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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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in das Leder.
    Als sie die Stadt hinter sich ließen, verengte sich die Straße zu einem schmalen Pfad mit dichten Bäumen auf beiden Seiten, die wie eine grüne Mauer aufragten und jede Sicht in die Ferne versperrten. Sebastian zügelte Wayfarer, der daraufhin seinen wilden Galopp beendete und ein gemäßigteres Tempo anschlug, wodurch sich auch Clarys Herzschlag allmählich beruhigte. Als die Panik langsam abebbte, wurde sie sich Sebastians Gegenwart hinter ihr immer stärker bewusst: Er hielt die Zügel links und rechts von ihr und schuf damit eine Art Käfig um sie herum, der dafür sorgte, dass sie nicht das Gefühl bekam, jeden Moment vom Pferd hinunterzurutschen. Plötzlich spürte sie seine Anwesenheit sehr deutlich - nicht nur die starken, muskulösen Arme, die sie hielten, sondern auch seine Brust, gegen die sie lehnte, und seinen Geruch, der aus irgendeinem Grund an schwarzen Pfeffer erinnerte. Allerdings nicht auf unangenehme Weise, vielmehr würzig und aromatisch - ganz anders als Jace’ Duft nach Seife und Sonne. Wobei Sonnenstrahlen natürlich keinen Geruch hatten, aber wenn sie einen besäßen …
    Clary biss die Zähne zusammen: Sie befand sich hier mit Sebastian auf dem Weg zu einem mächtigen Hexenmeister, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Jace und zu seinem Geruch ab. Resolut zwang sie sich, stattdessen die Gegend in Augenschein zu nehmen: Die grünen Baumreihen dünnten allmählich aus und dahinter entdeckte sie auf beiden Seiten des Wegs eine marmorierte, atemberaubend schöne Landschaft - ein grüner Flickenteppich, durchbrochen von grauen Feldstraßen und schwarzen Felsspitzen, die aus den Wiesenflächen aufragten. Dazwischen wuchsen runde Büschel feiner weißer Blüten, die Clary bereits auf dem Weg nach Alicante in der Nekropolis gesehen hatte und die wie kleine Schneekuppen die Hügel bedeckten.
    »Wie hast du herausgefunden, wo Ragnor Fell wohnt?«, fragte Clary, während Sebastian das Pferd geschickt um ein Schlagloch in der Straße herumführte.
    »Über meine Tante Elodie. Sie verfügt über ein erstaunliches Netzwerk an Informanten und ist über alles, was in Idris geschieht, bestens informiert - auch wenn sie selbst nie hierherkommt. Sie verlässt das Institut nur äußerst ungern.«
    »Und was ist mit dir? Kommst du häufig nach Idris?«
    »Nein, eigentlich nicht. Bei meinem letzten Besuch war ich fünf Jahre alt. Und da ich meine Tante und meinen Onkel in der Zwischenzeit nicht gesehen habe, bin ich froh, jetzt wieder hier zu sein. Das gibt mir die Gelegenheit, mir die ganzen Familiengeschichten erzählen zu lassen, die sich inzwischen ereignet haben. Außerdem vermisse ich Idris, wenn ich nicht hier bin. Kein Land der Welt kann sich damit vergleichen. Die Erde hier hat irgendetwas Besonderes an sich. Nach einer Weile beginnt man es zu spüren, und wenn man dann fort ist, vermisst man dieses Gefühl.«
    »Ich weiß, dass Jace Idris vermisst hat«, sagte Clary. »Aber ich dachte, das läge daran, dass er lange in diesem Land gelebt hat. Er ist hier aufgewachsen.«
    »Auf dem Herrensitz der Waylands«, bestätigte Sebastian. »Übrigens gar nicht weit von dem Ort entfernt, wohin wir reiten.«
    »Du scheinst einfach alles zu wissen.«
    »Nein, nicht alles«, erwiderte Sebastian mit einem leisen Lachen, das Clary durch ihren Rücken spürte. »Jaja, Idris übt seinen Zauber auf jeden aus - sogar auf diejenigen, die wie Jace allen Grund haben, das Land zu hassen.« 
    »Warum sagst du so was?«
    »Na ja, er wurde doch von Valentin erzogen, oder etwa nicht? Und das muss ziemlich übel gewesen sein.«
    »Ich weiß nicht recht«, entgegnete Clary zögernd. »Tatsache ist, dass er mit gemischten Gefühlen an die Zeit in Idris zurückdenkt. Ich glaube schon, dass Valentin ein schrecklicher Vater gewesen ist, aber andererseits sind die wenigen Anzeichen von Zuneigung, die er Jace gegenüber gezeigt hat, auch die einzige Form der Liebe, die Jace je kennengelernt hat.« Beim Gedanken daran wurde Clary von einer Woge der Trauer erfasst. »Ich glaube, dass er sich mit großer Zuneigung an Valentin erinnert hat… für einen ziemlich langen Zeitraum zumindest.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Valentin Jace gegenüber jemals Zuneigung oder Liebe gezeigt hat. Valentin ist ein Monster.«
    »Das mag sein, aber Jace ist sein Sohn. Und damals war er noch ein kleiner Junge. Ich glaube schon, dass Valentin ihn geliebt hat, auf seine eigene Art und Weise …«
    »Nein.« Sebastians

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