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Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Titel: Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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zusammengebissenen Zähnen hervor. »Tötet mich und Ihr werdet sterben, noch ehe mein Herz aufgehört hat zu schlagen.«
    Valkrys stieß den Hohepriester nach vorn, das Schwert auf seinen Hals gerichtet. »Nehmt die Waffen runter und verschwindet, oder ihr werdet euren Anführer nicht lebend wiedersehen!«, schrie sie.
    Die Männer starrten grimmig zu ihr herüber, machten aber keinerlei Anstalten, ihren Anweisungen Folge zu leisten.
    »Sie können Euch nicht verstehen«, keuchte Yupan.
    »Dann übersetzen Sie es, verdammt noch mal.«
    »Lieber sterbe ich.«
    Valkrys stieß einen unterdrückten Fluch aus. Dann ging sie blitzschnell auf Charlotte und Eliza zu. »Vielleicht sind Sie ja nicht ganz so starrköpfig, wenn es um Ihre Gäste geht. Wie wär’s denn zum Beispiel mit ihr hier.« Sie packte Charlotte bei den Haaren und schleifte sie ein paar Meter zurück, dorthin, wo niemand ihr in den Rücken fallen konnte. Als die Klinge den Hals des Mädchens berührte, stieß Humboldt einen Schrei aus. »Nein! Lass sie gehen. Sie hat dir nichts getan.«
    »Sei still«, zischte die Söldnerin. »Zu dir komme ich gleich noch. Also, was ist jetzt?«, rief sie Yupan zu. »Soll ich Ihren Gast töten?«
    Die Reaktion des Hohepriesters war verblüffend. Eben noch todesmutig, verwandelte sich sein Gesicht in eine Maske der Verzweiflung. Flehend hob er die Hände. »Nein«, stieß er hervor. »Bitte, fügt ihr kein Leid zu.«
    »Dann tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Yupan zögerte kurz, dann wandte er sich seinen Männern zu. Mit heller Stimme verkündete er ein paar Befehle. Widerwillig und mit grimmiger Verzweiflung in den Augen traten die Krieger einen Schritt zurück. Yupan schrie erneut etwas zu ihnen hinüber, diesmal lauter. Seine wedelnden Handzeichen waren eindeutig.
    »Sie sollen von hier verschwinden oder das Mädchen stirbt«, sagte Valkrys mit eisiger Entschlossenheit.
    Erst zögernd, dann resigniert gaben Yupans Krieger ihren Steuerleuten den Befehl, auf Distanz zu gehen. Die Schiffe wendeten und segelten davon.
    »Und jetzt lass sie los, Val!«
    Oskar wandte sich um. Die Stimme gehörte einem jungen Mann mit Oberlippenbart und kurz geschnittenen Haaren, der an Deck des Scoutschiffes stand. Seine Kleidung war verdreckt und an manchen Stellen schien altes Blut zu kleben. »Lass sie los, sie hat dir nichts getan.«
    Die Söldnerin zwinkerte dem Mann zu, dann ließ sie Charlotte frei. »Keine Sorge«, sagte sie. »Ich wollte nur die Indianer loswerden.«
    Als Oskar zu Charlotte rübergehen wollte, richtete Valkrys ihre Klinge auf ihn. »Wer hat gesagt, dass du dich bewegen darfst?«
    »Max?« Harry Boswell sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. »Max Pepper?«
    Der Mann mit dem Bart kletterte zu ihnen herüber und deutete eine Verbeugung an. »Hallo, Harry.«
    »Was tust du hier?« Boswell war wie vom Donner gerührt. »Und wer ist diese Frau?«
    »Bitte verzeihen Sie meine Unachtsamkeit.« Valkrys trat einen Schritt vor. »Ich vergaß, mich vorzustellen.«
    »Nicht nötig«, knurrte Humboldt. »Außer Harry wissen alle über dich Bescheid. Harry, darf ich vorstellen? Valkrys Stone, Söldnerin und im Auftrag von Alfons T. Vanderbilt unterwegs.«
    »Vanderbilt?« Harrys Augen wurden zu Schlitzen. »Dann sind Sie das also. Es ging immer das Gerücht, er habe eine Art Geheimwaffe. Eine Person, die er nur auf besonders schwierige Fälle ansetze.«
    Sie nickte. »Alfons ist einer meiner treuesten Auftraggeber. Als er deinen Namen erwähnte, Carl Friedrich, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Das Honorar, das er mir geboten hat, ist astronomisch. Aber ich hätte den Job auch ohne Geld angenommen.«
    Humboldt versteifte sich. »Warum?«
    »Na, um dich wiederzusehen, was sonst? Wir waren mal verabredet, erinnerst du dich?« Sie warf ihm den schwarzen Stab entgegen, den sie in der Hand hielt. »Hier. Den habe ich oben auf dem Pass gefunden.«
    Humboldt fing den Stab in der Luft auf.
    »Das ist deiner, habe ich recht? Ich glaube, du wirst ihn noch brauchen.«
    Erst jetzt erkannte Oskar den Goldknauf in Form eines Löwenkopfes. Der Forscher blickte auf seinen Gehstock.
    »Was willst du von mir?«
    »Ist das so schwer zu erraten? Ich will, dass du dich bei mir entschuldigst. Und ich will, dass du mit deinen Leuten hier verschwindest. Diese Entdeckung gehört mir und Pepper.«
    »Das kannst du vergessen«, knurrte Humboldt. »Wir sind hier, um einen Auftrag zu erledigen.«
    »Dann solltest du bereit sein, dafür

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