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Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Titel: Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sah sich um. »Hier ist doch nichts.«
    Eliza presste die Finger an die Stirn und versank in Gedanken. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Die Bilder kamen so schnell. Boswell folgte den Steinen in einer bestimmten Reihenfolge, so viel konnte ich noch erkennen, aber nicht, in welcher.«
    »Vielleicht können uns die anderen Zeichen Aufschluss geben«, sagte Charlotte und deutete umher. »Seht mal, an den anderen Steinen sind ebenfalls Zeichen!«, rief sie. »Hier und hier. Überall!«
    »Bei mir auch«, antwortete Oskar. »Jeder Stein ist irgendwie markiert. Überall Symbole und alle sehen sie anders aus. Wie um Himmels willen sollen wir da den richtigen Weg finden?«
    »Versuch, dich zu erinnern«, drängte der Forscher Eliza. »Wohin ist Boswell gegangen?«
    »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich müsste die Platte erneut befragen, aber dazu fehlt uns die Zeit.«
    Humboldt presste die Lippen aufeinander.
    »Lasst uns logisch nachdenken«, sagte Charlotte. »Vielleicht gibt es einen Weg, die Zeichen zu entschlüsseln. Boswell hat es doch auch herausgefunden. Vielleicht hilft uns das ja weiter: Soweit ich erkennen kann, ist dieser Stein der einzige mit mehreren Symbolen. Hier zum Beispiel.« Charlotte deutete auf eine kleine Inschrift, etwas weiter unten. »Dieses indianische Symbol lautet kinsa drei.«
    »Drei?« Humboldt runzelte die Stirn.
    »Ja. So wie die Zahl. Drei Stück von … irgendetwas.«
    »Ja, aber von was?«, brummte der Forscher. »Drei Schritte, drei Armlängen, drei Meter, dreimal auf einem Bein um den Stein hüpfen? Es könnte alles Mögliche bedeuten.« Er seufzte. »Es hat keinen Sinn«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Die Zeit läuft uns davon.« Er nahm die Armbrust von der Schulter. »Wir müssen uns auf einen Kampf vorbereiten. Am besten, ihr haltet euch im Hintergrund. Ich bewache das Felstor. Scheint mir der beste Ort zu sein, sie aufzuhalten. Eliza, du gehst mit Charlotte und Oskar dort hinüber, auf die rechte Seite. Die Felsen dort sind größer und bieten einen besseren Schutz. Los jetzt, beeilt euch.«
    Oskar, der bis zu diesem Moment eher ruhig im Hintergrund gestanden hatte, trat einen Schritt auf den Stein zu. Mit seinen Fingern fuhr er über die gestrichelte Markierung. Rätsel hatten ihn schon immer gereizt und hier bot sich eines, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Das Vermächtnis einer uralten Kultur. Eine Idee begann in seinem Kopf zu keimen. Vielleicht waren diese Zeichen weit weniger kompliziert, als sie aussahen. Was, wenn man einfach nur zählen musste?
    Er ging etwa fünf Meter in die bereits eingeschlagene Richtung, dann blieb er stehen. »Was bedeuten zwei Linien mit jeweils drei Knoten in der Mitte?«
    Charlotte überlegte kurz, dann sagte sie: »Muyu. Ich glaube, das bedeutet so viel wie Kugel, oder einfach rund.«
    Rund? Oskar sah sich um. In weiteren fünf Metern Entfernung sah er einen Brocken, der eine auffällig runde Oberseite aufwies. Er beeilte sich, den Stein genauer zu untersuchen. Wilma folgte ihm auf dem Fuß und stieß fragende Laute aus. »Ich weiß auch nicht, meine Kleine«, flüsterte Oskar. »Ist nur so eine Vermutung.«
    Der halbrunde Stein war deutlich kleiner als der andere. Es dauerte eine Weile, bis er das Zeichen gefunden hatte. Es befand sich halb verdeckt und dicht über dem Boden. Als er es vollständig freigelegt hatte, richtete er sich auf und rief: »Zwei Linien, eine kurz, eine lang. Beide mit jeweils fünf Knoten im oberen Bereich.«
    Charlotte kam kopfschüttelnd herbeigeeilt. »Was machst du denn da?«, fragte sie. »Sag bloß, du hast etwas gefunden.«
    »Weiß ich noch nicht. Ist nur so eine Idee. Schnell: Was heißt dieses Zeichen?«
    Charlotte sah sich das Ornament an. »Kenne ich nicht«, sagte sie. »Es ähnelt entfernt dem Symbol für Messer – kuchuna –, aber sicher bin ich mir nicht.«
    »Messer«, murmelte Oskar, während er sich umsah. »Messer.«
    »Ja, oder Schwert. Vielleicht auch Klinge. Wie gesagt …«
    »Könnte es auch Spitze heißen?«
    »Auch möglich. Warum? Was meinst du damit?«
    »Komm her«, sagte er und rannte ein Stück nach rechts. Sein Blick war auf einen bestimmten Stein gefallen, etliche Meter näher an der senkrecht aufragenden Steilwand. Seine Form war lang, dünn und spitz. Wie ein zu kurz geratener Bleistift.
    Das neue Zeichen war noch schwerer zu finden. Es befand sich halb verborgen unter einem Moospolster auf der Rückseite. Oskar zog sein altes

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