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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verschneiten Straßen im Winter, den bunten Lichterketten, die sich um Häuser und Geschäfte gewunden hatten, den sprudelnden Wasserfontänen des Meerjungfrau-Brunnens in der Halle des Abkommens. Beim Gedanken an Alicante hatte er immer einen Stich im Herzen verspürt, die sehnsuchtsvolle Hoffnung, eines Tages mit der Familie an den Ort zurückzukehren, an den sie gehörten. Doch der Anblick der Stadt in diesem Zustand machte diese Hoffnung ein für alle Mal zunichte. Zutiefst erschüttert bog er in eine breitere Straße ein, die zur Halle des Abkommens führte, und entdeckte plötzlich eine Horde Belial-Dämonen, die fauchend und heulend durch einen Torbogen krochen, in ihrem Schlepptau eine zuckende und sich windende Gestalt, die sie über das Kopfsteinpflaster zerrten. Sofort stürzte Alec die Straße hinunter, doch die Dämonen waren bereits verschwunden. Und am Fuß einer Säule lehnte ein schlaffer Körper, aus dem ein dünnes Blutrinnsal auf den Boden sickerte. Glasscherben knirschten wie Kieselsteine unter Alecs Stiefeln, als er sich hinabbeugte, um den Leichnam umzudrehen. Nach einem kurzen Blick auf das violett verfärbte, verzerrte Gesicht wandte er sich schauernd ab, dankbar, dass es sich um niemanden handelte, den er kannte. 
    Ein plötzliches Geräusch ließ ihn zusammenzucken; rasch richtete er sich auf. Den Gestank nahm er noch vor dem Schatten war - der Schatten einer riesigen, buckligen Kreatur, die sich schlängelnd vom unteren Ende der Straße auf ihn zubewegte. Ein Dämonenfürst? Alec hatte kein Interesse abzuwarten, um es herauszufinden. Er stürmte auf die andere Straßenseite zu einem der größeren Häuser und sprang auf das Sims eines Fensters, dessen Scheibe zerschlagen war. Wenige Minuten später zog er sich mit schmerzenden Händen und blutenden Knien an der Dachkante hoch. Schnaufend rappelte er sich auf, klopfte sich den Dreck von den Händen und schaute auf Alicante hinab.
    Die defekten Dämonentürme warfen ein trübes, mattes Licht auf die wimmelnden Straßen, durch die Kreaturen sprangen, krochen und schlichen wie huschende Kakerlaken in einer heruntergekommenen Wohnung. Die kalte Nachtluft trug Schreie und Rufe zu ihm aufs Dach: das Schluchzen und Jammern von Menschen, aber auch das Kreischen und Johlen der Dämonen, ihre spitzen Freudenschreie, die Alecs menschliches Gehör wie Nadelstiche trafen. Rauch stieg über den sandsteinfarbenen Häusern auf und hüllte die Stadt in einen grauen Dunst, der sich bereits um die Türme der Abkommenshalle rankte. Als Alec zur Garnison hinaufschaute, entdeckte er ganze Heerscharen von Schattenjägern, die den Hügel hinunterstürmten, von den Elbenlichtsteinen in ihren Händen in helles Licht getaucht. Der Rat zog in die Schlacht.
    Vorsichtig tastete Alec sich an den Rand des Dachs. Die Häuser standen in diesem Teil der Stadt so dicht beieinander, dass ihre Traufen sich fast berührten. Es war eine Kleinigkeit, von einem Dach auf das nächste und von dort weiter auf das übernächste zu springen. Mühelos balancierte Alec über die Dachfirste und schnellte über die tiefen, aber nicht sehr breiten Schluchten zwischen den Häusern. Es tat gut, den kalten Wind im Gesicht zu spüren und dem Gestank der Dämonen zu entkommen.
    Auf diese Weise bewegte er sich ein paar Minuten vorwärts, bis ihm zwei Tatsachen bewusst wurden: Erstens rannte er in Richtung der weißen Türme der Abkommenshalle. Und zweitens stieg weiter vor ihm, auf einem Platz zwischen zwei Gassen, irgendetwas Flackerndes auf, etwas, das wie eine sprühende Wunderkerze aussah - allerdings mit einem blauen Funkenregen von der Farbe einer heißen Gasflamme. Solche blauen Funken hatte Alec schon einmal gesehen. Einen Moment lang starrte er wie gebannt auf die Lichterscheinung, dann rannte er los.
    Das Dach des Hauses direkt am Platz besaß eine gefährlich steile Neigung. Bedachtsam rutschte Alec vom First zur Dachkante hinab, wobei seine Stiefel ein paar Pfannen lostraten, die krachend zu Boden gingen. Am Rand angekommen, warf er einen vorsichtigen Blick über die Kante.
    Unter ihm lag der Zisternenplatz. Eine massive Metallstange, die etwa auf Höhe des ersten Stockwerks aus der Fassade des Gebäudes herausragte, versperrte ihm teilweise die Sicht. An der Stange war ein hölzernes Ladenschild befestigt, das in der Brise leise hin und her schaukelte. Auf dem Platz wimmelte es vor Iblis-Dämonen - Kreaturen mit menschlicher Gestalt, doch geformt aus wirbelndem schwarzem Qualm und

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