Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass
irgendetwas heraus - etwas Formloses, Riesiges, Schleimiges. Eine Kreatur, deren länglicher, mit einer doppelten Zahnreihe bestückter Körper von oben bis unten mit Glasur verschmiert und mit Glasscherben übersät war, was auf bizarre Weise an glitzernden Zuckerguss erinnerte.
Der Dämon flutschte aus dem Fenster auf das Pflaster und glitt langsam auf die beiden Schattenjäger zu. Irgendetwas an dieser schleimigen, rückgratlosen Bewegung bereitete Clary Übelkeit. Sie wich zurück, wobei sie fast mit Jace zusammengestoßen wäre.
»Das ist ein Behemoth-Dämon«, erklärte er und starrte auf die sich heranschlängelnde Kreatur. »Diese Dämonen fressen alles.»
»Etwa auch…?«
»Menschen? Ja«, bestätigte Jace. »Stell dich hinter mich.«
Clary ging ein paar Schritte zurück, den Blick fest auf den Behemoth geheftet. Irgendetwas an diesem Dämon stieß sie noch mehr ab als die Kreaturen, denen sie zuvor begegnet war. Das Wesen sah aus wie eine blinde Schnecke mit Zähnen und es sonderte die ganze Zeit Schleim ab … Aber wenigstens bewegte es sich nicht sehr schnell. Jace dürfte es nicht schwerfallen, diesen Dämon zu beseitigen, überlegte Clary.
Und wie von ihren Gedanken angetrieben, stürzte Jace vor und schwang sein hell leuchtendes Seraphschwert. Mit dem Geräusch einer zerplatzenden, überreifen Frucht bohrte sich die Klinge tief in den Rücken des Behemoth, der daraufhin zu zucken begann, sich dann schüttelte und plötzlich ein paar Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt neu formierte.
Ernüchtert zog Jace sein Schwert zurück. »So was hatte ich schon befürchtet«, murmelte er. »Dieser Dämon ist nur semimateriell. Schwer zu töten.«
»Dann verzichte doch einfach darauf.« Clary zupfte Jace am Ärmel. »Wenigstens bewegt er sich nicht schnell. Lass uns hier verschwinden.«
Widerstrebend ließ Jace sich von Clary fortziehen. Rasch drehten sie sich um, um in die Richtung zurückzulaufen, aus der sie gekommen waren …
Aber der Dämon ragte bereits vor ihnen auf und versperrte die Straße. Er schien gewachsen zu sein und stieß ein leises Geräusch aus, ein zorniges, insektenartiges Zirpen.
»Ich glaube nicht, dass er uns gehen lassen will«, bemerkte Jace.
»Jace …«
Doch er stürmte bereits auf den Dämon zu und schwang Jahoel in einem weiten Bogen, um der Kreatur den Kopf abzuschlagen. Der Behemoth schüttelte sich indes nur und formierte sich wieder neu - dieses Mal hinter Jace. Dann bäumte er sich hoch auf, sodass seine gerippte Unterseite zum Vorschein kam, die an den Unterleib einer Kakerlake erinnerte. Blitzschnell wirbelte Jace herum, ließ sein Schwert auf den Dämon herabfahren und trennte ihn in der Mitte durch. Grüne Flüssigkeit, so zäh wie Schleim, ergoss sich über die Klinge.
Jace trat einen Schritt zurück, das Gesicht angewidert verzogen. Der Behemoth stieß noch immer das seltsame zirpende Geräusch aus und weitere Flüssigkeit schoss aus ihm hervor, doch er schien völlig unverletzt und bewegte sich zielbewusst auf den jungen Schattenjäger zu.
»Jace!«, rief Clary. »Deine Klinge …«
Sofort warf Jace einen Blick auf sein Schwert. Der Schleim des Behemoth-Dämonen hatte Jahoels Klinge vollkommen überzogen und seine Flamme gedämpft. Während Jace bestürzt darauf starrte, begann das Licht der Waffe zu flackern und erlosch dann vollständig, wie ein mit Sand ersticktes Feuer. Fluchend ließ Jace das Schwert fallen, ehe seine Haut mit dem Dämonenschleim in Berührung kam.
Im nächsten Moment bäumte sich der Behemoth erneut auf, bereit zuzuschlagen. Jace duckte sich - und dann war Clary zur Stelle: Mit gezücktem Engelsschwert stürzte sie sich zwischen Jace und den Dämon und stieß diesem die Klinge mit einem hässlichen, schmatzenden Geräusch in den schwammigen Körper, direkt unterhalb der Zahnreihe.
Keuchend wich Clary einen Schritt zurück, als der Dämon erneut von Krämpfen geschüttelt wurde. Es schien ihn ziemlich viel Kraft zu kosten, sich nach jeder Verletzung neu zu formieren. Es musste ihnen also nur gelingen, ihn oft genug zu verwunden …
Plötzlich bemerkte Clary eine Bewegung am Rande ihres Sichtfelds. Ein graubrauner Schatten, der rasch näher kam. Sie waren nicht länger allein in der Straße.
Jace drehte sich um und seine Augen weiteten sich, »Clary!«, schrie er. »Hinter dir!«
Clary wirbelte herum, Cassiel fest im Griff, als der Wolf auch schon fauchend auf sie zustürzte, mit weit aufgerissenem Maul und
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