Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass
gefletschten Zähnen.
Jace brüllte irgendetwas, das Clary jedoch nicht verstand. Allerdings sah sie den wilden Ausdruck in seinen Augen, selbst als sie sich blitzschnell zur Seite warf, um dem springenden Wolf auszuweichen. Mit angespanntem Körper und ausgefahrenen Krallen segelte er an ihr vorbei und erwischte sein Ziel - den Behemoth. Er drückte den Dämon mit seinem Gewicht flach auf den Boden und fiel dann mitgebleckten Zähnen über ihn her.
Der Dämon kreischte auf - ein hohes, schrilles Pfeifen wie von Luft, die aus einem Ballon entweicht. Doch der Wolf ließ nicht von seinem Opfer ab und rammte die Zähne tief in die schleimige Flanke des Dämons. Der Behemoth schlug um sich und strampelte im verzweifelten Bemühen, sich neu zu formieren und seine Wunden zu heilen, aber der Wolf gab ihm nicht die geringste Gelegenheit dazu. Seine Krallen versanken tief im Fleisch seines Gegners und mit der Schnauze riss er ganze Stücke aus dem gallertartigen Körper des Dämons, wobei er das aus etlichen Wunden spritzende grüne Sekret einfach ignorierte. Endlich begann der Behemoth, ein letztes Mal krampfartig zu zucken: Seine gezackten Zahnreihen klapperten laut - und dann war er verschwunden. Nur noch eine dampfende grüne, zähflüssige Lache auf dem Kopfsteinpflaster zeugte von seiner ehemaligen Existenz.
Der Wolf stieß ein Geräusch hervor - eine Art zufriedenes Brummen - und wandte sich dann Jace und Clary zu, ein silbernes Glitzern in den Augen. Sofort zog Jace eine weitere Waffe aus seinem Gürtel, die eine flammende Trennlinie zwischen die beiden Schattenjäger und den Werwolf zeichnete.
Der Wolf knurrte und das Fell über seinem Rückgrat richtete sich auf.
Clary packte Jace am Arm. »Nein … nicht!«
»Das ist ein Werwolf, Clary …«
»Aber er hat den Dämon für uns getötet! Er steht auf unserer Seite!« Clary löste sich von Jace, ehe er sie zurückhalten konnte, und näherte sich langsam dem Wolf, mit besänftigend ausgestreckten Händen. »Es tut mir leid«, sagte sie mit leiser, ruhiger Stimme. »Ich meine, es tut uns leid. Wir wissen, dass du uns nicht verletzen willst.« Sie hielt einen Moment inne, die Hände noch immer ausgestreckt, während der Wolf sie mit ausdruckslosen Augen musterte. »Wer… wer bist du?«, fragte Clary, warf dann Jace einen kurzen Blick über die Schulter zu und runzelte die Stirn. »Kannst du das Ding mal wegstecken?«
Jace sah aus, als wollte er ihr unmissverständlich klarmachen, dass man eine hell glühende Seraphklinge im Angesicht einer drohenden Gefahr nicht einfach wegsteckte, doch ehe er etwas sagen konnte, stieß der Wolf ein weiteres tiefes Knurren aus und richtete sich auf. Seine Beine dehnten sich, sein Rückgrat streckte sich und sein Kiefer schrumpfte. Innerhalb weniger Sekunden stand ein Mädchen vor ihnen - ein Mädchen in einem fleckigen weißen Hemdkleid, mit lockigen Haaren, die zu Dutzenden dünner Zöpfe geflochten waren. An ihrer Kehle leuchtete eine Narbe.
>»Wer bist du?<«, äffte sie Clary empört nach. »Ich fass es nicht, dass du mich nicht erkannt hast. Es ist ja nicht so, als ob wir Wölfe alle gleich aussehen würden. Menschen!«
Clary stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Maia!«
»Ganz genau. Und wie üblich hab ich euch mal wieder den Arsch gerettet«, erwiderte sie grinsend. Sie war von Kopf bis Fuß mit Blut und Sekret bespritzt, was auf ihrem Wolfsfell nicht deutlich zu erkennen gewesen war, auf ihrer braunen Haut aber nun deutlich hervortrat. Angewidert drückte sie eine Hand auf den Magen. »Ist das ekelhaft! Ich kann nicht glauben, dass ich den ganzen Dämon verdrückt habe. Hoffentlich reagiere ich nicht allergisch darauf.«
»Aber was machst du denn hier?«, fragte Clary. »Nicht, dass wir uns nicht freuen würden, dich zu sehen, aber…«
»Wisst ihr das denn nicht?« Verwirrt schaute Maia von Clary zu Jace und wieder zurück. »Luke hat uns kommen lassen.«
»Luke?« Clary starrte sie sprachlos an. »Luke ist… hier?«
Maia nickte. »Er hat sich mit uns, seinem Rudel, in Verbindung gesetzt und noch einer Reihe anderer Schattenwesen -eigentlich mit jedem, der ihm einfiel - und uns befohlen, nach Idris zu kommen. Also sind wir bis zur Grenze geflogen und von dort aus weitergereist. Einige der anderen Rudel haben sich in den Wald teleportieren lassen, um sich hier mit uns zu treffen. Luke meinte, die Nephilim würden unsere Hilfe brauchen …« Sie verstummte einen Moment und fragte dann: »Habt ihr
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