ich dich begleiten.«
     
    Simon lehnte an der Wand im Gang vor Petes Büro und versuchte, sich nicht selbst zu bemitleiden.
    Dabei hatte der Tag ziemlich gut angefangen. Na ja, einigermaßen gut zumindest. Zuerst war da dieser Vorfall mit dem Dracula-Film im Fernsehen gewesen, der in ihm einen Übelkeits- und Schwindelanfall ausgelöst hatte, weil er all die Gefühle und Sehnsüchte weckte, die er zu unterdrücken und vergessen versucht hatte. Und dann hatte die Übelkeit ihm irgendwie die Nervosität genommen und er hatte Clary auf eine Weise geküsst, wie er es schon seit vielen Jahren hatte tun wollen. Die Leute behaupteten immer, dass sich die Dinge nie so entwickeln würden, wie man sie sich vorstellt – aber damit lagen sie absolut falsch.
    Und Clary hatte seinen Kuss erwidert …
    Doch jetzt hockte sie da drinnen mit Jace und Simon hatte ein beklemmendes, mulmiges Gefühl im Magen, als hätte er eine große Schüssel Würmer geschluckt – ein krankes Gefühl, an das er sich in letzter Zeit schon fast gewöhnt hatte. Aber so war es nicht immer gewesen, nicht einmal, als er sich seiner Zuneigung für Clary bewusst geworden war. Er hatte sie nie gedrängt, ihr nie seine Gefühle aufgezwängt. Er war sich immer sicher gewesen, dass sie eines Tages aus ihren Träumen von Zeichentrickprinzen und Kung-Fu-Helden aufwachen und erkennen würde, was ihnen beiden deutlich vor Augen stand: Sie gehörten zusammen. Und obwohl sie kein Interesse an ihm gezeigt hatte, so hatte sie sich zumindest auch für niemand anderen interessiert.
    Bis Jace kam. Simon erinnerte sich an den Tag, an dem sie auf den Stufen zu Lukes Haus gesessen hatten. Er hatte Clary scharf gemustert, als sie ihm erklärte, wer Jace war und was er machte, während Jace seine Fingernägel studiert und unglaublich überlegen gewirkt hatte. Simon hatte kaum ein Wort von dem mitbekommen, was sie sagte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen zu beobachten, wie sie den blonden Jungen mit den seltsamen Tätowierungen und dem markanten, attraktiven Gesicht angesehen hatte. Ein zu attraktives Gesicht, hatte Simon damals gedacht, aber Clary war offensichtlich anderer Meinung gewesen: Sie hatte Jace angesehen, als sei einer ihrer Zeichentrickhelden zum Leben erwacht. Nie zuvor hatte Simon gesehen, dass Clary einen anderen Menschen auf diese Weise anschaute, und er hatte immer gedacht, wenn sie es eines Tages doch täte, dann würde dieser Blick ihm gelten. Aber das war nicht der Fall – und

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