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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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mir zu folgen, um nach meinem Tod den Rat in meinem Sinne weiterzuführen. Also habe ich mit dir einen neuen Versuch gestartet. Aber du hast mir die genau entgegengesetzten Schwierigkeiten bereitet. Du warst zu sanftmütig. Zu mitfühlend. Du hast den Schmerz anderer empfunden, als wäre es dein eigener; du konntest noch nicht einmal den Tod deines Haustiers ertragen. Versteh mich nicht falsch, mein Sohn - für diese Eigenschaften habe ich dich geliebt. Doch genau diese Eigenschaften haben dich für mich auch nutzlos gemacht.«  
    »Du hast also geglaubt, ich sei verweichlicht und wertlos«, sagte Jace. »Dann wird es dich wohl überraschen, wenn dein verweichlichter und wertloser Sohn dir jetzt die Kehle durchschneidet.«  
    »Das haben wir doch schon hinter uns«, verkündete Valentin mit ruhiger Stimme, doch Clary glaubte, Schweißperlen auf seiner Haut glitzern zu sehen, an den Schläfen und an der Kehlgrube. »Das würdest du doch nicht tun. Schon in Renwicks Ruine hast du das nicht gewollt und jetzt willst du es auch nicht.«
    »Da irrst du dich«, erwiderte Jace in gemessenem Ton. »Seit dem Tag, an dem ich dich laufenließ, habe ich es jede Minute bereut. Mein Bruder Max ist heute tot, weil ich dich damals nicht getötet habe. Dutzende, vielleicht Hunderte von Menschen sind tot, weil ich nicht die Hand an dich gelegt habe. Aber ich kenne deine Pläne. Ich weiß, dass du nahezu jeden Schattenjäger in Idris abschlachten willst. Und da frage ich mich, wie viele noch sterben müssen, ehe ich das tue, was ich bereits auf Blackwell’s Island hätte tun sollen«, fuhr Jace fort. »Nein, ich will dich nicht töten. Aber ich werde es tun.«  
    »Tu das nicht«, widersprach Valentin. »Bitte. Ich möchte nicht…«  
    »Sterben? Niemand möchte sterben, Vater.« Die Spitze von Jace’ Schwert sackte tiefer und tiefer, bis sie genau über Valentins Herz schwebte. Jace’ Gesicht wirkte vollkommen ruhig - das Gesicht eines Engels, der himmlische Gerechtigkeit bringt. »Hast du noch irgendwelche letzten Worte?«  
    »Jonathan …«  
    Blut sickerte durch Valentins Hemd, wo die Klingenspitze auf seiner Haut ruhte, und Clary sah vor ihrem inneren Auge Jace, wie er mit zitternder Hand in Renwicks Ruine gestanden hatte, unfähig, seinen Vater zu verletzen. Und wie Valentin ihn verhöhnt hatte: Komm schon. Stoß mit der Klinge zu. Zehn Zentimeter reichen, vielleicht fünfzehn. Dieses Mal sah die Lage jedoch vollkommen anders aus: Jace’ Hand war völlig ruhig. Und auf Valentins Gesicht spiegelte sich Angst.  
    »Letzte Worte«, zischte Jace. »Hast du noch irgendetwas zu sagen?«  
    Valentin hob den Kopf und betrachtete den Jungen vor ihm aus schwarzen, ernsten Augen. »Es tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir so leid.« Langsam streckte er eine Hand aus, als wolle er Jace noch einmal berühren. Seine Hand drehte sich, seine Finger öffneten sich … und dann blitzte etwas Silberfarbenes auf und schoss wie eine Gewehrkugel an Clary vorbei in die Dunkelheit. Sie spürte den Luftsog an ihrer Wange. Im nächsten Moment fing Valentin den Gegenstand auf - eine lange, silberfarbene Klinge, die dunkel in seiner Hand aufflammte, eher er sie hinabsausen ließ.  
    Mellartach, das Engelsschwert. Es hinterließ eine Spur schwarzen Lichts in der Luft, als Valentin die Klinge tief in Jace’ Herz stieß.  
    Jace’ Augen weiteten sich ruckartig. Ein Ausdruck ungläubigen Staunens huschte über sein Gesicht und er schaute an sich hinab bis zu der Stelle, wo Mellartach grotesk aus seiner Brust ragte. Der Anblick wirkte eher bizarr als schrecklich, wie ein Requisit aus einem Albtraum, der keinen Sinn ergab. Imnächsten Moment zog Valentin seine Hand zurück und riss dabei das Schwert aus Jace’ Brust, als würde er einen Dolch aus der Scheide ziehen. Sofort fiel Jace auf die Knie, als wäre die Waffe das Einzige gewesen, was ihn noch aufrecht gehalten hätte. Sein eigenes Schwert entglitt seiner Hand und landete auf dem feuchten Boden. Verwirrt starrte er auf die Waffe, als verstünde er nicht, wieso er sie überhaupt gezückt hatte oder warum er sie hatte fallen lassen. Langsam öffnete er den Mund, als wollte er eine Frage stellen, und Blut quoll über seine Lippen, lief am Kinn herab und befleckte die Reste seines zerrissenen Hemdes.  
    Danach schien sich für Clary alles nur noch in Zeitlupe abzuspielen, als dehnte sich jede Sekunde unendlich aus. Sie sah, wie Valentin zu Boden sank und Jace auf seinen Schoß zog, als wäre

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