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Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Titel: Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ist sie leicht zu löschen. Einmal draufgetreten und schon ist sie aus. Dieser Zünder hier lässt sich nicht mehr löschen, wenn er einmal aktiviert ist.«
    »Verstehe. Und dann?«
    »Dann bleibt uns nur die Flucht. Rauf aufs Schiff und weg von hier. Ich schätze, die Biester werden dermaßen in Panik geraten, dass sie alles umrennen, was sich ihnen in den Weg stellt. Allerdings können sie nicht fliegen, weswegen wir in der Luft in Sicherheit sein dürften.«
    »Oh Mann«, sagte Oskar. »Mir gefällt das alles nicht.«
    »Mir auch nicht«, gab der Forscher unumwunden zu. »Aber es ist unsere einzige Chance. Abgesehen davon halte ich meinen Plan schlichtweg für genial.« Er grinste den Jungen breit an. »Ich werde jetzt erst mal rübergehen und nachsehen, ob ich eine geeignete Stelle finde. Wie sieht’s aus, möchtest du mitkommen?«
    Oskar schluckte den Kloß in seinem Hals runter, dann nickte er: »Wüsste nicht, was ich lieber täte.«
    Der Steuermann der Pachacutec hatte das Schiff so dicht an die Steilwand herangelenkt, dass der Ballonkörper beinahe die Felswand berührte. Zwei seiner Leute schoben eine hölzerne Planke zur Höhle hinüber und verankerten sie dort mit schweren Steinen.
    »Dann auf, Oskar. Yupan hat seine Krieger bereits von Bord geschickt.« Humboldt betrat die schmale, feuchte Holzlatte und lief mit großen Schritten hinüber. »Komm, mein Junge, es ist ganz einfach. Du darfst nur nicht nach unten sehen.«
    Leichter gesagt als getan, dachte Oskar, als er seinen Fuß auf das Brett setzte. Das Holz bog sich und fing an zu schwingen. Er wartete noch ein paar Sekunden, dann fasste er sich ein Herz und balancierte hinüber. »Na, siehst du? War doch gar nicht so schwer.« Humboldt klopfte ihm auf die Schulter. »Dann wollen wir mal sehen, wo wir die Ladung am besten anbringen.«
    Yupans Männer waren schon einige Meter tiefer in den Stollen hineingegangen. Der Gestank, der aus dem Loch drang, war atemberaubend. Oskar hielt sich die Nase zu. Er musste sich vorsehen, nicht auf dem schmierigen weißen Belag auszurutschen und auf dem Hosenboden zu landen. Auf keinen Fall wollte er sich vor den anderen Männern eine Blöße geben.
    Der Boden war abschüssig, genau wie Humboldt vorausgesagt hatte. Er neigte sich in einem steilen Winkel nach unten, wo er sich in finsterer Tiefe verlor. Oskar strich mit der Hand über die Wände. Sie waren viel zu glatt, um natürlichen Ursprungs zu sein. Das Gestein sah irgendwie weggeätzt aus, so als hätte sich etwas in den Stein gebohrt.
    »Hier ist eine gute Stelle«, sagte Humboldt und schreckte Oskar aus seinen Gedanken auf. Der Forscher deutete auf eine Nische seitlich in der Wand. »Selbst wenn eines der Insekten hier entlangkommt, dürfte es die Bombe nicht sofort entdecken.« Er tastete die Vertiefung ab, dann nickte er. »Perfekt. Ich gehe schnell zurück an Bord und hole den Kanister. Bleib du hier bei den Kriegern und pass auf, dass uns kein Insekt in die Quere kommt.« Er gab Oskar einen freundschaftlichen Klaps, dann wandte er sich um und verließ die Höhle.
    Im Nu war er wieder über den Holzsteg und machte sich an der gefährlichen Ladung zu schaffen. Oskar schaute ihm hinterher. Ihm war mulmig zumute in diesem Gang. Er wollte, so schnell es ging, wieder von hier weg. Plötzlich fiel sein Blick auf ein fremdes Schiff, das mit großer Geschwindigkeit näher kam. Es befand sich auf direktem Kurs zu ihnen. Die Art, wie es sich bewegte, war irgendwie seltsam. Es war ein schlankes Späherschiff, um dessen Flanken sich eine feuerrote Schlange wand.

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    Oskar beschirmte seine Augen mit der Hand. Irgendetwas an diesem Schiff bereitete ihm Unbehagen. Die Art, wie es auf sie zusteuerte, war befremdlich. Besser, er sagte den anderen Bescheid.
    Er ging an den Rand der Höhle und wollte Humboldt auf das Fahrzeug aufmerksam machen, als das fremde Schiff plötzlich eine scharfe Kurve einschlug, parallel zur Pachacutec ging und mit der Flanke gegen den Bootskörper stieß.
    Es gab ein gewaltiges Krachen.
    Holz splitterte und Seile rissen. Die Menschen an Deck fielen zu Boden. Oskar, der sich gerade entschlossen hatte, über die schlüpfrige Planke zurück an Bord zu rennen, geriet ins Taumeln. Wild mit den Armen rudernd, machte er noch ein paar Schritte vorwärts, dann brach der Steg unter seinen Füßen entzwei. Mit einem verzweifelten Sprung hechtete er nach vorn. Seine Hände schlossen sich um ein loses Stück Takelage, das seitlich am Rumpf

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