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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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langsam, aber auch verdammt stark. Keine riskanten Manöver, versprochen?«
    »Versprochen.« Oskar schenkte Humboldt ein aufmunterndes Lächeln, dann verschwand er um die Ecke.
    Der Weg, den sie ausgekundschaftet hatten, führte auf der anderen Seite der Presse bis zu den Schmelzöfen heran. Dort, so hoffte er, würde er kurz vor dem mechanischen Mann herauskommen.
    Oskar keuchte, während er durch die Gänge hetzte. Die Temperatur musste weit über fünfzig Grad betragen und es wurde immer heißer. Immer öfter fielen glühende Schlacketeilchen von oben herunter, manche so groß wie sein Handteller. Nur mit Mühe gelang es ihm, ihnen auszuweichen. Nicht auszudenken, wenn eines dieser Dinger auf seiner Haut landete.
    Als er vor dem Hochofen ankam, bog er nach rechts ab und lief bis zum Ende. Keinen Augenblick zu früh. Die Wachdrohne war nur etwa fünf Meter von ihm entfernt. Die riesigen Hände und die mechanischen Klauen sahen einfach furchterregend aus. Oskar nahm seinen ganzen Mut zusammen, dann verließ er seine Deckung und hüpfte dem mechanischen Mann genau vor die Füße. Schnaufend und mit quietschenden Gelenken blieb die Maschine stehen. Die roten Augen hefteten sich auf den Jungen. »EINDRINGLING!«, dröhnte das Monstrum. »IM NAMEN VON DARON GEBIETE ICH DIR, SOFORT STEHEN ZU BLEIBEN!«
    Oskar dachte gar nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten. Er ging noch ein paar Meter, dann drehte er sich um. »Fang mich doch, wenn du kannst, du alter Blecheimer!«
    Der mechanische Mann stieß einen keuchenden Laut aus und eilte hinter Oskar her. Diesmal deutlich schneller. Die Schrittspanne wuchs auf über zwei Meter, während er versuchte, den flüchtigen Jungen einzuholen.
    Oskar spürte, dass er das Tempo nicht mehr lange durchhalten konnte. Immer näher und näher kam der mechanische Mann. Schon streckte er seine Pranken aus, als Oskar die Abzweigung zu Humboldts Versteck erreichte. Er duckte sich, tauchte unter dem mächtigen Arm hindurch, bog rechts ab und hetzte in den Gang. Er befand sich nun im Innern der hydraulischen Presse. Der Roboter blieb einen Moment stehen, betrachtete die stillgelegte Maschine, dann folgte er dem Jungen.
    Oskar hatte das Ende der Sackgasse erreicht. Unter seinen Füßen sah er das Fließband, das die Metallwürfel in Richtung Schmelzöfen transportierte. Die Luke war zwar geschlossen, sie konnte sich aber jederzeit öffnen. Es gab keinen Ausweg. Er war gefangen.
    Der mechanische Koloss zog den Kopf ein und zwängte sich durch den Gang. Seine Schultern waren so breit, dass er seitlich gehen musste, um in den Gang zu passen. Immer näher und näher kam er auf Oskar zu. Er streckte seinen Arm aus, die Finger weit gespreizt.
    Auf einmal erklang ein Zischen. Der mächtige Pressbolzen rückte nach vorne. Zu spät bemerkte der Roboter, dass er in eine Falle geraten war. Es gab ein hässliches Quietschen, dann saß er fest. Die riesigen Arme versuchten, den Bolzen zurückzuschieben, doch es war aussichtslos. Die hydraulische Presse war viel stärker. Die Wachdrohne jaulte und winselte.
    In diesem Augenblick erschien Humboldt auf der Oberkante der Presse. »Alles klar, mein Junge?«
    Oskar winkte zurück. »Alles klar. Er steckt fest. Was machen wir jetzt?«
    »Jetzt setzen wir den Burschen außer Gefecht. Komm erst mal zu mir hoch, dann zeige ich dir alles.«
    Oskar blickte auf die baumdicken Beine. Der Riese konnte sich keinen Zentimeter mehr bewegen.
    Mit größter Vorsicht zwängte Oskar sich an ihm vorbei. Er war froh, der Falle entronnen zu sein. Nun ging es nur noch darum, den Roboter für ihre Zwecke umzufunktionieren.

 
54
     
     
    Der Norweger strich mit der Hand über sein Kinn. Die Stelle, an der Rimbault ihn erwischt hatte, tat immer noch weh. Dieser verdammte Schiffsbaumeister. Der Roboter hätte ihm die Arme ausreißen sollen, als er die Chance dazu gehabt hatte. Stattdessen hatte er ihn ungestraft davonkommen lassen. Nun, aufgeschoben war ja nicht aufgehoben. Ihnen allen würde das Lachen schon bald vergehen.
    »Wie weit ist es noch bis zum Schiffshangar?« Die Lauferei fing ihm an auf die Nerven zu gehen. Die kilometerlangen Tunnel hatten die Eigenart, rasch sehr eintönig zu werden.
    Cagliostro blickte ihn aus seinen undurchdringlichen Augen an. »Haben Sie es eilig?«
    »Um ehrlich zu sein, ja. Wir haben einen Handel, erinnern Sie sich? Ich hatte versprochen, Ihnen alles über Carl Friedrich von Humboldt zu erzählen und Sie wollten mich im Gegenzug unverzüglich an

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