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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Quartiere und bezogen links und rechts der Pforte Stellung. Nach ihnen betrat Cagliostro den Raum, die Hände in den Manteltaschen vergraben. Sein Gesicht wirkte alles andere als freundlich.
    Charlotte hatte damit gerechnet, dass die Patrouille bald eintreffen würde, aber nicht so schnell. Cagliostro durchquerte den Raum und blickte nach allen Seiten. Im Geiste schien er die Häupter der Anwesenden durchzuzählen.
    Charlotte wusste, dass Oskar und Humboldt noch nicht so weit sein konnten, also spielte sie auf Zeit. »Was ist denn mit dem Strom passiert?«, fragte sie. »Warum ist es so dunkel geworden?«
    Cagliostro antwortete nicht. Misstrauisch durchsuchte er die Räume. Den Speisesaal, die Schlafräume, die Bäder, am Schluss den Aufenthaltsraum mit den Bücherregalen. Tief in Gedanken versunken, kehrte er zur Eingangstür zurück. Für einen Moment sah es so aus, als wäre Charlottes Täuschungsmanöver geglückt, doch plötzlich blieb er stehen. Noch einmal spähte er in alle Räume, diesmal sehr viel hektischer. Als er wieder an der Pforte eintraf, lag ein grimmiger Ausdruck auf seinem Gesicht. »Wo ist Humboldt?«
    »Ich glaube, er schläft. Irgendwo im hinteren Teil der Quartiere.«
    »Blödsinn. Ich habe alles abgesucht. Und der Junge, wo steckt der?«
    »Haben Sie schon unter den Duschen nachgesehen?« Charlotte lächelte unschuldig.
    Cagliostro eilte in die Duschkabinen, nur, um nach wenigen Sekunden aufgebracht wieder herauszustürmen. »Alarm!«, brüllte er in sein Mikrofon. »Zwei der Gefangenen sind ausgebrochen. Empfehle sofortige Verriegelung sämtlicher Verbindungstüren und Entsendung bewaffneter Patrouillen. Wir haben es mit …« Er verstummte. Charlotte sah, wie er seine Hand ans Ohr presste. Es sah aus, als würde er eine Nachricht empfangen.
    »Sie haben … was?«, schrie er. »Aber das ist unmöglich. Ich habe doch …« Wieder verstummte er. Dann sagte er: »In Ordnung. Ich kümmere mich darum. Sofort, jawohl.« Er unterbrach den Funkkontakt.
    »Was ist passiert?«, fragte Charlotte mit Unschuldsmiene. »Ich hoffe, nichts Unangenehmes.«
    »Schweigen Sie!«, fauchte der Adjutant. »Wie es aussieht, haben Humboldt und der Junge eine mechanische Lasteneinheit gekapert und sind damit geflohen. Aber sie werden nicht weit kommen, das verspreche ich Ihnen.«
    Charlotte schluckte. Obwohl ihr das Herz bis zum Halse schlug, versuchte sie, möglichst tapfer auszusehen. »Wenn Sie uns sagen, wo das geschehen ist, dann können wir Ihnen vielleicht beim Suchen helfen.« Sie wusste natürlich, dass es riskant war, den Abgesandten zu reizen, aber sie musste den beiden Männern unbedingt mehr Zeit verschaffen.
    Cagliostro fuhr herum. »Ihnen werden die Späße schon noch vergehen. Ich habe den Auftrag, Sie sofort zur Assimilierungsstation zu bringen. Der diensthabende Mediziner erwartet Sie bereits.«
    »Mediziner? Was haben Sie mit uns vor? Ich verlange eine Erklärung!«
    Cagliostro ließ sich nicht beirren. Er gab ein Handzeichen. »Packt sie!« Die Wachdrohnen verließen ihre Positionen und stapften in die Mitte des Raumes. Wahllos griffen sie nach den Menschen und stopften sie in ihre geöffneten Brustbehälter. Charlotte wollte fliehen, spürte jedoch, wie sie von einer eisernen Hand gepackt und hochgehoben wurde. Wilma quiekte entsetzt und sprang ihr aus der Hand. Der kleine Vogel landete mit einem dumpfen Plumps auf dem Boden. Océanne wollte sich um ihn kümmern, wurde jedoch ebenfalls von einer stählernen Hand gepackt. Unsanft wurde sie neben Charlotte im Brustbehälter abgeladen. Ein Seemann wurde zu ihnen gestopft, dann klappte die Luke zu. Finsternis umhüllte sie. Sie konnten spüren, wie sich der mechanische Mann in Bewegung setzte.
     

     
    Oskar und Humboldt standen vor der Druckluke, die ins Meer hinausführte. In diesem Roboter war es verdammt eng. Es stank nach Eisen und Öl und ständig stieß man irgendwo an. Livanos hatte ihnen einen kurzen Überblick über die Funktionen gegeben, doch das reichte kaum aus, um diesen Apparat wirklich zu bedienen. Um ihn zu beherrschen, wäre eine wochenlange Schulung nötig gewesen, die sie natürlich nicht hatten. Alles, was sie wussten, hatte Livanos ihnen in einem zehnminütigen Schnelldurchlauf erklärt. Zu allem Überfluss brach nach Schließung der Brustklappe die Funkverbindung ab. Irgendetwas mit der magnetischen Abschirmung, hatte Livanos zum Abschied gemeint.
    Sobald die Drohne versiegelt war, waren sie auf sich gestellt.
    Durch die

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