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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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guter Schütze.«
    »Warte mal.« Max beobachtete, wie die Wüstenkrieger ihre Stellungen wechselten und auf Positionen auswichen, die etwas weiter entfernt waren. Auf ein Handzeichen hin schwärmten sie alle aus. Der Anführer war allein.
    Max schluckte seine Furcht hinunter, dann sprang er auf und rannte über den Kamm der Düne.
    »Wo willst du hin?«, hörte er Harry zischen, aber ihm blieb keine Zeit für eine Antwort. Es musste jetzt schnell handeln. Der Anführer der Beduinen verfolgte das Geschehen im Tal und richtete seine Aufmerksamkeit ausschließlich nach vorn. Max eilte in geduckter Haltung vorwärts, das Gewehr in Vorhaltestellung. Was für ein verrückter Plan. Sobald einer der Angreifer ihn sah und eine Warnung ausstieß, wäre er tot. Die Beduinen würden nicht zögern, ihn über den Haufen zu knallen. Doch wie durch ein Wunder waren alle ihre Augen auf den Kessel gerichtet. Das Dynamit schien einen größeren Eindruck hinterlassen zu haben, als vermutet.
    Max war nur noch wenige Meter vom Anführer der Berber entfernt, als dieser sich plötzlich umdrehte. Seine dunklen Augen waren wie Schlitze. Sein Gewand flatterte wie eine Flamme im Licht der Morgensonne. Mit einer flinken Bewegung griff er zu seinem Gewehr, doch Max war darauf vorbereitet. Er richtete seine Waffe zu Boden und feuerte dem Mann vor die Füße. Dann zielte er mit dem Lauf auf dessen Brust.
    »Fallen lassen, aber sofort!«
    Der Mann schien kurz zu überlegen, ob er Max nicht doch zuvorkommen könnte, ließ dann aber sein Gewehr sinken. »Hinwerfen oder ich drücke ab!«
    Mit einer verächtlichen Bewegung schleuderte er es vor Max in den Sand. Harry war soeben neben Max aufgetaucht.
    »Und jetzt das Messer«, sagte Max. »Aber schön langsam.« Er deutete auf den Gürtel des Berbers. Der Krummdolch war etwa zwanzig Zentimeter lang und sah furchterregend aus.
    Mit eiskaltem Blick zog der Hauptmann seinen Dolch aus der Scheide und warf auch ihn zu Boden. Harry hob beides auf und steckte es ein.
    »So, und jetzt gehen wir gemeinsam zu unseren Freunden hinunter. Harry, du voran, dann unser Freund und ich hinterher. Wäre doch gelacht, wenn wir diese Berber nicht überreden könnten, auf den Angriff zu verzichten.«
    »Du bist ein echter Teufelskerl, Max, habe ich dir das schon mal gesagt?« Harry war hinter den Beduinen getreten und band ihm die Hände auf den Rücken.
    Max grinste. »Sag es mir noch mal, wenn wir das hier mit heiler Haut überstanden haben. Und jetzt los!«
    Gemeinsam marschierten die drei die Sanddüne hinab zu Wilson und seinen Leuten. Die Lage der Männer war verzweifelt. Drei von ihnen lagen verletzt hinter den Pferden, der Rest hatte sich hinter Felsen und Büschen verschanzt und schoss wahllos in alle Richtungen. Als sie Max und Harry kommen sahen, stellten sie das Feuer ein. Mit großen Augen beobachteten sie, wie die beiden Amerikaner zu ihnen herunterkamen. Den Beduinen erging es nicht anders. Die Schüsse wurden seltener und hörten schließlich ganz auf. Ungläubige Blicke und wütende Rufe verfolgten die beiden Männer, während diese ihren Anführer wie einen gewöhnlichen Gefangenen abführten. Sie waren so verblüfft, dass sie sogar vergaßen, sich wieder in Deckung zu begeben. Max atmete auf. Harry hatte ganz recht gehabt. Der Anführer war der Schlüssel zu dieser Unternehmung.
    Jonathan Archer war aufgesprungen und kam ihnen entgegen. Hinter ihm folgten Sir Wilson und der Rest der Söldner. Sie führten den Beduinen zu ihrer Stellung hinter den Pferden.
    Es dauerte nicht lange, da hatte Max die Geschichte erzählt. Sir Wilson hatte während der ganzen Zeit kein Wort gesagt. Er sah ein bisschen so aus wie ein Ballon, aus dem man die Luft gelassen hatte. Als Max fertig war, plusterte er sich jedoch wieder auf. Sein Auge schimmerte wie flüssiges Silber.
    »Max Pepper«, sagte er, »ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Um ehrlich zu sein, ich habe Sie für einen Waschlappen gehalten, für einen verweichlichten Yankee aus der Großstadt, der noch nicht mal in der Lage ist, seine Schnürsenkel selbst zu binden. Wie sehr ich mich doch getäuscht habe. Vom heutigen Tage an genießen Sie mein volles Vertrauen. Von nun an sind Sie und Ihr Freund vollwertige Mitglieder dieser Expedition und als solche werden Sie natürlich an allen Schätzen, Gütern und Wertsachen, die wir erbeuten, beteiligt.« Er drehte sich zu seinen Leuten um. »Männer! Ich verlange von euch, dass ihr die beiden mit dem gleichen Respekt

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