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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ist, können wir anfangen, die Löcher zu flicken. Auch dabei könnten uns die Dogon helfen.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Weil ich ihnen einen Handel anbieten werde.«
    Oskar hob interessiert den Kopf. »Was denn für einen Handel?«
    Humboldt verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir werden den Stein für sie vernichten.«

 
42
     
     
    Sir Wilson reichte Max sein Fernglas. Sein Mund war zu einem grimmigen Lächeln verzogen. »Sie können sie erkennen, wenn sie nach Osten schauen. Der Tafelberg mit der verbotenen Stadt auf seiner Spitze. Genau wie in der Beschreibung der Franzosen. Dort, zwischen den beiden Erhebungen, sehen Sie?«
    Max ergriff das Glas und presste es an seine Augen. Er drehte an der Feinjustierung und stellte das Bild scharf. Tatsächlich. Halb verborgen hinter einigen steilen Felsen ragten etliche Säulen und Kuppeln auf.
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Sieht unbeschädigt aus«, sagte Max. »Fast so, als wäre sie nie erobert worden. Aber vielleicht liegt das auch nur an der niedrigen Perspektive.«
    Wilson nickte. »Sie ahnen gar nicht, wie lange ich schon hinter diesem Stein her bin. Fast mein halbes Leben habe ich nach ihm gesucht. Ob Sie es glauben oder nicht, die Berichte der französischen Landvermesser waren der erste wirklich konkrete Hinweis, den ich erhalten habe. Ich war schon so weit, die Geschichten als bloßes Hirngespinst abzutun.« Wilson schob entschlossen sein Kinn vor. »Er ist dort oben. Ich kann ihn fühlen. Ich will ihn haben und wenn es mich mein Leben kosten sollte.«
    Auch Max hatte das Jagdfieber gepackt. Jetzt, wo sie der Stadt so nahe waren, wollte er endlich wissen, ob an den Geschichten etwas dran war oder ob sie den langen Weg ganz umsonst gemacht hatten.
    Seit seinem beherzten Eingreifen bei den Berbern war er in der Rangfolge schnell nach oben gestiegen. Er war zu Wilsons Liebling geworden, durfte an seiner Seite reiten und wurde zu jeder Besprechung hinzugezogen. Max musste zugeben, dass ihm diese Entwicklung gefiel. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er für diesen Mann Sympathie entwickeln konnte. Und doch war es geschehen.
    Harry hingegen verfolgte diese Entwicklung mit Skepsis. Am Anfang hatte er noch versucht, Max zu warnen, später ging er mehr und mehr dazu über, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Max verstand nicht, warum Harry so schnippisch reagierte, er war noch immer sein Freund, und daran würde sich auch nichts ändern. Außerdem hatte er alles im Griff.
    Er beschloss, die Dinge erst mal laufen zu lassen. Sich mit Sir Wilson gutzustellen, erschien ihm in dieser Situation das Vernünftigste.
    »Wie sollen wir da hinaufgelangen?«, fragte er, nachdem er den Berg einige Zeit mit dem Fernglas abgesucht hatte. »Die Felsen sehen sehr steil aus.«
    Wilson deutete auf den benachbarten Berg. »Sehen Sie den flachen Anstieg dort, auf der anderen Seite? Das ist der Weg, den wir nehmen werden.«
    »Aber der liegt auf dem anderen Berg. Wie wollen wir hinübergelangen? Dazwischen ist eine ziemlich breite Kluft.«
    »Laut den Landvermessern soll sich eine steinerne Brücke zwischen den beiden Tafelbergen befinden. Breit und stabil genug, um rüberreiten zu können. Ich habe sie zwar noch nicht gefunden, bin aber ganz sicher, dass sie existiert. Bisher hat der Bericht bis aufs i-Tüpfelchen gestimmt.«
    Max nickte nachdenklich. »Na gut, nehmen wir mal an, diese Brücke existiert … der Berg mit der Rampe wird von den Dogon beherrscht. Die werden uns wohl kaum einfach so ihr Territorium durchqueren lassen.«
    Jabez Wilson klopfte ihm auf den Rücken und lachte. »Sie werden noch ein richtiger Meteoritenjäger. Immer zwei Schritte im Voraus denken, das gefällt mir. Ich halte die Dogon allerdings für ein geringes Problem. Primitive Wilde. Wenn sie nicht mit uns kooperieren wollen, werden sie ihr blaues Wunder erleben. Wir werden an unser Ziel gelangen, so oder so. Und jetzt los.«
     

     
    Um die Mittagszeit herum hatten sie den Fuß des Tafelbergs erreicht. Von hier unten konnte man sehen, dass es tatsächlich so etwas wie eine Brücke zwischen den beiden Bergen gab. Allerdings keine künstlich angefertigte, wie Max vermutet hatte, sondern vielmehr so etwas wie ein natürlicher Felsenbogen, der den Abgrund auf einer Länge von etwa fünfzig Metern überspannte. Max wurde jetzt schon schwindelig bei dem Gedanken, dass sie dort hinüberreiten wollten. Doch erst mal mussten sie überhaupt auf den Berg gelangen. Die Rampe, die aus der Entfernung

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