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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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beiden?«

 
14
     
     
    Es war weit nach dreiundzwanzig Uhr, als die Schlitten in Spandau eintrafen. Alles war in dichten Nebel gehüllt. Oskar war froh, dass sie endlich ankamen. Von den vielen Untiefen und Schneeverwehungen, durch die sie seit ihrer Abfahrt vom Plötzensee gekommen waren, tat ihm der Hintern weh. In den letzten Tagen hatte es noch einmal kräftig geschneit. Ganz Berlin lag unter einer dicken weißen Decke.
    Dem Rumpeln und Knarren nach zu urteilen, waren die beiden Lastschlitten immer noch hinter ihnen. Gut so. Nicht auszudenken, wenn sie in der Kälte und Dunkelheit eine gebrochene Kufe hätten reparieren müssen.
    Eliza und Charlotte saßen dick eingemummelt in ihre Decken und Jacken und schliefen gegeneinandergelehnt auf der Rückbank. Oskar konnte sich bei ihrem Anblick ein Lächeln nicht verkneifen. Glücklich, wer so einen gesegneten Schlaf hatte. Er selbst war immer noch ziemlich aufgewühlt von den Ereignissen am Silvesterabend. Bellheims seltsame Verwandlung und die anschließende Befragung durch die Polizei ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Kriminalkommissar Obendorfer war ein kleiner drahtiger Mann mit hellen, aufmerksamen Augen und einem perfekt gestutzten Bärtchen. Ein Mann, dem man anmerkte, dass er etwas von seinem Fach verstand. Ruhig und aufmerksam hatte er sie befragt und jedes Detail gewissenhaft notiert. Mit stoischer Ruhe sammelte er die Fakten, verglich und bewertete sie und kam zu dem abschließenden Urteil, dass Bellheims Fall ungeklärt blieb. In der Zeitung stand zu lesen, er sei geschmolzen, doch das war nur ein Notbehelf. Tatsache war, selbst die Kriminologen waren nicht in der Lage festzustellen, was wirklich passiert war. Eine Tötung oder gar ein Mord wurden jedoch ausgeschlossen. Humboldt und seine Begleiter wurden von jeglichem Verdacht freigesprochen und durften sich wieder frei bewegen.
    Humboldt verbrachte zwei Abende mit Gertrud Bellheim und überzeugte sie davon, wie wichtig es war, schnell zu handeln und dem mysteriösen Schicksal ihres Mannes auf den Grund zu gehen. Die arme Frau stand immer noch unter Schock. Nur unter Schluchzen und Weinen ließ sie sich überreden, das Tagebuch ihres Mannes herauszurücken, doch sie sah ein, dass es für die Aufklärung des Falles von großer Bedeutung war. Sie erklärte sich sogar bereit, eine Expedition zu Ehren ihres Mannes ins Leben zu rufen und für den Großteil der entstehenden Kosten aufzukommen. Danach ging alles sehr schnell. Humboldt übernahm die Führung, koordinierte die Zusammenstellung der Instrumente und wissenschaftlichen Gerätschaften und ließ die Pachacútec flottmachen. Eliza erklärte Willi, Bert, Lena und Maus ihre Aufgaben im Haus und machte sich dann an die Zusammenstellung des Proviants. Und so kam es, dass sie heute, am neunten Januar, auf dem Weg nach Spandau waren. Auf dem Sprung in ein neues großes Abenteuer.
    Oskar kniff die Augen zusammen. Vor ihnen waren Lichter in der Dunkelheit aufgetaucht. Fackeln warfen ihr gelbes Licht über den Schnee und wiesen ihnen den Weg. Ein Stück abseits, am Rand des Waldes gelegen, stand ein gewaltiger Heuschober. Kastenförmig und mit einer Höhe von gut fünfzehn Metern ragte er in die Nacht. Einige Männer hatten sich versammelt. Wie es schien, warteten sie auf sie. Oskar beugte sich nach hinten und stupste Charlotte und Eliza an.
    »Aufwachen. Wir sind da.«
    Wilma, die ebenfalls ein wenig gedöst hatte, steckte ihren Schnabel aus ihrem Federkleid. »Großer Vogel?«
    Die Stimme kam aus dem Übersetzungsgerät, das wie ein Tornister auf ihrem Rücken befestigt war. Oskar streichelte Wilma über den Kopf. »Ja, meine Kleine, der große Vogel wartet bereits auf dich. Hüpf in dein Körbchen, dann trage ich dich rüber.« Das ließ sich der Kiwi natürlich nicht zweimal sagen. Blitzschnell krabbelte er von Charlottes Schoß und rein in sein Tragegestell. Charlotte blinzelte mit müden Augen hinaus in die Nacht. »Oh, es sind ja schon alle versammelt«, gähnte sie mit Blick auf die Fackeln. »Wie spät ist es denn?«
    Oskar hielt seine Taschenuhr vors Auge. »Gleich halb zwölf.«
    »Eine halbe Stunde über der Zeit«, gähnte sie. »Aber bei dem Wetter ist es ein Wunder, dass wir überhaupt so weit gekommen sind. Ich freue mich schon, wenn wir endlich in unsere warme, kuschelige Kajüte dürfen.«
    Willi, der oben auf dem Kutschbock saß, fuhr seitlich neben die Scheune, hielt an und half den Insassen beim Aussteigen. Oskar hielt den Damen die Tür

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