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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Stadt der Stille unbeaufsichtigt betreten.
    Die Bezeichnung »Kinder« schmerzte, obwohl Clary wusste, dass bei den Nephilim alle unter achtzehn Jahren als Kind galten und damit bestimmten Vorschriften und Regeln unterlagen.
    »Wir brauchen eure Hilfe«, sagte Clary, als deutlich wurde, dass Jace nicht vorhatte, auf die Frage zu reagieren.
    Er betrachtete die Brüder mit einer seltsamen Mischung aus Neugierde und Teilnahmslosigkeit — wie jemand, der bereits von zahllosen Ärzten die Diagnose »unheilbar krank« erhalten hatte und der nun ohne große Hoffnung das letzte Ergebnis von einem Spezialisten erwartete.
    »Ist das nicht Ihre Aufgabe: Schattenjägern zu helfen?«, hakte Clary nach.
    Und dennoch sind wir keine Diener, die jederzeit zur Verfügung stehen. Darüber hinaus fällt nicht jedes Problem in unseren Zuständigkeitsbereich.
    »Aber dieses hier schon«, sagte Clary mit fester Stimme. »Ich bin davon überzeugt, dass jemand in Jace’ Verstand eindringt — jemand sehr Mächtiges — und dort mit seinen Erinnerungen und Träumen herumpfuscht … ihn dazu veranlasst, Dinge zu tun, die er eigentlich nicht tun will.«
    Hypnomantie, sagte einer der Stillen Brüder. Die Magie der Träume. Dies fällt ausschließlich in den Kompetenzbereich der höchsten und mächtigsten Anwender von Magie.
    »Wie beispielsweise Engel«, erklärte Clary und erntete dafür ein förmliches, überraschtes Schweigen.
    Vielleicht solltet ihr uns doch zu den Sprechenden Sternen begleiten, sagte Bruder Zachariah schließlich. Allerdings handelte es sich bei seinen Worten nicht um eine Einladung, sondern um einen Befehl, denn die Brüder der Stille machten sofort auf dem Absatz kehrt und begaben sich zum Zentrum der Gebeinstadt, ohne sich zu vergewissern, ob Clary und Jace ihnen folgten.
    Schließlich erreichten sie den Ort mit den Sprechenden Sternen, wo die Stillen Brüder sich an dem langen schwarzen Basalttisch niederließen. Das Engelsschwert hing wieder an seinem angestammten Platz an der Wand und glänzte wie die Schwingen eines silbernen Vogels. Jace stellte sich vor den Tisch, auf das Quadrat aus schwarzem Marmor, und starrte auf das parabelförmige Muster aus silbernen Sternen, das in den Boden eingelassen war.
    Clary beobachtete ihn mit blutendem Herzen. Es tat so weh, ihn so zu sehen: Während er sonst vor Energie förmlich brannte, stand er nun trübe da, wie ein Elbenlicht, das unter einer Schicht Asche begraben war.
    Schließlich hob er blinzelnd den Kopf und in dem Moment wusste Clary, dass die Brüder der Stille auf telepathischem Wege direkt mit Jace sprachen — Worte, die sie nicht hören konnte. Sie sah, wie er den Kopf schüttelte, und hörte ihn antworten: »Ich weiß es nicht. Ich dachte, es wären ganz gewöhnliche Träume.« Dann lief ein Zucken über sein Gesicht und Clary fragte sich, was die Brüder wohl von ihm wissen wollten. »Visionen? Nein, eher nicht. Ja, ich bin dem Erzengel begegnet, aber Clary ist diejenige, die die Wahrträume gehabt hat. Nicht ich.«
    Clary zuckte innerlich zusammen. Die Brüder kamen der Frage, was mit Jace und dem Engel in jener Nacht am Lyn-See passiert war, gefährlich nahe. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Wenn die Stillen Brüder im Gehirn eines anderen herumschnüffelten, was genau konnten sie dann sehen? Nur das, wonach sie suchten? Oder einfach alles?
    Im nächsten Augenblick nickte Jace. »Gut. Ich wär dann so weit«, sagte er und schloss die Augen.
    Clary sah zu und entspannte sich etwas. Genauso musste es für Jace gewesen sein, als er sie beobachtet hatte, während die Stillen Brüder in ihrem Verstand herumgestöbert hatten. Und sie erkannte nun Details, die sie damals nicht bemerkt hatte, weil sie im Netz ihrer eigenen Gedanken und der der Stillen Brüder gefangen gewesen war, in Erinnerungen versunken und weit entfernt von dem, was um sie herum geschah. Nun beobachtete sie, wie Jace’ Körper sich verkrampfte, als würden ihn die Brüder mit ihren spitzen Fingern berühren. Dann flog sein Kopf in den Nacken und seine herabhängenden Hände öffneten und ballten sich wieder, als die Sterne zu seinen Füßen plötzlich mit einem gleißenden Licht silbern aufblitzten. Clary musste gegen die Helligkeit anblinzeln, die ihr Tränen in die Augen trieb. Jace war nun eine anmutige dunkle Silhouette vor einem blendenden silberfarbenen Hintergrund, als stünde er im Zentrum eines Wasserfalls. Und um sie herum ertönte ein Geräusch — ein leises, unverständliches

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