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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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unwahrscheinlich, dass sie hinter den Anschlägen steckt. Zum einen weiß sie von deinem Kainsmal. Und zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob sie so scharf darauf ist, auf diese Weise bei einem Verstoß gegen das Abkommen erwischt zu werden. Derart alte Schattenwesen verstehen es in der Regel, sich aus allem Ärger rauszuhalten.« Nachdenklich stellte er die Suppendose auf den Tisch. »Wir könnten ja noch mal rausgehen«, schlug er vor. »Um zu testen, ob sie dich vielleicht ein drittes Mal attackieren. Denn wenn wir einen von ihnen schnappen könnten, wären wir vielleicht in der Lage …«
    »Nein«, unterbrach Simon ihn. »Warum begibst du dich eigentlich ständig in Lebensgefahr?«
    »Das ist mein Job.«
    »Nein, das ist ein unvermeidliches Risiko deines Jobs. Zumindest sehen das die meisten anderen Schattenjäger so. Aber für dich scheint das der Zweck der Übung zu sein.«
    Jace zuckte die Achseln. »Mein Vater hat immer gesagt …«, setzte er an, brach dann aber ab, während seine Züge sich verhärteten. »Entschuldige. Ich meinte ›Valentin‹. Beim Erzengel — jedes Mal, wenn ich ihn so nenne, fühlt sich das wie ein Verrat an meinem richtigen Vater an.«
    Simon konnte nicht anders, als Mitleid mit Jace zu empfinden. »Wie lange hast du ihn für deinen richtigen Vater gehalten? Sechzehn Jahre lang? So was geht nicht von heut auf morgen weg. Außerdem hast du den Mann, der dein leiblicher Vater war, nie kennengelernt. Und er ist tot. Also kannst du ihn gar nicht verraten. Betrachte dich einfach eine Weile lang als jemanden mit zwei Vätern.«
    »Man kann nicht zwei Väter haben.«
    »Natürlich kann man das«, widersprach Simon. »Wer sagt, dass das nicht geht? Wir könnten dir eines dieser Büchlein für kleine Kinder kaufen: Timmy hat zwei Papas. Allerdings bezweifle ich, dass du eines findest mit dem Titel Timmy hat zwei Papas und einer davon ist böse. Diesen Teil wirst du allein bewältigen müssen.«
    Jace verdrehte die Augen. »Es ist wirklich faszinierend«, spottete er. »Du kennst all diese Worte und es handelt sich ausschließlich um Worte der englischen Sprache, aber wenn du sie zu einem Satz zusammenfügst, ergeben sie einfach keinen Sinn mehr.« Genervt zog er den Vorhang weiter zur Seite. »Ich habe nicht erwartet, dass du es verstehen würdest.«
    »Mein Vater ist auch tot«, erwiderte Simon schlicht.
    Jace drehte sich zu ihm um. »Was?«
    »Ich hab mir schon gedacht, dass du das nicht wusstest«, erklärte Simon. »Ich meine, es ist ja nicht so, als ob du mich je gefragt hättest oder dich auch nur ansatzweise für irgendetwas interessieren würdest, was mich betrifft. Aber es stimmt: Mein Vater ist auch tot. Das haben wir also gemein.« Plötzlich fühlte er sich sehr erschöpft und ließ sich gegen die Rückenlehne der Futoncouch sinken. Ihm war schwindlig und übel, gepaart mit einer unendlichen Müdigkeit, die tief in seinen Knochen zu stecken schien. Dagegen wirkte Jace wie besessen von einer ruhelosen Energie, die Simon ein wenig beunruhigte. Außerdem war es nicht leicht gewesen, Jace beim Essen zuzusehen. Die Tomatensuppe besaß für Simons Geschmack eine zu große Ähnlichkeit mit Blut.
    Jace musterte ihn eingehend. »Wie lange ist es her, dass du etwas … gegessen hast? Du siehst ziemlich übel aus.«
    Simon seufzte. Er konnte wohl schlecht etwas dagegen einwenden, nachdem er Jace zum Essen genötigt hatte. »Warte mal ‘nen Moment. Bin gleich wieder da«, murmelte er.
    Mühsam erhob er sich vom Sofa, schlurfte in sein Zimmer und fischte die letzte Flasche mit Blut unter seinem Bett hervor. Dabei versuchte er, nicht allzu genau hinzusehen — der Anblick von fauligem, zersetztem Blut war nicht besonders appetitlich. Resigniert schüttelte er die Flasche kräftig, während er ins Wohnzimmer zurückkehrte, wo Jace noch immer aus dem Fenster starrte.
    Simon lehnte sich gegen die Küchentheke, öffnete die Flasche und nahm einen Schluck. Normalerweise mochte er es nicht, vor anderen Leuten Blut zu trinken, aber das hier waren nicht andere Leute, sondern Jace und es interessierte ihn nicht, was Jace dachte. Außerdem hatte Jace ihn schon Blut trinken gesehen. Wenigstens war Kyle nicht da. Es wäre nicht leicht, seinem neuen Bandkollegen diesen Anblick zu erklären. Die wenigsten mochten einen Mitbewohner, der Blut im Kühlschrank aufbewahrte.
    Simon sah, dass zwei Jace ihn beobachteten — der echte Jace und dann seine Reflexion in der Fensterscheibe.
    »Du kannst nicht einfach

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