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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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kein Blut mehr trinken, das weißt du doch wohl«, tadelte er ihn.
    »Jetzt esse ich ja was«, erwiderte Simon achselzuckend.
    »Ja, schon«, meinte Jace, »aber du bist ein Vampir. Für dich ist Blut nicht einfach nur Nahrung. Blut ist … Blut.«
    »Das ist ja wirklich sehr aufschlussreich.« Simon warf sich in den Sessel vor dem Fernseher; der Bezug hatte vermutlich einmal aus einem blassgoldenen Samtstoff bestanden, doch jetzt war er so abgewetzt, dass das Polster nur noch eine graue Gewebemasse bildete. »Hast du noch mehr von diesen tiefgründigen Gedanken auf Lager? Blut ist Blut? Ein Toaster ist ein Toaster? Ein Gelatinewürfel ist ein Gelatinewürfel?«
    Jace zuckte die Achseln. »Okay. Ignoriere meinen Ratschlag — du wirst schon sehen, was du davon hast.«
    Bevor Simon etwas darauf erwidern konnte, hörte er, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde, und warf Jace einen scharfen Blick zu. »Das ist mein Mitbewohner. Kyle. Also sei nett.«
    Jace schenkte ihm ein charmantes Grinsen: »Ich bin immer nett.«
    Auch darauf konnte Simon nicht so reagieren, wie er es gern getan hätte, denn in diesem Moment betrat Kyle den Raum, mit federndem Schritt und leuchtenden Augen. »Oh Mann, heute bin ich in der ganzen Stadt rumgekommen«, stieß er begeistert hervor. »Einmal hätte ich mich sogar fast verfahren, aber wie heißt es so schön: Bronx oben, Battery unten …« Dann fiel sein Blick auf Jace — erst jetzt bemerkte er, dass sich noch jemand anderes im Raum befand. »Ach, ich wusste gar nicht, dass du Besuch hast.« Er streckte Jace die Hand entgegen. »Hi, ich bin Kyle.«
    Doch Jace reagierte nicht wie erwartet. Zu Simons Überraschung musterte er Kyle aus misstrauisch zusammengekniffenen Augen und sein ganzer Körper zeigte erhöhte Alarmbereitschaft — jene typische Schattenjägerwachsamkeit, die ihn im Bruchteil einer Sekunde von einem herkömmlichen Teenager in eine vollkommen andere Person verwandelte.
    »Interessant«, bemerkte er spöttisch. »Simon hat gar nicht erwähnt, dass sein neuer Mitbewohner ein Werwolf ist.«
    Clary und Luke legten den Heimweg nach Brooklyn schweigend zurück. Clary starrte aus dem Autofenster und beobachtete, wie erst Chinatown an ihnen vorbeiglitt und dann die Williamsburg Bridge, hell erleuchtet wie eine Kette funkelnder Diamanten vor dem dunklen Nachthimmel. In der Ferne konnte sie Renwicks Ruine über den schwarzen Fluten des Flusses erkennen: Das verwitterte Bauwerk war wieder in seinen Dornröschenschlaf verfallen; seine dunklen Fenster wirkten wie leere Augenhöhlen in einem Totenschädel. Gleichzeitig geisterte die gequälte Stimme des toten Schattenjägers ihr durch den Kopf: »Diese Schmerzen … mach, dass die Schmerzen aufhören.« Clary erschauderte und zog die Jacke fester um ihre Schultern.
    Luke warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, sagte aber nichts. Erst als er den Wagen vor seinem Haus geparkt und den Motor ausgeschaltet hatte, wandte er sich ihr zu. »Clary, das, was du eben getan hast …«, setzte er an.
    »Es war falsch«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß, dass es falsch war. Schließlich war ich dabei.« Rasch wischte sie sich mit dem Jackenärmel übers Gesicht. »Nur zu: Schrei mich ruhig an.«
    Luke starrte durch die Windschutzscheibe. »Ich hab gar nicht vor, dich anzuschreien. Du konntest ja nicht wissen, was passieren würde. Herrgott noch mal, ich hab doch selbst gedacht, es könnte funktionieren. Sonst wäre ich gar nicht erst mitgekommen.«
    Clary wusste, dass dieser Gedanke sie trösten sollte, aber sie fühlte sich kein bisschen besser. »Wenn du nicht die Säure auf die Rune geschüttet hättest …«, murmelte sie.
    »Das hab ich aber.«
    »Ich wusste gar nicht, dass das überhaupt möglich ist … dass man eine Rune auf diese Weise zerstören kann.«
    »Wenn man ein Mal hinreichend beschädigt, kann man seine Kraft beeinträchtigen oder sogar ganz zerstören. Manchmal kommt es vor, dass der Feind in einer Schlacht versucht, die Haut eines Schattenjägers zu versengen oder abzuschürfen, nur um ihm die Macht seiner Runen zu nehmen«, erklärte Luke ein wenig abgelenkt.
    Clary spürte, wie ihre Unterlippe zu zittern begann, und presste den Mund fest zusammen. Hin und wieder vergaß sie die albtraumhaften Aspekte des Schattenjägerdaseins einfach. Dieses Leben voller Narben und Töten, wie Hodge es einst genannt hatte. »Na, jedenfalls werde ich es nicht wieder tun«, sagte sie.
    »Was wirst du nicht wieder tun? Diese spezielle Rune

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