Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass
Entschluss gefasst: Wir werden Valentins Bedingungen akzeptieren und morgen früh unsere Waffen niederlegen.«
»Das könnt ihr nicht tun«, widersprach Clary, in deren Stimme sich Verzweiflung schlich. »Glaubt ihr ernsthaft, alles wäre wieder wie früher, wenn ihr euch ergebt? Glaubt ihr, Valentin lässt euch einfach so weitermachen wie bisher? Und wird sich nur auf die Vernichtung von Dämonen und Schattenwesen beschränken?« Clary ließ ihren Blick über den Saal schweifen. »Die meisten von euch haben Valentin in den vergangenen fünfzehn Jahren nicht zu Gesicht bekommen. Vielleicht habt ihr ja vergessen, wie er wirklich ist. Aber ich weiß genau, wovon ich rede. Ich habe ihn von seinen Plänen erzählen hören.Ihr denkt, ihr könntet unter Valentins Herrschaft euer altesLeben einfach weiterführen, aber da irrt ihr euch. Er wird euch bis ins kleinste Detail kontrollieren und beherrschen, denn er kann euch jederzeit mit eurer Vernichtung drohen - mithilfe der Engelsinsignien. Natürlich wird er bei den Schattenweltlern anfangen, aber danach wird er sich den Rat vornehmen und dessen Mitglieder töten, weil er sie für schwach und korrupt hält. Anschließend wird er sich jedem widmen, der mit einem Schattenweltler auch nur entfernt verwandt ist… sei es ein Werwolf-Bruder…« - Clarys Blick streifte über Amatis -»… oder eine rebellische Teenagertochter, die sich gelegentlich mit Elbenrittern verabredet…» - ihre Augen wanderten zu den Lightwoods - »und jedem anderen, der mit einem Schattenweltler befreundet ist. Und dann wird er sich all diejenigen vorknöpfen, die je die Dienste eines Hexenmeisters in Anspruch genommen haben. Wie viele von euch mögen das wohl sein?«
»Das ist völliger Unsinn«, widersprach Malachi scharf. »Valentin hat kein Interesse daran, die Nephilim zu zerstören.«
»Aber er ist der Überzeugung, dass niemand, der sich mit Schattenwesen >abgibt<, es verdient, diesen Namen zu tragen«, beharrte Clary. »Begreift es doch: Eure Aufgabe besteht nicht darin, gegen Valentin zu kämpfen. Euer Kampf gilt den Dämonen … sie aus dieser Welt fernzuhalten. Das ist euer Auftrag, euer himmlischer Auftrag. Und einen vom Himmel erteilten Auftrag kann man nicht einfach ignorieren. Auch die Schattenweltler hassen Dämonen. Und sie vernichten sie ebenfalls, wo sie können. Aber wenn Valentin seinen Willen bekommt, wird er so viel Zeit mit der Ermordung aller Schattenwesen und jedes mit ihnen verbündeten Schattenjägers verbringen, dass er die Dämonen vollkommen aus den Augen verlieren wird. Und euch wird es nicht anders ergehen, denn ihr werdet in ständiger Furcht vor Valentin leben. Und dann werden die Dämonen diese Welt überrollen - und das war’s dann endgültig.«
»Ich verstehe, worauf das hier hinauslaufen soll«, stieß Malachi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber wir werden nicht an der Seite von Schattenwesen in eine Schlacht ziehen, die wir nicht gewinnen können …«
»Aber genau darum geht es doch: Ihr könnt sie gewinnen«, protestierte Clary. »Ihr könnt diese Schlacht gewinnen!« Ihre Kehle war wie ausgetrocknet, ihr Kopf pochte vor Schmerz und die Gesichter in der Menge vor ihr schienen zu einer nichtssagenden Masse zu verschwimmen, nur hin und wieder von weißen Lichtblitzen durchbrochen. Nein, du darfst jetzt nicht aufgeben, ermahnte sie sich, du musst weitermachen. Du musst es wenigstens versuchen. »Mein Vater hasst die Schattenweltler so sehr, weil er neidisch auf sie ist«, fuhr sie hastig fort, wobei sich ihre Worte fast überschlugen. »Neidisch und von Furcht erfüllt… wegen all der Eigenschaften, die Schattenwesen besitzen, er aber nicht. Er hasst den Gedanken, dass sie in mancher Hinsicht mächtiger als die Nephilim sind, und ich wette, mit diesem Hass steht er nicht alleine da. Denn es ist leicht, sich vor etwas zu fürchten, das man selbst nicht besitzt.« Clary holte tief Luft. »Aber was wäre, wenn ihr diese Eigenschaft teilen könntet? Was, wenn ich eine Rune erschaffen könnte, die euch - jeden einzelnen Schattenjäger - mit einem Schattenwesen vereinigen würde, der an eurer Seite kämpfenwürde … dessen Kräfte ihr teilen könntet: Ihr würdet so schnell verheilen wie Vampire, wärt so zäh wie Werwölfe oder so geschickt wie ein Elbenritter. Und die Schattenweltler könnten umgekehrt von eurem Training profitieren, von euren Kampffähigkeiten. Ihr könntet eine unschlagbare Truppe sein - wenn ihr euch von mir
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