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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Hügel hinaufbringen. Zur Garnison. Ich kann dir helfen, ihn da rauszuholen. Aber du musst mir versprechen, dass du …«
    »Sie muss dir gar nichts versprechen«, sagte Jace in dem Moment. »Lass sie los, Sebastian.«
    Überrumpelt lockerte Sebastian den Griff um Clarys Handgelenk. Sie riss sich los und drehte sich um. Vor ihr standen Jace und Alec, beide mit finsterer Miene. Jace’ Hand ruhte locker auf dem Heft der Seraphklinge an seinem Gürtel.
    »Clary kann tun, was sie will«, erwiderte Sebastian. Auf seinem Gesicht breitete sich ein seltsamer, starrer Ausdruck aus, der Clary noch schlimmer erschien als jede finstere Miene. »Und in diesem Moment will sie mit mir zur Garnison, um ihren Freund zu retten. Den Freund, den ihr ins Gefängnis habt werfen lassen.« 
    Während Alec leicht erbleichte, schüttelte Jace nur den Kopf. »Ich mag dich nicht«, sagte er nachdenklich. »Ich weiß, dass alle anderen dich mögen, Sebastian, aber ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass du so angestrengt darum bemüht bist, dass die Leute dich mögen. Vielleicht bin ich auch nur ein egoistischer Mistkerl. Aber ich mag dich nicht und noch weniger mag ich die Art und Weise, wie du meine Schwester festgehalten hast. Wenn sie zur Garnison und nach Simon suchen möchte - prima. Dann wird sie mit uns dorthin gehen. Und nicht mit dir.«
    Sebastians Gesicht blieb unverändert starr. »Ich denke, dass sollte sie selbst entscheiden«, erwiderte er. »Findest du nicht?«
    Beide sahen Clary erwartungsvoll an. Unschlüssig schaute sie an ihnen vorbei, hinüber zu Luke, der noch immer heftig mit Malachi diskutierte.
    »Ich möchte mit meinem Bruder gehen«, sagte sie schließlich.
    Irgendetwas flackerte in Sebastians Augen auf - allerdings war es so schnell wieder verschwunden, dass Clary keine Zeit blieb, es genauer zu erkennen. Trotzdem verspürte sie eine schneidende Kälte an ihrer Kehle, als hätte eine eisige Hand sie dort berührt. »Natürlich«, sagte Sebastian und trat einen Schritt beiseite.
    Alec setzte sich als Erster in Bewegung und schob Jace vor sich her. Die drei hatten gerade die Hälfte der Strecke zur Tür zurückgelegt, als Clary bewusst wurde, dass ihr Handgelenk schmerzte - es brannte, als wäre sie einer Herdplatte zu nahe gekommen. Sie warf einen Blick darauf, in der Erwartung, rote Striemen an der Stelle vorzufinden, wo Sebastian sie festgehalten hatte, doch es ließ sich nichts erkennen. Nur ein wenig Blut an ihrem Ärmel, das von der Kratzwunde in Sebastians Gesicht stammte. Stirnrunzelnd zog sie den Ärmel über das noch immer brennende Handgelenk und beeilte sich, um zu Jace und Alec aufzuschließen. 

 
     
    12
    D E P ROFUNDIS
     
    Simons Hände waren schwarz vor Blut.
    Er hatte versucht, zuerst die Gitterstäbe vor dem Fenster und dann die Zellentür aus ihrer Verankerung zu reißen, doch jede längere Berührung mit dem Metall brannte ihm blutige Blasen in die Handflächen. Nach vielen vergeblichen Bemühungen brach er keuchend auf dem Boden zusammen und starrte wie betäubt auf seine Finger, während die Blessuren wie in einem Video auf schnellem Vorlauf prompt verheilten und die verkohlte Haut sich in Fetzen löste und abfiel.
    Auf der anderen Seite der Zellenwand hörte er Samuel, der laut betete: »Wenn Unglück, Schwert des Gerichts, Pestilenz oder Hungersnot über uns kommt und wir vor diesem Hause und vor dir stehen (da dein Name in diesem Hause wohnt) und wir in unsrer Not zu dir schreien, so wollest du hören und helfen!«  
    Simon wusste, dass er nicht beten konnte; er hatte es mehrfach versucht, doch der Name Gottes hatte ihm den Mund versengt und ihm die Kehle zugeschnürt. Er fragte sich, warum er die Worte denken, aber nicht aussprechen konnte. Und warum er unbeschadet in der Mittagssonne stehen, aber nicht sein letztes Gebet sprechen konnte.
    Inzwischen zog dichter Rauch wie ein zielstrebiges Gespenst durch den Korridor des Zellentrakts. Simon konnte den Brandgeruch wahrnehmen und das Prasseln und Knacken des Feuers, das sich immer weiter ausbreitete, doch er blieb seltsam unberührt davon, distanziert und losgelöst von seiner Umgebung. Irgendwie erschien es ihm merkwürdig, dass er einerseits zum Vampir geworden war und damit etwas erhalten hatte, das man nicht anders als das ewige Leben beschreiben konnte, andererseits aber jetzt trotzdem sterben sollte, im Alter von gerade mal sechzehn Jahren. 
    »Simon!« Die Stimme klang weit entfernt, doch sein Vampirgehör hatte sie über das

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