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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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besser so in die Hand«, sagte er und demonstrierte es ihr. »Außerdem musst du ihr einen Namen geben. Cassiel wäre nicht schlecht.« 
    »Cassiel«, wiederholte Clary, woraufhin das Licht der Klinge sofort hell erstrahlte. 
    Jace musterte Clary nüchtern. »Ich wünschte, ich hätte Zeit gehabt, mit dir für eine solche Situation zu trainieren. Eigentlich dürfte niemand mit so wenig Erfahrung wie du überhaupt in der Lage sein, eine Seraphklinge zu führen. Das hat mich schon beim ersten Mal gewundert, aber jetzt, da wir wissen, was Valentin gemacht hat…«
    Doch Clary hatte keine Lust, über Valentins Taten zu reden. »Vielleicht hast du ja auch nur Angst, dass ich irgendwann besser wäre als du, wenn du mich anständig trainieren würdest«, sagte sie.
    Der Anflug eines Lächelns schlich sich in Jace’ Mundwinkel. »Versprich mir eines, Clary: Was auch immer geschieht, du bleibst in meiner Nähe. Verstanden?«, sagte er dann wieder ernst und schaute durch Jahoels Licht auf sie herab.
    Aus irgendeinem Grund musste Clary an den Moment denken, als er sie im Gras vor dem Wayland-Landsitz geküsst hatte. Das Ganze erschien ihr eine Million Jahre zurückzuliegen. Oder wie etwas, das jemand anderem widerfahren war. »Ich werde in deiner Nähe bleiben. Versprochen.«
    »Gut.« Er gab ihren Blick frei. »Dann mal los.«
    Langsam bewegten sich die beiden Schattenjäger durch das Tor, Schulter an Schulter. Als sie die Stadt betraten, nahm Clary das Schlachtgetümmel plötzlich viel deutlicher wahr, als hörte sie es zum ersten Mal: eine Schallmauer aus menschlichen Schreien und unmenschlichem Heulen, das Klirren von splitterndem Glas und das Knistern von Feuer. Das Ganze ließ ihr das Blut in den Ohren rauschen. 
    Der Platz hinter dem Tor war menschenleer, doch auf dem Kopfsteinpflaster lagen mehrere gekrümmte Gestalten. Clary versuchte, nicht genauer hinzusehen. Sie fragte sich, woran es lag, dass man selbst aus einiger Entfernung erkennen konnte, dass jemand tot war und nicht etwa nur bewusstlos. Es schien, als könnte man fühlen, dass irgendetwas den toten Körper verlassen hatte, dass irgendein lebenswichtiger Funke fehlte.
    Eilig führte Jace Clary über den Platz - sie spürte, dass ihm das offene, deckungslose Gelände nicht gefiel - und in eine der Gassen. Hier türmten sich weitere Trümmer auf. Schaufensterscheiben waren eingeschlagen, ihr Inhalt über die gesamte Straße verteilt. Außerdem hing ein ekelerregender Geruch in der Luft, der widerliche Gestank von fauligem, verrottendem Müll. Clary kannte diesen Geruch - er bedeutete Dämonen.
    »Hier entlang«, zischte Jace leise und führte Clary in eine weitere, noch schmalere Gasse. Im Obergeschoss eines der umliegenden Häuser brannte ein Feuer, während die angrenzenden Gebäude vollkommen unversehrt schienen. Clary fühlte sich auf seltsame Weise an Fotos erinnert, die sie von den schweren Luftangriffen auf London gesehen hatte, wo die Zerstörung auch scheinbar willkürlich vom Himmel herabgeregnet war.
    Als sie aufschaute, erkannte sie, dass die Festung hoch über der Stadt in eine schwarze Rauchsäule gehüllt war. »Die Garnison!«, stieß sie leise hervor. 
    »Ist garantiert längst evakuiert. Das hab ich dir doch schon gesagt…«, erwiderte Jace, verstummte aber, als sie die schmale Gasse verließen und auf eine breitere Durchgangsstraße hinaustraten. Auf dem Pflaster lagen etliche Leichen, teilweise in Gruppen. Darunter auch kleine leblose Körper. Kinder. Jace stürmte los, während Clary ihm zögernd folgte. Als sie näher kam, sah sie, dass es sich um drei Kleinkinder handelte - glücklicherweise keines alt genug, um Max sein zu können, wie Clary mit einer Mischung aus schlechtem Gewissen und Erleichterung feststellte. Neben den Kindern lag der Leichnam eines älteren Mannes, mit weit ausgebreiteten Armen, als habe er die Kinder mit seinem eigenen Körper schützen wollen.
    Plötzlich verhärtete sich Jace’ Gesichtsausdruck. »Clary … dreh dich langsam um. Ganz langsam.«
    Clary drehte sich um. Direkt hinter ihr befand sich ein zerbrochenes Schaufenster, in dem einst Kuchen und Gebäck einladend präsentiert worden waren. Doch die bunt verzierten Törtchen lagen nun über das Kopfsteinpflaster verstreut, zwischen glitzernden Glasscherben und Lachen aus Blut, das sich mit der weißen Tortenglasur zu rosafarbenen Schlieren vermischte. Aber dieser Anblick war nicht die Ursache für Jace’ warnenden Unterton: Aus dem Schaufenster kroch

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