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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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entrang sich dem Toten — das Geräusch eines Mannes, der durch eine durchtrennte Kehle zu atmen versuchte. Die zerfetzte Haut an seinem Hals flatterte wie die Kiemen eines Fischs. Dann hob sich sein Brustkorb und ein paar Worte drangen über seine Lippen.
    »Es tut so weh.«
    Luke fluchte leise und warf Zachariah einen Blick zu, der jedoch vollkommen reglos dastand.
    Im nächsten Moment trat Maryse näher an den Tisch heran, ihre Augen wirkten plötzlich wachsam, fast schon raubtierhaft. »Schattenjäger«, sagte sie. »Wer bist du? Ich verlange, dass du mir deinen Namen nennst.«
    Der Mann warf den Kopf von einer Seite auf die andere und seine Hände zuckten krampfartig. »Diese Schmerzen … mach, dass die Schmerzen aufhören.«
    Vor Entsetzen ließ Clary beinahe ihre Stele fallen: Dies war viel schrecklicher, als sie sich vorgestellt hatte. Bestürzt suchte sie Lukes Blick, der einen Schritt zurückwich, mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen.
    »Schattenjäger«, setzte Maryse in herrischem Ton erneut an. »Wer hat dir das angetan?«
    »Bitte …«
    Luke wandte sich ruckartig ab. Mit dem Rücken zu Clary wühlte er fieberhaft zwischen den Seziergerätschaften der Stillen Brüder herum, während Clary wie versteinert dastand und zusah, wie Maryses behandschuhte Hand nach vorne schoss und den Toten brutal an der Schulter packte. »Im Namen des Erzengels: Ich befehle dir, mir zu antworten!«
    Der Schattenjäger stieß ein röchelndes Geräusch hervor. »Schattenweltler … Vampir …«
    »Welcher Vampir?«, fragte Maryse gebieterisch.
    »Camille. Die Ewige …« Seine Worte brachen abrupt ab, als ein Schwall schwarzes, klumpiges Blut aus seinem toten Mund hervorquoll.
    Maryse schnappte erschrocken nach Luft und riss ihre Hand zurück. Gleichzeitig kehrte Luke an den Tisch zurück, in den Händen das Glasgefäß mit der grünlich schimmernden Flüssigkeit. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung riss er den Stöpsel heraus, goss die Säure über Clarys Rune auf dem Arm des Toten und löschte diese damit aus. Dem Schattenjäger entwich ein letzter, gellender Schrei, während das Hautgewebe zischend verätzte, dann sank er mit starren, leeren Augen auf den Tisch zurück — sein Geist oder was auch immer ihn für diesen kurzen Moment belebt hatte, war unwiderruflich entschwunden.
    Aufgebracht stellte Luke das leere Glasgefäß auf den Tisch. »Maryse, so behandeln wir unsere Toten nicht«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Ich entscheide hier, wie wir unsere Toten behandeln, Schattenweltler!«, stieß Maryse hervor. Sie war bleich im Gesicht, nur auf ihren Wangen zeichneten sich rote Flecken ab. »Wir haben jetzt einen Namen: Camille. Vielleicht können wir damit weitere Todesfälle verhindern.«
    »Es gibt Schlimmeres als den Tod.« Luke tastete nach Clarys Hand, ohne sie anzusehen. »Komm, Clary. Ich denke, es wird Zeit, dass wir gehen.«
    »Dann fällt dir also wirklich niemand mehr ein, der dich möglicherweise töten will?«, fragte Jace nicht zum ersten Mal. Sie hatten dieses Thema nun schon eine Weile diskutiert und Simon war es allmählich leid, wieder und wieder dieselben Fragen zu beantworten — ganz zu schweigen davon, dass er den Verdacht hatte, Jace hörte ohnehin nur mit halbem Ohr zu. Der Schattenjäger hatte die von Simon gekaufte Suppe bereits gegessen — kalt aus der Dose gelöffelt, was Simon irgendwie geschmacklos fand — und lehnte nun am Fenster, den Vorhang leicht zur Seite gezogen, um den Verkehr auf der Avenue B und die hell erleuchteten Fenster in den Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu beobachten. In den Wohnungen konnte Simon Männer und Frauen sehen, die zu Abend aßen, fernsahen oder an einem Tisch saßen und sich unterhielten — gewöhnliche Beschäftigungen gewöhnlicher Menschen. Der Gedanke hinterließ bei ihm ein seltsam leeres Gefühl.
    »Im Gegensatz zu dir gibt es in meinem Leben nicht allzu viele Leute, die mich nicht mögen«, erklärte Simon.
    Jace ignorierte seine Bemerkung. »Du verschweigst mir doch irgendwas.«
    Simon seufzte. Eigentlich hatte er Camilles Angebot nicht erwähnen wollen, aber angesichts der Tatsache, dass irgendjemand ihm — wenn auch recht erfolglos — nach dem Leben trachtete, war Verschwiegenheit vielleicht nicht mehr oberste Priorität. Also erzählte er von seinem Treffen mit der Vampirdame, während Jace ihm aufmerksam zuhörte.
    »Sehr interessant«, murmelte er, als Simon seinen Bericht beendet hatte. »Aber es scheint mir eher

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