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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verblüfft. »Wen?«
    »Ich war nicht der einzige Gefangene. Samuel … er saß in der Nachbarzelle.«
    »Der Haufen Lumpen, den ich durch das Fenster gesehen habe?«, fragte Jace ungläubig.
    »Ja. Er ist irgendwie ein komischer Kauz, aber kein übler Kerl. Wir können ihn unmöglich dort unten lassen.« Simon rappelte sich auf. »Samuel? Samuel!«
    Doch er erhielt keine Antwort. Sofort rannte Simon zu dem niedrigen, vergitterten Fenster neben der Maueröffnung, aus der er gerade herausgekrochen war. Durch die Gitterstäbe konnte er nur wogenden Qualm sehen. »Samuel! Bist du da drin?«
    Irgendetwas bewegte sich innerhalb der Rauchschwaden - etwas Gekrümmtes, Dunkles. Dann ertönte Samuels vom Qualm heisere Stimme: »Lass mich in Ruhe! Verschwinde!«
    »Samuel! Du wirst da unten sterben.« Simon riss an den Gitterstäben. Doch nichts geschah.
    »Nein! Lass mich in Ruhe! Ich will hierbleiben!«
    Verzweifelt sah Simon sich um und entdeckte Jace, der bereits neben ihm hockte. »Mach Platz!«, befahl Jace, und als Simon sich zur Seite lehnte, trat er mit Wucht gegen das Gitter. Mit einem lauten Krachen brachen die Stäbe aus dem Mauerwerk und stürzten in Samuels Zelle. Im nächsten Moment stieß Samuel ein heiseres Röcheln aus.
    »Samuel! Alles in Ordnung?« Vor Simons innerem Auge zeichnete sich die Horrorvorstellung ab, dass Samuel von den fallenden Stäben erschlagen worden war.
    Aber dann steigerte sich Samuels Stimme zu einem Kreischen: »VERSCHWINDE!«
    Simon warf Jace einen Blick zu. »Ich glaube, er meint es ernst.«
    Genervt schüttelte Jace den Kopf. »Du musstest dich ja unbedingt mit einem verrückten Knastbruder anfreunden, oder? Warum konntest du nicht einfach die Deckenfliesen zählen oder eine Maus zähmen, wie jeder andere normale Häftling?« Dann ließ er sich - ohne Simons Antwort abzuwarten - auf den Boden und kroch durch das Fenster.
    »Jace!«, quietschte Clary und rannte zusammen mit Alec zu ihm, doch Jace war bereits durch die Maueröffnung verschwunden. Clary warf Simon einen wütenden Blick zu. »Wie konntest du das zulassen?«
    »Na ja, Jace kann den Kerl da unten ja nicht einfach krepieren lassen«, kam Alec Simon unerwarteterweise zu Hilfe, obwohl er selbst auch wenig beunruhigt wirkte. »Wir reden hier schließlich von Jace …«
    Er verstummte, als zwei Hände aus dem Rauch auftauchten. Alec packte die eine Hand, Simon die andere und gemeinsam hievten sie Samuel wie einen schlaffen Sack Kartoffeln aus der Zelle und legten ihn auf den Rasen. Einen Moment später griffen Simon und Clary nach Jace’ Händen und zogen ihn nach oben, obwohl er deutlich weniger schlaff war und wütend fluchte, als sie ihn beim Rausziehen versehentlich mit dem Kopf gegen den oberen Fensterrahmen stoßen ließen. Er schüttelte sie ab, kraxelte das letzte Stück selbst hinaus und ließ sich rückwärts ins Gras fallen. »Au«, stieß er hervor, während er in den Himmel hinaufsah. »Ich glaub, ich hab mir was gezerrt.« Dann setzte er sich auf und schaute zu Samuel. »Alles in Ordnung mit ihm?« 
    Samuel kauerte zusammengekrümmt auf dem Boden, die Hände vors Gesicht geschlagen, und schaukelte lautlos vor und zurück.
    »Ich glaube, irgendetwas stimmt nicht mit ihm«, sagte Alec, beugte sich vor und berührte Samuel an der Schulter. Augenblicklich zuckte Samuel so heftig zurück, dass er fast hintenüberfiel.
    »Lass mich in Ruhe«, stammelte er mit brechender Stimme. »Bitte. Bitte, lass mich in Ruhe, Alec.«
    Alec erstarrte. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Er hat gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen«, mischte Simon sich ein, doch Alec schenkte ihm keine Beachtung - er schien nicht einmal wahrzunehmen, dass Simon etwas gesagt hatte. Stattdessen schaute er zu Jace hinüber, der plötzlich bleich geworden war und sich bereits aufrappelte.
    »Samuel«, sagte Alec, in seltsam harschen Ton. »Nimm die Hände vom Gesicht.«
    »Nein.« Samuel drückte das Kinn noch fester auf die Brust; seine Schultern bebten. »Nein, bitte. Nein.«
    »Alec!«, protestierte Simon. »Siehst du denn nicht, dass es ihm nicht gut geht?«
    Clary packte Simon am Ärmel. »Simon, irgendetwas stimmt hier nicht.«
    Ihre Augen waren auf Jace geheftet - waren sie das nicht immer? -, während er sich zu der gekrümmten Gestalt hinabbeugte. Jace’ Fingerspitzen schimmerten blutig, da er sich an den scharfen Metallresten des Fensterrahmens geschnitten hatte, und als er sich nun die Haare aus den Augen strich, hinterließen sie blutige

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